Das Ende der Fastenzeit steht uns bevor. Fastenzeit? Das ist der Zeitraum von vierzig Tagen des Fastens und Betens zur Vorbereitung auf das Osterfest.
Traditionell wird in der Fastenzeit nur eine Mahlzeit am Tag zu sich genommen. Diese Mahlzeit darf nicht zu üppig und opulent sein – sie soll vielmehr der Sättigung und der Erhaltung der Körperfunktion dienen. Zwischenmahlzeiten sind erlaubt, jedoch nur, wenn diese dazu dienen, das eigene Schaffen zu erhalten. Auf Snacks, die dem Genuss dienen, ist über den Fastenzeitraum zu verzichten.
Zusätzlich zum Fasten kommt traditionell ein Opfer hinzu, welches jeder individuell für sich bestimmen kann. In Betracht kommt hier beispielsweise der Verzicht auf Fernsehen, auf eine exzessive Handybenutzung, auf Süßigkeiten oder Kaffee.
Viele von uns haben sich etwas ausgesucht, das sie im Alltag als selbstverständlich hinnehmen und dessen Vorhandensein sie wieder schätzen lernen wollen. Die meisten fasten dabei nicht zusätzlich auf traditionelle Weise. Dennoch gibt es einige, die auf feste Nahrung oder verarbeitete Rohstoffe über die Fastenzeit verzichten.
Den Magen und die Verdauung nach vierzig Tagen wieder an die „normale“ Nahrung zu gewöhnen, ist oft nicht leicht. Der Körper hat sich mittlerweile auf die umgestellte Ernährung gewöhnt. Nehmen wir nun wieder Getreide, Obst, Gemüse und Co. zu uns, ohne dieser Umgewöhnung des Körpers ausreichende Rücksicht zu schenken, reagiert dieser schnell überfordert. Probleme in der Verdauung können die Folge sein.
Wie gehen wir also vor, nachdem wir die Fastenzeit beendet haben? (Dies gilt natürlich genauso für die Phase nach Beendigung einer Detox-Kur oder besonderen Diät.) „Langsam“, ist die Antwort.
Schritt für Schritt gewöhnen wir unseren Körper wieder an das, was wir üblicherweise zu uns nehmen. Sei es Brot, Pasta, Reis oder Obstsalat zum Frühstück – alles zu seiner Zeit. Das heißt: Wir verringern die Nahrungsportionen, die wir verspeisen, im Verhältnis zu dem, was wir vor der Fastenzeit zu uns genommen haben. Wir essen langsam und bewusst. Wir kauen mit größter Sorgfalt und schlingen die Nahrung nicht herunter. Grund dafür ist, dass unsere Magensäfte diese Aufgabe noch nicht alleine übernehmen können und der Darm seine Tätigkeit auf ein Mindestmaß reduziert hat. Fettige und schwer verdauliche Speisen sollten in den ersten Tagen nach einer Fasten- oder Detox-Kur gänzlich vermieden werden.
Der erste Tag nach Ende einer Detox- oder Fastenkur sollte daher mit einem spärlichen Speiseplan begonnen werden: Am besten morgens einen Apfel, mittags eine Gemüse- und abends eine Tomatensuppe.
Was wir jedoch tun können ist, unserer Verdauung zu helfen, in ihren Arbeitsmodus zurückzukehren. Bestimmte Superfoods kurbeln Verdauung und Stoffwechsel an und sind daher besonders gut geeignet, um das Ende einer Fasten- oder Detox-Kur einzuleiten. Diese zu Speisen vor allem der folgenden Woche zuzugeben, kann einen Übergang zur „Normalität“ ganz ohne Probleme versprechen.
1. Flohsamen Schalen
Keine Angst, Flohsamen, oder auch Psyllium, haben in erster Linie nichts mit dem Floh zu tun. Sie weisen allenfalls rein äußerlich eine gewisse Ähnlichkeit mit den kleinen Tierchen auf, daher auch ihr lateinischer Name, welcher übersetzt eben Floh bedeutet.
Flohsamenschalen wirken als Darmregulans und können daher sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall Linderung verschaffen. Die pflanzlichen Ballaststoffe besitzen die Fähigkeit, Wasser zu binden. Dadurch erhöht sich das Volumen der Flohsamenschalen, was eine natürliche Anregung des Darms bewirkt und die Darmtätigkeit sanft unterstützt.
Dabei wirken Flohsamenschalen sowohl regulierend gegen Verstopfung als auch gegen Durchfall. Ein Widerspruch? - Keineswegs! Die aufgequollenen Samen bilden eine gelartige Masse. Durch die Volumenzunahme wird Druck auf die Darmwände ausgeübt. Die Darmmuskeln werden aktiviert. Diese treiben den Nahrungsbrei im Verdauungskanal voran. Die natürliche Darmbewegung wird unterstützt. Verstopfungen werden so auf natürliche Weise aufgehoben.
Bei Durchfall wird der zu flüssige Nahrungsbrei eingedickt, indem die Flohsamenschalen überflüssiges Wasser binden. Weiterhin schmiegen sich die Schleimstoffe beruhigend an die Magen-Darm-Schleimhaut, was bei Reizungen Linderung verschafft.
2. Chia Samen
Ähnlich wie Flohsamenschalen wirken auch Chia Samen. Sie besitzen hochwertige Ballaststoffe, welche viel Flüssigkeit aufnehmen können und zu einem starken Aufquellen im Darm führen. Die kleinen Samen regen die Darmtätigkeit an und wirken so Verstopfungen entgegen. Bei Durchfall bewirkt die Erhöhung des Stuhlvolumens ein reguliertes Ausscheiden. Chia Samen wird weiterhin eine entgiftende Wirkung zugeschrieben. Diese erleichtert die Aufnahme und Verwertung von Vitalstoffen im Darm.
Sowohl bei Flohsamenschalen als auch bei Chia Samen sollten jedoch zwei Dinge beachtet werden:
Zunächst sollte darauf geachtet werden, dass mit dem Verzehr ausreichend Flüssigkeit getrunken wird. Ansonsten können die Quellstoffe ihre volle Wirkung nicht entfalten. Des Weiteren sollte man auch hier nicht über die Stränge schlagen. Zu viele Ballaststoffe können zu starken Blähungen führen. Durch zu viele schwer abzubauende Abfallprodukte werden die Bakterien im Darm vermehrt. Dies bewirkt einen Anstieg des Gasvolumens. Weiterhin können Ballaststoffe die Mineralstoffe Kalzium, Magnesium und Eisen binden. Eine sehr ballaststoffreiche Ernährung kann so Mangelerscheinungen nach sich ziehen.
3. Ingwer
Ingwer – das absolute Allroundtalent – verspricht auch in dieser Lebenslage Hilfe. Er unterstützt die Entleerung des Mageninhaltes. Außerdem wirkt Ingwer krampflösend und schmerzlindernd. Weiterhin verspricht der regelmäßige Verzehr von Ingwer Schutz der Magenschleimhaut. Weiterhin bewirken die in Ingwer enthaltenen Scharfstoffe die Bildung von Magensäure. So wird einerseits der Appetit angeregt, andererseits die Verdauung unterstützt.
In der Aufbauphase nach einer Detox- oder Fastenkur ist es besonders empfehlenswert, zwischendurch eine Tasse Ingwertee zu trinken. Dieser vermindert Bauchschmerzen, Übelkeit aber auch Blähungen.
4. Bananen
Bananen wird oft nachgesagt, dass sie zu Verstopfung führen. Dies ist jedoch so nicht richtig. Im Gegenteil können Bananen sowohl auf Verstopfung als auch auf Durchfall positive Wirkung entfalten. Ihr Reichtum an Pektin führt dazu, dass Flüssigkeiten im Darm gebunden und so Durchfallerkrankungen gelindert werden können. Ballaststoffe in der Banane regen jedoch wiederum die Bewegung des Darms an. Dies unterstützt die Verdauung und hilft gegen Verstopfung. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass nur reife Bananen verzehrt werden. Unreife Bananen enthalten viel Stärke, während der Stärkegehalt in reifen Bananen wiederum abnimmt. Während des Reifeprozesses wird die Stärke in Zucker umgewandelt. Dem Körper wird dadurch schnelle Energie geliefert. Stärke hingegen muss im Körper zunächst gespaltet werden, bevor er damit etwas anfangen kann.
Vor allem für die Phase nach einer Fasten- oder Detoxkur gilt daher: Nur zu reifen Bananen greifen. Reife Bananen sind daran erkennbar, dass ihre Schale schon die ersten braunen Punkte aufweist.
Aufgrund ihres niedrigen Säuregehalts ist die Banane besonders gut bekömmlich. Haben Sie das Gefühl, dass nach Ihrer Fasten- oder Detoxphase Ihre Verdauung sich in einen tiefen Schlaf verabschiedet hat, können Sie zu Obstsorten wie Johannisbeeren oder Birnen greifen. Diese bringen neuen Schwung in die Darm-Bude!
So weit, so gut. Nun haben wir eine Liste an Nahrungsmitteln, die wir in unsere Gerichte einbauen können. Es stellt sich damit die Frage, wie konkret wir in der Nach-Fasten-Phase weitermachen sollen.
Tag ein sollte, wie oben gesagt, noch spärlich gehalten werden.
An Tag zwei bietet es sich an, mit einem Obstsalat zu starten. Schnippeln Sie doch einen Apfel, eine Banane, eine Kiwi oder was Sie in der Obstabteilung sonst noch so anlacht in eine Schüssel, streuen Sie ein paar Flohsamen darüber und genießen Sie es!
Wie wäre es nun mittags mit einem leichten Gericht? Hier könnten Sie zum Beispiel einen Quinoa Salat zubereiten. Gut passt es doch da, dass jetzt die Spargel Saison beginnt.
Nehmen Sie beispielsweise:
• eine Tasse Quinoa
• 250 Gramm Grünen Spargel
• eine Handvoll Erdbeeren
• 2 EL Olivenöl
Wie wir vorgehen:
Wir kochen den Quinoa nach Packungsangabe. Waschen und schneiden Spargel und Erdbeeren in mundgerechte Stücke. Wir lassen den Quinoa leicht abkühlen und geben ihn in eine Schüssel. Spargel und Erdbeeren mischen wir unter und beträufeln das Ganze mit Öl. Schließlich wird der Salat mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Toll dazu passen auch noch frische Gewürze wie Petersilie.
Trinken Sie dazu einen Ingwertee. Dazu nehmen Sie etwa sechs Scheiben Ingwer und gießen diese mit heißem Wasser auf. Wenn Sie möchten können Sie hier noch ein paar Blätter frische Minze hinzugeben. Diese zeichnet sich ebenfalls durch eine positive Wirkung auf den Magen aus.
Und am Abend vielleicht ein grüner Smoothie? Nehmen Sie hierfür etwa zwei Handvoll Babyspinat, eine Messerspitze Petersilie, einen Teelöffel Weizengras, ein viertel Avocado, etwa 300 ml Wasser und geben Sie alles in Ihren Mixer. Mixen. Nun einen Spritzer Zitrone hinzu. Umrühren. Zum Schluss: DieChia Samen. Nehmen Sie hier etwa zwei Teelöffel und geben Sie diese in Ihren Smoothie – fertig. Wenn Sie möchten können Sie auch hier natürlich noch etwas Ingwer hinzugeben. Genießen Sie Ihren grünen Smoothie in langsamen Schlucken.
Am dritten Tag sollten Sie weiterhin darauf achten, nicht allzu schwere und nicht allzu fettige Nahrung zu sich zu nehmen. Achten Sie darauf, die Portionen nicht zu groß zu gestalten. Essen Sie weiterhin langsam und bewusst. Im Großen und Ganzen ist Ihre Verdauung aber zu diesem Zeitpunkt wieder so funktionsfähig, dass Sie, vor allem wenn sie ab und zu eines der genannten Superfoods in die tägliche Ernährung aufnehmen, keinerlei Probleme haben sollten.
Ein weiterer Tipp: Essen Sie nicht durcheinander. Das heißt: Wenn Sie zu einer Mahlzeit Obst oder Gemüse essen wollen, so fangen Sie damit an. Darauf folgt getreidehaltige Nahrung. Hierunter fällt Brot, Pasta, aber auch Reis oder Quinoa. Proteinreiche Nahrung, wie Fisch oder Fleisch kommt ganz zum Schluss. Der Grund, warum Sie hier auf die richtige Reihenfolge achten sollten, liegt darin, dass Obst und Gemüse vom Körper am schnellsten verdaut werden. Essen Sie jedoch zunächst Fisch oder Pasta und als Nachspeise etwas Obst, so liegt dieses im Darm auf dem zuvor Gegessenen auf. Nun können sich Gase bilden, die zu Blähungen führen.
Wenn Sie also vor der Herausforderung eines Fischfilets mit Kartoffeln und Gemüsebeilage stehen, so sollten Sie zunächst das Gemüse essen, darauffolgend die Kartoffeln und ganz zum Schluss erst den Fisch. Vor allem, wenn Sie sowieso bereits an Verdauungsproblemen leiden, sollten Sie das einmal probieren.
Und sonst? - Hören Sie einfach auf Ihr Bauchgefühl. Oft weiß der Körper, was er möchte und gibt Ihnen das zu spüren, indem Sie besonderen Appetit auf etwas haben. Vor allem nach einer Fastenkur sind Ihre Sinne dafür gestärkt.
Wir schicken Ihnen sonnige Grüße.
Ihr Terra Elements Team
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