Ayurveda – das ist mehr als eine Heilbehandlung oder bloß eine gesunde Ernährung. Ayurveda ist eine ganzheitliche Lebensweise. Diejenigen, die diese studiert haben und danach leben, haben die Prinzipien des Ayurveda voll und ganz in sich aufgenommen. Für diejenigen jedoch, die damit beginnen wollen, sich mit den Grundlagen des Ayurveda zu beschäftigen, stellt sich dies meist als komplexes Themengebiet dar. Der Zugang ist nicht immer leicht.
Hat man die ganzheitlichen Prinzipien jedoch verstanden, so bildet Ayurveda eine Lebensphilosophie, die den persönlichen Alltag in jeder Hinsicht zu bereichern vermag.
Im Folgenden haben wir für Sie ein Grundwissen zum Thema Ayurveda zusammengestellt. Dieses verschafft Ihnen eine fundierte Basis, welche einen tieferen Einstieg in die Materie erleichtert. Auf diesen Artikel aufgebaut finden Sie weitere Blogbeiträge, die uns immer weiter in diese spannende Lehre hineinführen.
Ayurveda setzt sich zusammen aus Ayus – das Leben – und Veda – das Wissen. Aus dem Sanskrit übersetzt werden kann es als das Wissen vom langen Leben oder auch Wissenschaft des Lebens. Ziel der Lehre ist das Erreichen eines hohen Lebensalters bei gleichzeitiger Erhaltung der natürlichen Gesundheit.
In Asien, und insbesondere in Indien, stellt Ayurveda eine traditionelle Heilkunst dar, die dort auch wissenschaftlich gelehrt wird. Anders als viele andere Heilmethoden handelt es sich bei Ayurveda nicht um einen einzelnen Therapieaspekt oder eine Einzelmethode. Ayurveda hat einen ganzheitlichen Anspruch. Die innere, göttliche Struktur des Menschen und seiner Seele wird als ebenso wichtig gewertet, wie die physische Komponente. Daher auch die spirituellen Aspekte des Ayurveda. Zum Ausdruck kommt dies vor allem im Bereich des Yogas, welcher untrennbar mit Ayurveda verbunden ist.
Zentrale Elemente des Ayurveda sind neben der Yogapraxis die Massage, die Ernährungslehre sowie die Pflanzenheilkunde. Bei allen kommt zum Ausdruck, dass Inneres und Äußeres des Menschen ganzheitlich betrachtet werden müssen; dass das eine das andere beeinflusst.
Die fünf Elemente des Ayurveda
Im Universum setzt sich nach der Lehre der Rishis (Seher und Weise) aus fünf Elementen zusammen. Die Grundelemente des Lebens sind danach Luft, Feuer, Äther, Erde und Wasser. Diese sind in jeder Materie, damit auch in jedem Lebewesen, aufzufinden und weisen dabei jedoch unterschiedliche Proportionen auf.
Der Mensch im Ayurveda
Die fünf Elemente setzen sich im menschlichen Körper in drei Grundprinzipien zusammen – Tridosha. Wörtlich übersetzt bedeutet „Dosha“ Fehler. Typologisch spricht man von Lebensenergien.
Die Doshas steuern die Funktionen des Körpers, des Geistes und des Bewusstseins. Nach den Grundlagen des Ayurveda sollen bei einem gesunden Organismus die Lebensenergien in einem harmonischen Gleichgewicht sein. Krankheiten können hervorgerufen werden, wenn dieses gestört wird. Jeder Mensch verfügt über alle drei Doshas, jedoch in unterschiedlicher Gewichtung. Ein oder zwei der Doshas herrschen zumeist vor.
Solange sich der Mensch in seinem individuellen Gleichgewicht befindet, ist eine wichtige Voraussetzung für die Erhaltung seiner Gesundheit erfüllt. Eine Disharmonie kann zu einer Störung der natürlichen Funktionen führen, woraus gesundheitliche Einschränkungen resultieren können.
Aus Äther und Luft wird das Vata gebildet. Bei diesem handelt es sich um das Bewegungsprinzip. Dieses ist verantwortlich für physiologische und geistige Aktivitäten im Körper. Dazu zählen Atmung, Bewegung und die geistige Sinneswahrnehmung.
Aus dem Feuer tritt das Feuer- oder Umwandlungsprinzip in Erscheinung. Dieses wird Pitta genannt. Zuständig ist es für die Verdauung, die Regulierung von Hunger und Durst, die Temperatur sowie für die Beweglichkeit des Körpers und den Intellekt.
Aus Erde und Wasser manifestiert sich das Strukturprinzip – Kapha. Auf diesem gründen sich die Eigenschaften Mut, Nachsicht und Großzügigkeit. Es gibt Potenz, Stärke und Stabilität.
Um in das persönliche Gleichgewicht zu gelangen, ist die Feststellung des individuellen Dosha-Typs essenziell.
Krankheitslehre
Das körperliche Befinden eines Individuums ist abhängig von seinem ganzheitlichen Gleichgewicht. Ein Verlust desselben kann durch innere und äußere Umstände herbeigeführt werden. Unliebsame Angewohnheiten, Diäten, Stress, etc. sind Beispiele, die auf das Gleichgewicht einwirken und dieses negativ beeinflussen können.
Folge der in Ungleichgewicht geratenen Doshas ist, dass diese Ama bilden. Übersetzt bedeutet Ama „unverdaut“. Unter dem Begriff Ama werden damit die aus unverdauten Nahrungsbestandteilen herrührenden Stoffwechselschlacken zusammengefasst. Je nachdem welches Dosha im Rahmen eines Ungleichgewichts einen Überschuss annimmt, bildet sich eine andere Art von Schlacke.
Bei einem Vata Überschuss bildet sich Ama in Gasform im Dickdarm.
Bei einem Pitta Überschuss sammelt sich in Leber und Dickdarm Säure an.
Ein Überschuss von Kapha formt sich Ama zu Schleim, welcher sich in Lunge und Magen finden lässt und sich daraufhin im Körper verteilt.
Durch die ayurvedische Heilkunst sollen ernsthafte Erkrankungen vermieden werden. Für jeden Menschen soll die für ihn optimal passende Ernährung und Lebensweise herausgefunden werden. Indem der Körper ayurvedischen Heilbehandlungen unterzogen wird, soll dem Körper eine Erhaltung oder Wiedererlangung des richtigen Verhältnisses der drei Doshas ermöglicht werden.
Ernährungslehre
Die Ernährung hat, nicht nur im Ayurveda, einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. So wie Nahrungsmittel unser Gleichgewicht stören können, so können sie dieses auch fördern.
Empfohlen wird im Ayurveda eine ausgewogene Ernährung, die dem Dosha-Typen des jeweiligen Menschen entspricht. Ausdrücklich verboten wird dabei jedoch nichts. Ausgewogen ist eine Ernährung dann, wenn alle bekannten sechs Geschmacksrichtungen berücksichtigt werden. Diese sind sauer, süß, salzig, bitter, scharf und herb. Jede dieser Geschmacksrichtungen beeinflusst die Doshas.
Die Ernährung kann auch das Gleichgewicht beeinflussen. Damit ist es auch hier wichtig, seinen Dosha-Typen zu ermitteln. Hier spielt die Verdauung eine vorrangige Rolle. Eine nicht funktionierende Verdauung gilt in den Grundlagen des Ayurveda als Grundstein vieler Beschwerden. Auf jeden Dosha-Typen kommt eine auf ihn individuell passende Ernährungsempfehlung. Richtet er sich danach, so soll dies auch eine funktionierende Verdauung gewährleisten.
Vata-Typen haben eine Neigung zu Verdauungsstörungen und Untergewicht. Empfohlen wird hier gekochte und nährende Kost zu bevorzugen. Getränke und Malzeiten sollten möglichst warm sein. Bevorzugen sollten sie die Geschmacksrichtungen salzig, sauer und süß.
Pitta-Typen neigen zu Heißhunger. Sie können gleichermaßen kalte, wie auch warme Speisen zu sich nehmen, müssen dabei jedoch darauf achten, nicht zu viel auf einmal zu essen. Bevorzugen sollten sie die Geschmacksrichtungen bitter, süß und herb.
Kapha-Typen neigen zu langsamer Verdauung. Sie neigen bei unzureichender Bewegung zu Übergewicht. Hier sollten vor allem warme Speisen und Getränke, wenig Fleisch und viel Gemüse mit bitterem und herben Geschmack sowie scharfe Lebensmittel verzehrt werden.
Die Nahrungsmittel werden nach den Grundlagen des Ayurveda in drei Klassen (Gunas) unterteilt.
Sattva-Guna: Getreide, Früchte, Gemüse und Milchprodukte sind hier einzuordnen.
Rajo-Guna: hierunter fallen bittere, sauere, salzige, scharfe, heiße oder trockene Speisen. Hierzu gehören beispielsweise Chili, Zwiebel oder auch Knoblauch.
Tamo-Guna: Fleisch und Fisch gehören in diese Kategorie.
Unabhängig davon, welcher Dosha-Typ auf einen zutrifft, gibt es bestimmte ayurvedische Grundlagen, die für jeden gleichermaßen gelten:
1. Tierische Eiweiße sollten nicht miteinander kombiniert werden.
2. Zu den Mahlzeiten sollte etwas Warmes getrunken werden. Hier ist lauwarmes Wasser oder Kräutertee zu empfehlen.
3. Getrunken werden sollte jedoch nur, wenn man Durst hat.
4. Obst ist allein zu verzehren und sollte nicht mit anderen Lebensmitteln kombiniert werden.
5. Mit jeder Mahlzeit sollten alle ayurvedischen Geschmacksrichtungen (sauer, süß, bitter, scharf und herb) abgedeckt werden.
6. Die größte Mahlzeit, und damit die Hauptmahlzeit, sollte mittags verzehrt werden. Zu dieser Zeit funktioniert die Verdauung optimal.
7. Drei Stunden sollten mindestens zwischen den Mahlzeiten liegen. Erst dann ist die zuvor eingenommene Nahrung vollständig verdaut.
8. Jede Mahlzeit sollte in Ruhe verspeist werden. Auf keinen Fall sollte man im Stehen oder gar im Gehen essen. Wenn möglich sollte Nahrung in Gesellschaft verzehrt werden.
9. Richtig satt isst man sich nicht.
10. Gegessen werden sollte nur, wenn man Hunger hat.
11. Körperliche Bedürfnisse, wie Blähungen oder Aufstoßen, sollten zugelassen werden.
Diese Tipps aus dem Ayurveda Bereich sind für jedermann umsetzbar und verhelfen uns dazu, unseren Körper und dessen Bedürfnisse besser kennenzulernen und unsere Mahlzeiten bewusster wahrzunehmen.
Rezepttipps
Als Schlummertrunk toll geeignet und dabei denkbar einfach zuzubereiten ist die sogenannte „Goldene Milch“. Golden deshalb, weil ihr Hauptbestandteil aus Kurkuma besteht. Kurkuma ist in der ayurvedischen Küche für seine vielen wohltuenden Eigenschaften bekannt. Es soll beispielsweise entzündungshemmend wirken und unterstützend bei der Reinigung des Körpers mitwirken.
Also, wie stellen wir den Zaubertrank her?
Was wir benötigen:
• ¼ Tasse Kurkuma Pulver
• ¾ Tasse Wasser
• eine Tasse Milch (nach Wahl)
• schwarzer Pfeffer
• Ghee
Wie wir vorgehen:
Aus Kurkuma und Wasser stellen wir zunächst eine Paste her. Dazu vermischen wir beides und erwärmen es (Achtung, nicht zu heiß werden lassen, sonst gehen die Nährstoffe verloren!). Wir rühren und rühren, bis sich eine Paste bildet. Dann lassen wir die Paste abkühlen.
Wir nehmen einen Teelöffel unserer Kurkumapaste; der Rest wandert in ein verschließbares Glas und wir heben es im Kühlschrank für die nächsten Tränke auf. Den Teelöffel rühren wir in unser Glas Milch ein und erwärmen das Ganze. Nun würzen wir mit Pfeffer und geben etwas Ghee (alternativ geht auch Mandel- oder Kokosnussöl) hinzu – fertig!
(Beinahe) genauso leicht und dabei unglaublich lecker ist das folgende Reisrezept:
Für 4 Personen benötigen wir:
• 250 Gramm Basmati Reis
• 2 TL Ghee (alternativ Olivenöl)
• ¼ TL Kurkuma
• etwas Pfeffer
• ½ TL Senfkörner
• 3 Nelken
• 2 Zimtrinden
• 2 EL Kokosraspeln
• Saft von einer Zitrone
• 50 Gramm Erdnüsse
Wie wir vorgehen:
Der Reis wird gewaschen und für ein bis zwei Stunden eingeweicht.
Wir erhitzen das Ghee, geben die Senfkörner dazu und warten, bis diese beginnen, fröhlich zu springen. Dann geben wir Zimtrinden, Nelken und Erdnüsse dazu. Kurkuma rühren wir unter.
Den Reis stellen wir in dem Einweichwasser auf den Herd, bedecken ihn und lassen ihn für zwanzig Minuten köcheln. Dann: Kokosflocken und Zitronenwasser dazu und für weitere zehn Minuten quellen lassen – und dann sind wir auch hier fertig.
Sie sehen: Ayurvedische Küche muss nicht immer kompliziert sein. Wenn Sie Ihren Dosha-Typen herausgefunden haben, können Sie die dafür passenden Gewürze hinzugeben und diese Grundrezepte auf Ihre persönliche Bedürfnisse anpassen.
Gewürze spielen in den Grundlagen des Ayurveda eine sehr wichtige Rolle. Sie können Stoffwechsel und Verdauung regulieren und stellen eine Verbindung zu den drei Doshas her, die über Gewürze und Kräuter reguliert werden können. Wie oben bereits beschrieben, verlangt jedes Dosha nach einem anderen Geschmackserlebnis. Kommen Menschen mit unterschiedlichen Doshas an einem Tisch zusammen, gilt es daher die Gewürze so zu kombinieren und zu mischen, dass jedes Dosha Befriedigung erlangt.
Wir hoffen, Ihnen hier einen kleinen Einblick in die Grundlagen der faszinierende Welt des Ayurveda gegeben zu haben. In den folgenden Wochen werden Sie auf unserem Blog weitere Artikel rund um dieses Thema finden. Unter anderem werden wir sehr intensiv auf das Thema Superfoods und Ayurveda eingehen und Ihnen einige unserer Lieblingssuperfoods im Ayurveda vorstellen.
Wir wünschen Ihnen eine entspannte Zeit.
Ihr Terra Elements Team