Wenn wir das Wort Spaghetti hören, denken wir direkt an die italienische Pasta. Während die terrestrische Variante der Nudelsorte von italienischen Köchen hergestellt wird, findet sich in den Ozeanen unserer Erde eine Spaghetti-Variante, die die Natur für uns geschaffen hat: die Meeresspaghetti. Auch wenn die länglichen Makroalgen mit der italienischen Variante zwar nicht viel gemeinsam haben, heißen wir Meeresspaghetti in unserem Speiseplan mit offenen Armen willkommen. Erfahren Sie jetzt, warum!
Himalanthalia elongata im Portrait
Meeresspaghetti ist der volkstümliche Name für eine Makroalge mit dem hübschen Titel Himalanthalia elongata. Erstmals naturwissenschaftlich erwähnt wurde die maritime Pflanze im 18. Jahrhundert von Carl von Linné. Er klassifizierte die Alge als Braunalge. Zu dieser Familie zählen übrigens auch Kelp Algen. Die Zuordnung zur Gattung Himalathalia erfolgte knapp ein Jahrhundert später von Samuel Frederick Grey nachdem Hans Christian Lyngbye die Gattung Himalanthalia zu Beginn des 19. Jahrhunderts definiert hatte. Der Riementang den wir als Meersspaghetti kennen, war die erste Art dieser Gattung – und ist bis heute die einzige geblieben. Nachdem sich viele Forscher mit der Makroalge beschäftigt hatten, einigten sich die Forscher schließlich auf den botanischen Namen Himalanthalia enlogata, was auf Deutsch verlängerter Lederriemen bedeutet.
Wo sind Meeresspaghetti zu Hause?
Zu finden ist die Alge in felsigen, unruhigen Küstenbereichen. Ihr natürlicher Ursprung wird im Nordatlantik sowie der Nord- und Ostsee vermutet. Heute ist sie vor allem im arktischen Ozean, der iberischen Halbinsel, dem Südost-Atlantik sowie an der deutschen Küste zu finden. Die Gegend um Helgoland soll beispielsweise eine zuverlässige Fundstelle sein. Insofern das Wasser eine angenehme Temperatur hat, von der Sonne angestrahlt wird und stetig in Bewegung ist, wachsen Meeresspaghetti rasch heran. Innerhalb von vier Wochen können sie sich sogar verdoppeln. Was sich dabei verdoppelt, ist jedoch nicht die gesamte Pflanze, sondern lediglich ihre Bänder; die sogenannten Thallusbänder.
Wie wachsen Meeresspaghetti?
Diese Bänder, auch Rezeptakeln genannt, sind die schmalen, riemenförmigen Bänder des Riementangs, die der Pflanze zu ihren vielen Spitznamen verhilft. Sie entspringen einer platten Basis, die optisch an einen Knopf erinnert. Nachdem sie im Winter gesprießt sind, wachsen die bräunlich, grünlichen Bänder äußerst schnell heran. So kommt es, dass der Riementang bei seiner Ernte zwischen Mai und Oktober Längen von bis zu drei Metern erreicht. Für die Weiterverarbeitung ist diese Länge natürlich äußerst unpraktisch. Damit wir sie später als Meeresspaghetti verzehren können, werden die Makroalgen daher auf eine Länge von circa zehn Zentimeter verkürzt. In ihren Heimatländern werden die Meeresspaghetti nach der Ernte häufig direkt frisch verzehrt. Besonders großer Beliebtheit erfreut sich den Genuss in Frankreich und Irland, wo das Meeresgemüse als absolute Delikatesse zählt. Wer nicht in den Genuss der frischen Algen kommt, greift zu getrockneten Meeresspaghetti. Wie diese verwendet werden, sehen wir uns in wenigen Augenblicken an.
Sind Meeresspaghetti wirklich Spaghetti?
Sie können es bereits erahnen: Bei Meeresspaghetti handelt es sich nicht um eine Pastasorte. Himalanthalia elongata ist eine Makroalge. Als Makroalgen werden große Meeresalgen bezeichnet. Falls Sie im Restaurant oder im Rohkostshop auf Meeresgemüse gestoßen sind: Hierbei handelt es sich um Markoalgen wie Kelp, Dulse und Himalanthalia elongata. Dank ihres würzigen Geschmacks und ihrer Konsistenz erfreuen sie sich als Lebensmittel großer Beliebtheit. Ob frisch oder getrocknet kommen sie in Gourmetküchen auf der ganzen Welt vor. Zu differenzieren sind Makroalgen von Mikroalgen. Aufgrund ihrer Größe von wenigen Millimetern sind sie für den Verzehr als Lebensmittel ungeeignet. Deshalb kommen Mikroalgen in Form von Nahrungsergänzungen zum Einsatz. Zu den Mikroalgen zählen beispielsweise Spirulina und Chlorella.
Warum wird die Makroalge Meeresspaghetti genannt?
Hierfür ist die Form der Algen verantwortlich. Ihre längliche, abgeflachte Erscheinung ist bereits eine gute Voraussetzung, um als Spaghetti durchzugehen. Da sie außerdem regelmäßig in Knäulen am Strand zu finden sind, tauften Fischer die Algen auf den Namen Sea Spaghetti; zu Deutsch Meeresspaghetti. Die Überzeugung, dass die Makroalgen an Spaghetti erinnern, teilt jedoch nicht jede Nation. In Frankreich wir das Meeresgemüse beispielsweiseHarricot vert de mer genannt. Ins Deutsche lässt sich dieser Name als Meeresbohne übersetzen.
Was steckt in Meeresspaghetti?
Um als Superfood bei uns durchzugehen, muss ein Naturprodukt ein außergewöhnliches Nährstoffprofil aufweisen. Meeresspaghetti erfüllen diese Voraussetzung mit Bravour! Beeindruckend ist beispielsweise ihr hoher Gehalt an Ballaststoffen von über 30 Gramm pro 100 Gramm. Darüber hinaus liefern die Makroalgen jede Menge Vitamine und Mineralstoffe. Zu diesen zählen unter anderem Eisen (ca. 50 mg / 100 g) und Kalium (ca. 8 g / 100 g). Auch sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativen Fähigkeiten sind in Meeresspaghetti zu finden. Wie wir es von Kelp bereits kennen, sind Makroalgen für ihren hohen Gehalt an Jod bekannt. Meeresspaghetti sind hiervon keine Ausnahme. Mit 8 mg pro 100 Gramm ist das Meeresgemüse eine hervorragende Quelle für das Mineral.*
Wie verwenden wir Meeresspaghetti?
Meeresspaghetti lassen sich ganz bequem in unseren kulinarischen Alltag integrieren. Wann immer es Ihnen nach einer würzigen, leicht salzigen Note ist, sind Meeresspaghetti eine gute Wahl. Geschmacklich sind Meeresspaghetti im Vergleich zu anderen Algen relativ mild. Besonders während Detox Kuren erfreut sich derer Integration in den Speiseplan großer Beliebtheit. Da sie unser Völlegefühl unterstützen, können sie auch auf dem Weg zur Bikinifigur ein hilfreicher Begleiter sein. Die frischen Algen geben Sie nach dem Abwaschen direkt zu Salaten und Rohkostgerichten. Getrocknete Meeresspaghetti müssen vor der Verwendung rehydriert werden. Hierfür legen Sie das Meeresgemüse für eine bis drei Stunden in klares Wasser ein. Während der Einweichzeit sollte das Wasser regelmäßig gewechselt werden. Sobald die Makroalgen ausreichend Wasser in sich aufgenommen haben, können Sie diese als Snack genießen oder ebenso als Topping für Ihre Rohkostsalate verwenden. Oder Sie versuchen sich an diesen leckeren Kreationen…
Rezeptideen mit Meeresspaghetti
Bunte Raw Pasta mit Pesto
Auf der ganzen Welt ist die Pasta als Getreideprodukt bekannt. Superfood Genießer wie wir wissen jedoch, dass der italienische Klassiker auch in der Gemüse-Variante gelingt. Da Meeresspaghetti schon von Natur aus nach dem Nudelgericht benannt sind, sind sie für die Verwendung als Raw Pasta geradezu prädestiniert.
Die Zutaten:
• 50 g Meeresspaghetti
• 3 Zucchini
• 3 Karotten
• 1 Schalotte
• 1 Knoblauchzehe
• ½ Bund Bärlauch (alternativ Petersilie)
• 100 g Cashewkerne
• 1 Handvoll getrocknete Tomaten
• 3 EL Sesamöl
• 2 EL Moringa Öl
• Feines Himalaya-Salz
• Pfeffer
So gehen wir vor:
In einer großen Schale legen wir die Meeresspaghetti in Wasser ein. Nun haben wir 60 Minuten Zeit, um unser Gemüse in Spaghetti zu verwandeln und das Pesto zuzubereiten. Keine leichte Aufgabe – doch die meistern wir mit Sicherheit!
Beginnen wir mit dem Gemüse. Dieses wird gewaschen und mithilfe eines Spiralschneiders in die typische Spaghettiform gebracht. Nachdem wir das gesamte Gemüse auf diese Art und Weise verarbeitet haben, legen wir es in eine Schale und würzen die Streifen mit feinem Himalaya-Salz und frischem Pfeffer. Gerne können Sie auch einen Spritzer Zitronensaft darüber träufeln.
Für das Pesto waschen wir den Bärlauch und geben ihn zusammen mit den getrockneten Tomaten, der Schalotte, der Knoblauchzehe und dem Öl in den Mixer. Dieser verwandelt die Zutaten nun in eine cremige Masse, die wir als Pesto kennen. Um dieser den letzten Schliff zu verleihen, schmecken wir die Creme mit feinem Himalaya-Salz, frischem Pfeffer und Kräutern Ihrer Wahl ab. Sollten Sie es etwas würziger bevorzugen, so können Sie gerne auch ein wenig Chili Pulver zugeben.
Inzwischen dürften die Meeresspaghetti ausreichend Wasser in sich aufgenommen haben. Wir gießen die Algennudeln ab und vermischen sie mit dem übrigen Gemüse. Nun geben wir einen Esslöffel Pesto zu den bunten Streifen und rühren alles gut durch. Zum Schluss träufeln wir noch ein paar Tröpfchen Moringa Öl auf unser Werk – fertig!
Exotischer Meeresgemüse Salat
An warmen Sommertagen genießen wir gerne fruchtige Aromen. Und zwar zu jeder Tageszeit. Anstelle eines herzhaften zaubern wir uns deshalb einen fruchtigen Salat. Dank der würzigen Meeresspaghetti erhält dieser eine außergewöhnliche Note. Freuen Sie sich auf ein Geschmackserlebnis der besonderen Art!
Die Zutaten:
• 50 g Meeresspaghetti
• ½ Mango
• ½ Papaya
• 1 Limette
• 1 EL Kokosraspeln
• 1 EL Kokosöl
• 1 TL Baobab Öl
• 1 EL Paranusskerne
• 1 EL Macadamianüsse
• 1 TL Dulse Flocken
So gehen wir vor:
Wie schon zuvor beginnen wir unser Küchenexperiment mit dem Einlegen der Meeresspaghetti. Sobald diese vollständig in Wasser eingelegt ist, beginnen unsere 60 Minuten Vorbereitungszeit für den Rest unseres Gerichts.
Wir beginnen mit dem Dressing. Hierfür pürieren wir den Saft einer halben Limette mit Kokosöl, Baobab Öl, Macadamianüsse und Dulse Flocken im Mixer. Das Dressing sollte am Ende eine herrlich cremige Konsistenz haben. Falls dem nicht so ist, können Sie mittels der Zugabe von Flüssigkeit nachhelfen. Das fertige Dressing stellen wir in den Kühlschrank.
Nun widmen wir uns dem Obst, das dem Salat die exotische Note verleiht. Wir befreien Mango und Papaya von Schale und Kern. Anschließend schneiden wir das Obst in gleichmäßige Würfel. Diese geben wir in eine tiefe Schale. Die Kokosraspeln gesellen sich ebenso hinzu.
Das Dressing ist vorbereitet, das Obst steht parat. Somit fehlen nur noch die Meeresspaghetti für unseren exotischen Genuss. Diese gießen wir ab und geben sie zu dem Obst. Das Dressing verteilen wir auf unserem Obst und Gemüse. Dreimal gut umrühren und schon dürfen wir unseren exotischen Meeresgemüse Salat genießen.
Roher Erdbeer-Spargel-Salat mit Meeresspaghetti
Erdbeeren und Spargel sind ein geniales Duett! Leider ist die Zeit im Jahr, in der wir die bei uns heimischen Superfoods genießen können, stark begrenzt. Deshalb kosten wir die wenigen Wochen von Ende April bis 24. Juni voll aus uns erfinden das Duett in unserer Superfood Küche neu. An der Kombination mit den würzigen Meeresspaghetti finden wir besonders großen Gefallen.
Die Zutaten:
• 250 g grüner Spargel
• 500 g Erdbeeren
• 1 EL Kokosöl
• Saft von 1 Zitrone
• Einige Stängel frischer Schnittlauch und Sauerampfer
• 50 g Meeresspaghetti
So gehen wir vor:
Die Meeresspaghetti – Sie kennen es bereits – legen wir in Wasser ein. Wir stellen die Uhr auf 60 Minuten und beginnen mit der Zubereitung des Erdbeer-Spargel-Salats.
Zunächst widmen wir uns dem grünen Spargel. Da wir diesen roh verzehren, suchen wir uns besonders dünne feine Stangen aus. Diese waschen wir gründlich ab und schälen vorsichtig das untere Drittel. Den letzten Zentimeter schneiden wir ab, da dieser häufig holzig ist. Den vorbereiteten Spargel schneiden wir nun in etwa drei Zentimeter lange Stücke. Diese geben wir in eine Schale, wo wir sie mit Kokosöl und Zitronensaft vermischen. Eine Prise grobes Himalaya-Salz kommt ebenso hinzu. Anschließend stellen wir den Spargel zur Seite.
Nun nehmen wir uns die Erdbeeren vor. Diese waschen wir gründlich ab, entfernen den Strunk und schneiden sie je nach Größe in Achtel oder Viertel. Nachdem wir die Erdbeeren in Form gebracht haben, geben wir sie zu dem Spargel und rühren einmal gut durch. Im nächsten Schritt hacken wir die Kräuter und heben sie unter den Spargel-Erdbeer-Mix. Sobald die Meeresspaghetti ausreichend Wasser in sich aufgenommen haben, fügen wir auch diese hinzu und vermengen alle Zutaten sorgfältig. Den fruchtig, würzigen Sommersalat genießen wir entweder direkt frisch aus der Salatschüssel. Oder wir packen ihn in unser To-Go Gefäß und freuen uns auf einen leckeren Lunch am nächsten Tag. So geht Meal Prep!
Ihre Erfahrungen mit Meeresgemüse
Was Meeresgemüse angeht, sind Sie ein absoluter Experte? Uns interessiert brennend, wie Sie die maritimen Superfoods in Ihren Alltag integrieren. Ob Kelp, Dulse oder Meeresspaghetti: Wir freuen uns riesig über Ihre Erfahrungen mit unseren Meeresgemüse. Schreiben Sie uns gerne!
Sollten Sie sich noch nicht von unseren Meeresgemüsen überzeugt haben, so können wir Ihnen nur wärmstens empfehlen, dies nachzuholen! Die Makroalgen sind nicht nur kulinarisch eine absolute Bereicherung für uns und unseren Körper. Und da sie sich so vielfältig verwenden lassen, fällt es ganz leicht, die maritimen Superfoods in Ihren Alltag zu integrieren.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren!
Ihr Terra Elements Team
*Eine übermäßige Jodzufuhr kann zu Störungen der Schilddrüsenfunktion führen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine durchschnittliche Tagesaufnahme von nicht mehr als 0,2 mg Jod. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie eine gesunde Lebensweise sind von großer Bedeutung.