Frühstücken wie der Kaiser, Mittagessen wie der König, Abendessen wie der Bettelmann: Schon in Kindertagen wurde uns die Rangordnung der drei Mahlzeiten des Tages gelehrt. Auch aus Sicht der TCM ist das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages. Es soll unsere innere Mitte stärken und so unsere Körperfunktionen anregen sowie die Weichen für einen energiereichen Tag stellen. Damit das Frühstück diese Funktionen erfüllen kann, muss es jedoch bestimmte Herausforderungen erfüllen. Welche das sind? Begleiten Sie uns bei unserem Start in den Tag nach den fünf Elementen der TCM.
Frühstücken wie der Kaiser
Dass wir uns in der früh wie ein Kaiser ernähren sollen, resultiert von der stärkenden Funktion von Speisen. Aus Sicht der TCM gewinnen wir die Kraft und die Energie, die wir für den Tag benötigen, aus der Nahrung. Warum dieser Prozess bestenfalls in den frühen Morgenstunden abläuft? Die Antwort liefert die Organuhr. Zwischen sieben und elf Uhr morgens ist die Zeit unseres Verdauungsapparats. Zu dieser Zeit laufen zunächst der Magen und anschließend die Milz auf Hochtouren. Die Folge: Unser Körper kann aus der Nahrung, die wir ihm zufügen, das beste rausholen und schließlich unsere innere Mitte für einen energiereichen Tag stärken.
Wie auch jede andere Mahlzeit des Tages besteht ein ausgewogenes Frühstück aus vier Komponenten: Kohlehydrate, Eiweiß, Fett, Obst und Gemüse. Diese Zusammensetzung gilt auch für das Frühstück gemäß der TCM-Ernährung. Bei der Auswahl der einzelnen Lebensmittel helfen die fünf Elemente. Im besten Fall sollte jede Speise alle fünf Elemente enthalten. Im Falle des Frühstücks gelingt dies mühelos: Mit Getreide decken wir das Element Erde ab; Früchte entsprechen dem Element Holz. Dem Element Feuer werden anregende Gewürze wie Kakao zugeordnet, während beispielsweise Kurkuma dem Element Metall zugeordnet wird. Das Element Wasser hält mithilfe kulinarischer Grüße aus dem Meer, Salz oder erfrischender Kräuter wie Minze Einzug.
Mit dieser Komposition ist gewährleistet, dass unser Körper gleich zu Beginn das Tages mit alldem versorgt wird, was er für eine optimale Funktionsfähigkeit benötigt. Worin sich ein TCM-Frühstück jedoch von der kontinentalen Variante unterscheidet, ist die Zubereitung. Resultierend von der Überzeugung, dass uns kühle Nahrung ermüdet und warme uns hingegen stärkt, wird in der TCM-Ernährung warm gefrühstückt.
Eine warme Mahlzeit für die innere Mitte
Um zu verstehen, warum die TCM auf eine warme Frühstücksmahlzeit setzt, rufen wir uns die 5-Elemente ins Gedächtnis. Die TCM beschreibt die Verdauung anhand des Elements Feuer. Der Magen übernimmt in dieser Metapher die Funktion des Kessels, in dem die Nahrung deponiert wird und auf die Verarbeitung durch das brodelnde Feuer wartet. Wenn wir kalte Speisen in den Kessel geben, muss das Feuer zunächst jede Menge Energie aufwenden, um diese zu erwärmen. Stellen wir ihm jedoch warme Lebensmittel zur Verfügung, so kann sich das Feuer direkt derer Umwandlung in Energie widmen. Die Mühe, die er sich dabei spart, kann unser Organismus für den Rest des Tages aufbewahren.
Vom Durchhänger am Vormittag können wir uns folglich verabschieden. Ebenso wie vom Nachmittagstief. Was aus Sicht der TCM mit einem warmem Frühstück gemäß der 5 Element außerdem ausbleiben, sind Heißhungerattacken. Die Naturkunde führt diese auf einen Milz-Qi Mangel zurück. Da sowohl die Milz als auch die Lebensenergie, das Qi, durch ein warmes Frühstück aufgebaut werden, wird das Milz-Qi auf- und die Gefahr für Heißhungerattacken abgebaut. Ein weiterer Vorteil eines warmen Frühstücks, in dem alle fünf Elemente vertreten sind, ist das angenehme Sättigungsgefühl. Es stellt unseren Magen zufrieden, ohne ihn zu überfordern.
Da wir die Lebensmittel frei nach Belieben anpassen können, eignet sich das TCM-Frühstück für jeden Geschmackstyp. Ob süß oder herzhaft, fruchtig oder schokoladig: Suchen Sie sich die Zutaten, auf die Sie gerade Lust haben, und packen sie alle zusammen in Ihr Frühstück. Wir orientieren uns hierbei am liebsten an der Saison. So frisch wie möglich schmecken Obst und Gemüse doch einfach am besten! Für uns ist das frisch zubereitete Frühstück zudem eine tolle Motivationshilfe für neue Experimente in der Küche. Wenn der Tag schon so gut begonnen hat, kann er doch eigentlich nur noch besser werden, oder?
TCM Frühstücksrezepte zum Nachmachen
Mit den Hintergrundinformationen und den Vorteilen des Frühstücks nach der TCM sind wir mit der Theorie des 5-Elemente Frühstücks vertraut. Damit wir loslegen können, widmen wir uns nun dem (abgesehen vom Essen) schönsten Teil: unseren Rezepten zum Nachmachen. Alle Kompositionen basieren auf den geschmacklichen Vorlieben unseres Teams. Sollten Sie andere Gewürze, Lebensmittel oder Toppings bevorzugen, so können Sie die Zutaten gerne variieren. Solange Sie dabei gemäß der fünf Elemente vorgehen, sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Der Klassiker: das Porridge
Der Klassiker unter den warmen Frühstücksgerichten – ob TCM oder kontinentalisch – ist das Porridge. Der bekömmliche Sattmacher kommt sowohl unserem Organismus als auch unserer äußeren Hülle, der Haut, zugute. Im Handumdrehen zubereitet ist der Porridge ein tolles Gericht für die vielen Morgen, an denen es schnell gehen muss.
Die Zutaten:
• 3 EL Haferkleie
• 1 EL Flohsamenschalen
• 200 ml Pflanzenmilch
• 1 TL Ceylon Zimt Pulver
• ½ TL Kurkuma Pulver
• ½ Zitrone
• 1 Handvoll Obst der Saison
• 1 EL Cashewkerne
• 1 Prise Himalaya-Salz
Die Zubereitung:
Wir geben die Haferkleine, Flohsamenschalen und Pflanzenmilch in einen Topf. Bei geringer Temperatur erwärmen wir den Mix langsam. Dabei rühren wir Kurkuma und Ceylon Zimt Pulver ein. Während sich das Porridge langsam aber sicher verfestigt, schneiden wir unser Obst in mundgerechte Stücke. Die Cashewkerne hacken wir grob, die Zitrone pressen wir aus. Sobald der Hafermix eine klebrige Konsistenz angenommen hat, geben wir alle Komponenten zusammen in eine Schale. Fehlt nur noch eine Prise Himalaya-Salz und schon ist unser Frühstück genussbereit.
Polenta mit Mandeln
Ebenso wärmend, doch geschmacklich ein ganz anderer Charakter ist unser Polenta mit Mandeln und Mango. Es ist die richtige Wahl für Genießer, die es gerne ein wenig kräftiger im Geschmack und ein wenig fruchtiger im Abgang haben.
Die Zutaten:
• 4 EL Polenta
• 2 EL Mandelmus
• 2 EL Mandeln
• ½ Mango
• 1 TL Chiasamen
• 200 ml Mandelmilch
Die Zubereitung:
Ebenso wie beim Porridge erwärmen wir zunächst das Maisgries in der Mandelmilch. Die Chia Samen geben wir ebenso gleich zum Beginn in den Topf. So können sie gleich mit der Aufnahme von Wasser beginnen. Hat sich eine klebrige Konsistenz gebildet, so rühren wir das Mandelmus ein. Die Mango befreien wir von Schale und Kern. Das Fruchtfleisch schneiden wir in kleine Würfel. Zum Schluss hacken wir die Mandeln in grobe Stückchen. Nun geben wir das Polenta in eine Schale und garnieren den Mix mit Mandeln und Mango.
Kokos-Crêpes mit Banane
Nicht nur Kinder haben Pfannkuchen gern: Auch wir sind seit eh und je große Fans der runden Fladen. Frisch aus der Pfanne erfüllen sie alle Voraussetzungen eines Frühstücks gemäß der TCM. Deshalb dürfen sie in unserer Rezeptsammlung auf keinen Fall fehlen!
Die Zutaten:
• 2 EL Chia-Gel
• 1 Banane
• 1 Prise Ceylon Zimt Pulver
• 1 EL Kokosöl
• 1 EL Kokosraspeln
• 1 EL Kokosmehl
• 2 EL Cashewmus
• 1 Handvoll Beeren
Die Zubereitung:
Wir zerdrücken die Banane mit einer Gabel und vermischen sie mit Chia-Gel, Ceylon Zimt Pulver, Kokosflocken und Kokosmehl. Der Mix sollte nun dickflüssig sein und geschmeidig vom Löffel laufen. Sollte dem nicht so sein, so können Sie die Konsistenz mithilfe von Wasser oder extra Kokosmehl anpassen. Sie sind mit der Konsistenz zufrieden? Dann sind unsere Pancakes in Spe bereit für die Pfanne.
In dieser erwärmen wir zunächst das Kokosöl bei mittlerer Hitze. In das warme Öl gießen wir den Teig Löffel für Löffel. Etwa zwei Minuten dürfen die Pfannkuchen nun auf jeder Seite bräunen. Währenddessen bereiten wir schon einmal unsere Füllung vor. Hierfür stellen wir unser Cashewmus bereit und waschen die Beeren. Die fertigen Pancakes bestreichen wir mit dem Cashewmus und streuen die Beeren darüber.
Die Alternative: Anstelle von zwei großen können Sie natürlich auch viele kleine Pancakes zubereiten. Diese schichten wir im Wechsel mit Cashewmus und den Beeren aufeinander. So kreieren wir uns einen kleinen Frühstücksturm, der Gaumen und Augen gleichermaßen erfreut.
Hirse Porridge mit Blaubeerkompott
Hirse eignet sich ebenso wie Hafer hervorragend fürs Porridge. Erwärmt mit Wasser verwandelt sich das Getreide in Nullkommanichts in einen cremigen Brei, der sich mithilfe unserer Superfood Pulver wunderbar an die geschmacklichen Vorlieben anpassen lässt.
Die Zutaten:
• 50 g Hirse
• 200 ml Mandelmilch
• 100 g Blaubeeren
• 1 TL Lucuma Pulver
• 1 TL Xylit
• 1 TL Kokosöl
• 1 EL Macadamiakerne
Die Zubereitung:
Wir geben Hirse, Blaubeeren und Mandelmilch in einen Topf. Bei geringer Hitze erwärmen wir den Mix. Unter rühren geben wir Lucuma Pulver, Xylit und Kokosöl dazu. Die Macadamiakerne hacken wir in grobe Stücke. Sobald der Mix weich und klebrig ist, geben wir ihn in unsere Schale. Zum krönenden Finale streuen wir die Macadamiastückchen darüber.
Kakao Amaranth mit Birnen
Amaranth wird seit einiger Zeit als „Powerkorn für den Menschen“ gelobt. Neu ist das Pseudo-Getreide jedoch nicht: Es hat in Naturkunden auf der ganzen Welt seit Jahrhunderten einen wichtigen Platz in der Ernährung. Diesen räumen wir dem Korn mit größtem Vergnügen auch in unserem Frühstück ein.
Die Zutaten:
• 50 g Amaranth
• 100 ml Wasser
• 50 ml Kokosmilch
• 1 EL rohes Kakaopulver
• ½ Birne
• 2 EL rohe Kakaonibs
Die Zubereitung:
In einem Topf erwärmen wir die Flüssigkeiten zusammen mit dem Amaranth. Während wir die Zutaten vermischen, rühren wir das Kakaopulver unter. Bei geringer Temperatur darf der Mix nun im zugedeckten Topf für fünf bis zehn Minuten ziehen. Währenddessen schneiden wir die Birne in grobe Stücke und mischen diese mit den Kakaonibs. Sobald der Amaranth gar ist, geben wir den Birnen-Kakao-Mix zu der cremigen Basis.
Süßer Couscous mit Goji Beeren
Couscous war uns bis jetzt vor allem vom Salat bekannt. Bis jetzt: Denn ab heute heißen wir das Pseudo-Getreide auch auf unserem Frühstücksbuffet herzlich willkommen! Vor allem in Kombination mit Goji Beeren eignet sich das orientalische Reis Pendant hervorragend für einen energiereichen Start in den Tag.
Die Zutaten:
• 50 g Couscous
• 100 ml Cashewmilch
• 2 TL Kokosblütenzucker
• 1 Handvoll Goji Beeren
• 1 TL Ceylon Zimt Pulver
• 2 Medjool Datteln
Mit der Zubereitung des Pseudo-Getreides sind wir bereits vertraut: Flüssigkeit in einem Topf geben, Getreide – in diesem Fall Couscous – einrühren und erwärmen. Nach etwa zwei Minuten reduzieren wir die Temperatur und lassen den Couscous etwa zehn Minuten ziehen. Wir schneiden die Datteln in kleine Stücke und geben diese zusammen mit den Goji Beeren nach knapp der Hälfte der Zeit in den Topf. Sobald der Couscous die gesamte Flüssigkeit in sich aufgenommen hat, rühren wir das Zimt Pulver und den Kokosblütenzucker unter. Für ein fruchtiges Finish können Sie den süßen Couscous gerne mit ein paar frischen Früchten garnieren.
Unsere Tipps für Ihr perfektes Frühstück
Das waren sie, unsere besten Rezepte für ein Frühstück nach der TCM. Damit es Ihrem Körper mindestens genau so gut schmeckt, wie Ihrem Gaumen, geben wir Ihnen zum Abschluss noch ein paar Tipps mit auf den Weg.
Hören Sie auf Ihren Hunger!
Das Frühstück muss nicht zwingend direkt nach dem Aufstehen verspeist werden. Alle Frühstücksideen, die Sie soeben kennengelernt haben, eignen sich wunderbar für unterwegs. So können Sie getrost auf den ersten Hunger warten und diesen mit dem Frühstück stillen. So lernen Sie auf sich selbst und Ihren Körper zu hören.
Finden Sie dich richtige Portionsgröße!
Ein TCM Frühstück ist dann perfekt, wenn es sie sättigt, ohne Ihren Verdauungsapparat zu überfordert. Falls Sie kurze Zeit nach dem Essen bereits wieder Hungergefühle verspüren, war die Portion zu klein. Fühlen Sie sich nach dem Genuss schlapp und ausgelaugt, war sie zu groß. Nehmen Sie sich Zeit, die optimale Portionsgröße zu finden – Ihr Verdauungsapparat wird es Ihnen danken!
Essen Sie leicht zu Abend!
Wenn Sie Ihren Körper abends mit einer üppigen, schwerverdaulichen Mahlzeit nähren, hat er häufig noch am nächsten Morgen daran zu knabbern. Kein Wunder, dass dann der Hunger auf das morgendliche Frühstück ausbleibt. Da dieses jedoch für unseren Körper so viele Vorteile mit sich bringt, reduzieren wir lieber abends den Gehalt auf dem Teller und freuen uns schon beim Zubettgehen auf das genüssliche Schlemmen am Morgen.
Sorgen Sie für Abwechslung auf dem Teller!
Damit das Frühstücken nicht zur lästigen Pflicht wird, sorgen wir stets für eine geschmackliche Neuentdeckung auf dem Teller. Einige Ideen für leckere Morgenmahlzeiten haben wir Ihnen bereits vorgestellt. Diese Sammlung können Sie als Ihre Grundlagen betrachten, die Sie frei nach Ihrem Belieben abwandeln und anpassen können.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren!
Ihr Terra Elements Team