Goethe widmete ihm ein Gedicht, Weimar ein Museum, in China wurde er als Zahlungsmittel verwendet: Ginkgo biloba ist wahrlich eine besondere unter den Pflanzen. Zur Jahrhundertwende wurde der Ginkgobaum zum Baum des Jahrtausends gekürt. Vor allem seine Blätter werden schon seit Urzeiten in der TCM geschätzt.
Beim Bummeln durch das Lebensmittelregal oder auch die Wellnessabteilung im Biomarkt, ist Ihnen bestimmt schon das ein oder andere Mal ein Produkt ins Auge gefallen, auf dem ein grünes, fächerartiges Blatt abgebildet ist. In freier Natur könnte Ihnen dieses hübsche Gewächs in botanischen Gärten weltweit begegnen, wo es an bis zu 40 Meter hohen Bäumen wächst – den Ginkgobäumen.
Faszination Ginkgobaum
Wo heute Fichte oder Birke stehen, hätten wir vor Millionen von Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit gigantische Ginkgo Wälder vorgefunden. Extreme klimatische Bedingungen machten den Bäumen jedoch schwer zu schaffen. Lediglich eine Art der Pflanzengattung meisterte die strapazierende Eiszeit und ist deshalb nach wie vor in unserer Fauna vertreten: der Ginkgobaum.
Ursprünglich war die robuste Pflanze, die auch Fächerblattbaum, Elefantenohrbaum oder auch Weltenbaum genannt wird, ausschließlich in China zu Hause. Dank ihrer Widerstandsfähigkeit fand sie im 18. Jahrhundert auch zu uns. Da sie bei wenig Pflege stets mit ihrem hübschen Blätterkleid glänzte, erfreute sie sich schnell als Zierpflanze in botanischen Gärten und Parks großer Beliebtheit.
Da er Blätter trägt, geht man meist davon aus, dass es sich beim Ginkgobaum um einen klassischen Laubbaum handelt. Doch schenken wir ihm einen zweiten Blick, so werden wir den Gedanken nicht los, dass seine Form vielmehr mit einem Nadelbaum vergleichbar ist. Mit diesem Eindruck liegen wir gar nicht so daneben. Experten vermuten, dass seine hübschen Blätter aus Nadeln entstanden sind und klassifizieren den Ginkgobaum daher nicht als typischen Laubbaum. Typisch ist an Ginkgo aber sowieso sehr wenig.
Außergewöhnlich ist auch sein Alter. Bis zu 1000 Jahre alt werden die Bäume, die wir heute in den gemäßigten Klimazonen dieser Erde finden. Charles Darwin bezeichnete die Pflanze daher einst als lebendes Fossil. Zu solch einem langen Leben verhilft ihm seit eh und je seine extreme Widerstandsfähigkeit. Er trotz Schädlingen und Pilzbefall ebenso effektiv wie den Strapazen, denen wir Menschen ihn aussetzen.
Wie stark der Ginkgo Baum wirklich ist, hat er nicht zuletzt Mitte des 20. Jahrhunderts unter Beweis gestellt. Nach der Atomkatastrophe in Japan war die Gegend um Hiroshima nahezu ausgerottet. Von Natur und Grün fehlte jeder Spur. Erzählungen zur Folge soll es lediglich der Ginkgo Baum geschafft haben, nach kurzer Zeit wieder auf die Beine zu kommen. Oder sollten wir besser sagen auf die Stämme?
Lediglich extreme Klimaschwankungen hat er nicht ganz so gern. Ansonsten ist der Ginkgobaum so anspruchslos, dass Sie ihn sogar in Ihrem Eigenheim ziehen und sich an seinen hübschen Blättern erfreuen können.
Der Ginkgobaum und seine Blätter
Die Blätter des Ginkgobaumes sind intensiv grün strahlend, fächerförmig angeordnet und hüllen das Geäst des Baumes von April bis Mai in sein charakteristisches Laubkleid. Für den Baum selbst haben die Blätter eine wichtige Aussagekraft: Sie geben uns Auskunft über seinen Gesundheitszustand. Dank ihrer faszinierenden Optik geht ihre Aussagekraft aber noch viel weiter.
Ginkgo Blätter haben weltweit eine vielschichtige Symbolkraft. Sie sind bekannt als Symbol für Frieden, Freundschaft und Fruchtbarkeit. In China wird das gespaltene Blatt als bildliches Zeichen für Yin und Yang verwendet. Johann Wolfgang von Goethe widmete dem Laub 1815 ein eigenes Gedicht mit dem Namen „Ginkgo Biloba“, wo er es als Sinnbild für Liebe und Freundschaft beschrieb.
Ihre Symbolkraft ist nicht das einzige, das die Blätter des Ginkgo Baumes so besonders macht – auch ihre inneren Werte sind höchst beeindruckend. In ihnen sind die meisten Wirkstoffe des gigantischen Baumes zu finden. Weder seine Früchte, noch die kraftvollen Wurzeln können hier mithalten. Von welchen Stoffen wir sprechen? Hervorzuheben sind vor allem drei Inhaltsstoffe: die Terpene Bilobalide und Ginkgolide sowie Flavonoide.
Aufgrund dieser großartigen Ausstattung werden die Ginkgoblätter schon seit Tausenden von Jahren in der TCM geschätzt. Erste Aufzeichnungen über eine Verwendung der Blätter in der Naturkunde gehen bis weit vor Christus zurück. Das berühmte „Handbuch der Barfußmedizin“ gilt als Pionierwerk. In Europa galt Ginkgo bis weit ins 20. Jahrhundert als reine Zierpflanze.
Ginkgo in Europa
Einzug erhielt der Baum in unseren Breiten dank einem deutschen Arzt. Er brachte die widerstandsfähige Pflanze nach Europa, wo sie bald zahlreiche Parks und Gärten schmücken sollte. Ihr Ruf war damit erst einmal besiegelt. Und das für etwa zwei Jahrhunderte. Erst gegen Mitte des 20. Jahrhunderts wuchs das Interesse an den vielseitigen Wirkungen der Ginkgoblätter.
Dass wir die Bäume heute unter diesem Namen kennen, haben wir ebenso dem deutschen Aruzt zu verdanken. In seiner Heimat China war der Baum zunächst als Yin Xing bekannt. Einhergehend mit seiner Verbreitung in Japan wurde sein Name zu „Ginkyo“, was sich aus den Worten Gin (Silber) und Kyo (Aprikose) zusammensetzt. Als der Mediziner die Pflanze schließlich nach Europa brachte, widerfuhr ihm ein folgenschwerer Schreibfehler: Das y in Ginkyo wurde kurzerhand zum g und der Name Ginkgo war geboren.
Während die Früchte in Europa kaum und wenn überhaupt für ihren unangenehmen Geruch bekannt sind, erfreuen sich Ginkgo Blätter großer Beliebtheit. In Form von fein vermahlenem Ginkgo Pulver genießen wir das Superfood am liebsten. Dank seines milden Aromas sorgt es nicht nur für eine abwechslungsreiche Geschmacksnote: In biologischer Rohkostqualität versorgt uns das Pulver beim Schlemmen mit all den wertvollen Inhaltsstoffen der frischen Blätter.
Ginkgo Tee für warme und kalte Tage
Ginkgo Blätter sind geradezu prädestiniert für die Zubereitung eines wärmenden Superfood Kräutertees. Frisch gebrüht wärmt er uns an kalten Wintertagen, eisgekühlt lässt er uns an lauen Sommerabenden cool bleiben.
Was wir benötigen:
• 1 TL Ginkgo biloba Pulver
• 500ml Wasser
• Saft von ½ Zitrone
• Frische Kräuter nach Belieben
Wie wir vorgehen:
Wir geben Ginkgo biloba Pulver in einen feinmaschigen Teefilter und übergießen es mit 500ml heißem, nicht mehr kochendem Wasser. Falls Sie Ihren Ginkgo Tee geschmacklich ein wenig aufwerten möchten, können Sie an dieser Stelle frische Kräuter nach Belieben zugeben. Pulver und Kräuter dürfen nun circa fünf bis zehn Minuten im Wasser ruhen.
In der Zwischenzeit pressen wir die Zitrone aus und nehmen uns unser Glas zur Hand. Nachdem wir dem Tee ausreichend Zeit zum Ziehen gewährt haben, ist er eigentlich schon genussbereit. Sie können diesen nun direkt in Ihre Tasse füllen, nach Belieben mit natürlich süßen Superfoods abschmecken oder in einen erfrischenden Eistee verwandeln.
Für den Eistee gießen wir den Tee zusammen mit Zitronensaft in eine Flasche und geben einige Eiswürfel hinzu. Sobald er ein wenig abgekühlt ist, stellen wir ihn in den Kühlschrank. Einige Stunden darf er sich hier noch ausruhen, bevor unseren Ginkgo biloba Eistee genüsslich schlürfen. Wir garnieren den Eistee am liebsten mit einer Scheibe Zitrone sowie frischen Kräutern.
Ginkgo Creme DIY
Nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich angewendet, bringt Ginkgo uns zum Strahlen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes! Wenn es um Anti-Aging und einen frischen Teint geht, sind Ginkgo Cremes eine gute Wahl. Wie so viele Hautcremes, gelingt uns auch dieser Beauty Geheimtipp im Handumdrehen zu Hause!
Was wir benötigen:
• 150ml Kokosöl
• 100g Ginkgo biloba Pulver
• 20g Kakaobutter
Wie wir vorgehen:
Wir verrühren Kokosöl und Ginkgo biloba Pulver in einem hitzebeständigen Behälter. Diesen geben wir für etwa eine Stunde in den bei circa 40°C vorgeheizten Backofen. Die Mischung lassen wir über Nacht durch ein feinmaschiges Tuch abtropfen.
Am nächsten Morgen schnappen wir uns die Kakaobutter, die wir über einem Wasserbad zum Schmelzen bringen. Sobald diese abgekühlt ist, geben wir sie zu dem abgetropften Ginkgo biloba Öl und vermengen beide Zutaten. Die fertige Creme füllen wir in dunkle Gläser und bewahren sie an einem trockenen, dunklen Ort auf.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Nachmachen!
Ihr Terra Elements Team
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