
Unten das Wurzelwerk, in der Mitte der Stamm, oben die Krone: So sieht ein Baum für Gewöhnlich aus. In der afrikanischen Savanne finden wir jedoch ein Exemplar, das diese Ordnung augenscheinlich einmal auf den Kopf gestellt hat: den Baobab Baum. Nicht nur sein einzigartiges Aussehen macht den Affenbrotbaum zu einem ganz Besonderen.
Hätten wir unsere Großmütter nach Baobab gefragt, hätten uns diese wahrscheinlich verständnislos angesehen. „Baobab?“ Ja, noch vor einigen Jahren war dieses Superfood quasi unbekannt. Bis 2009 galt es in der EU sogar als sogenanntes "Novel-Food" und war damit als Lebensmittel gar nicht zugelassen. Glücklicherweise hat sich dies inzwischen geändert und Baobab sich einen Platz unter den Superfood-Lieblingen gesichert. Höchste Zeit, diesem unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken. Denn diese hat er zweifellos verdient.
Der Baobab Baum: kein Baum wie jeder andere
Der Baobab Baum zählt zu den Malvengewächsen und ist ein Baum der ersten Stunde in der afrikanischen Savanne. Nicht zuletzt dank seiner gigantischen Höhe von bis zu 30 Metern gilt er sogar als Symbol der Wüstenlandschaft. Der Riese, der auch Affenbrotbaum genannt wird, ist in vielen tropischen Gebieten des Kontinents sowie auf den Komoren und Madagaskar beheimatet - ob in der Wüste oder in wasserreichen Gegenden. Dank seiner bis zu zehn Zentimeter dicken Rinde und den saugfähigen Stammfasern kann er jede Menge Wasser aufnehmen und speichern. Er trotz damit selbst den hartnäckigsten Umweltbedingungen. Selbst bei kleinen Buschbränden bleibt der Baobab Baum stark.
Ihn in der weitläufigen Wüste zu finden, ist keine große Kunst. Sein Äußeres ist unverwechselbar und unterscheidet sich stark von gewöhnlichen Bäumen. Auch wenn seine Wurzeln fast zwei Meter tief im Boden verankert sind, scheint es, als säßen diese auf seinem dicken Stamm. Vor allem unbelaubt sieht seine Baumkrone nämlich aus wie ein starkes Wurzelsystem. Sie kann einen Durchmesser von sage und schreibe 20 Metern erreichen. Diese besondere Baumkrone ist es, die den Baobab Baum zum Mittelpunkt zahlreicher Legenden werden ließen.
Legenden um den Baobab Baum
In Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz" beispielsweise fürchtete sich der kleine Prinz vor dem mächtigen Baum, da er in dem Wurzelwerk eine Gefahr für seinen Planeten sah. Des Weiteren wird erzählt, dass Baobab vom Teufel ganz bewusst verkehrt herum in die Erde gesetzt wurde. Unsere Lieblingsgeschichte ist die des eitlen Affenbrotbaums: Laut der Legende hatte der Baum den festen Plan, der schönste aller Bäume zu werden. Leider hat dies nicht so richtig funktioniert. Folglich steckte er den Kopf in den Sand. Der arme Baobab Baum...
Allzu viel Mitleid müssen wir aber glücklicherweise nicht mit ihm haben. Von der afrikanischen Bevölkerung wird er nämlich hoch geschätzt - sowohl von Mensch als auch Tier. So sehr sogar, dass laut einer weiteren Erzählung ganz Dörfer ihren Wohnort verlagerten, falls ihr Baobab Baum in der Nachbarschaft zerstört wurde. Ist er diese Mühe wert? Wir würden sagen: Auf jeden Fall!
Baobab, der "Baum des Lebens"
Für afrikanische Naturvölker stellt der Baobab Baum eine wichtige Nutzpflanze dar, die in ihrem Alltag verschiedene Aufgaben für Mensch und Tier erfüllt. Seine Blätter, Blüten und Früchte dienen als Nahrungsmittel, seine schwammähnlichen Stammfasern als natürlicher Wasserspeicher, sein ausgehöhlter Stamm als Unterschlupf und Lagerplatz. Wie bitte, ein ausgehöhlter Stamm? Ja, sie haben richtig gelesen.
Ermöglicht wird diese Nutzungsform von durstigen Elefanten. Mithilfe ihrer gigantischen Stoßzähne knacken sie dicke Rinde des Affenbrotbaumes und bedienen sich so dessen Wasserdepots. Die Naturvölker werden sie dabei sicherlich nicht aufhalten - denn so erhalten auch diese Zugang zu in der Wüste so wertvollem Wasser. Das Gute daran: Der Baobab Baum selbst muss unter dieser natürlichen Aushöhlung gar nicht leiden. Er wächst trotz des hohen Stammes fröhlich weiter und trägt auch weiterhin Früchte. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten!
Kleinere Buschbrände schaffen es nicht, ein ausgehöhlter Stamm auch nicht und Trockenheiten erst recht nicht: Den Baobab Baum kann so schnell nichts unterkriegen. Er ist ein echter Überlebenskünstler. Ihm wird sogar nachgesagt, ein Alter von bis zu 3000 Jahren erreichen zu können. Eine Fähigkeit, die ihm zum Spitznamen "Baum des Lebens" verhalf. Apropos Namen: Das Wort Baobab ist abgeleitet von "Bu Hibab", was für Frucht mit vielen Samen steht. Trifft dies auf Baobab zu? Definitiv! Diese sind es auch, die wir an dem Super-Baum ganz besonders schätzen. Ebenso wie seine Früchte.
Die Baobab Frucht und ihre Samen
Der Baobab Baum ist ein Spätzünder. Erst im Alter von etwa zwanzig Jahren blüht er das erste Mal. Etwa ein halbes Jahr nach der Blüte wachsen die Früchte des Baumes an länglichen Stielen, die dem ersten Anschein nach dekorativ an der Baumkrone platziert wurden. Sie sind umschlossen von einer harten, von gelben und grünen Härchen übersäten, hölzernen Schale. In ihrem Inneren befinden sich bis zu 200 Samen, die in pulvriges, beige-weißes Fruchtfleisch eingebettet sind. Diese werden sehr gerne zu Baobab Öl verarbeitet. Warum sich dieses optimal zur Feuchtigkeitspflege für Haut und Haar eignet, haben wir Ihnen hier gezeigt.
Die Früchte selbst werden nach ihrem Heranreifen vom Baum ausgetrocknet. Auch wenn das nicht gerade die feine Art ist, zwingen ihn die Umweltbedingungen in der Savanne zu dieser Praxis. Selbst auf kleine Mengen des wertvollen Wassers kann er in Zeiten von Dürre und Trockenheit nicht verzichten. So wird es kurzerhand aus den Früchten gezogen und wieder in das Fasergewebe seines Stammes geleitet. Nach der Ernte müssen diese nur noch entkernt sowie schonend vermahlen werden und schon haben wir unser Baobab Pulver - ein Superfood aus dem Bilderbuch.
Warum Baobab ein Superfood ist
Um von uns als Superfood betitelt zu werden, muss ein Lebensmittel eine hohe Dichte an Nähr-, Wirk- oder Vitalstoffen aufweisen. Nun denn, liebes Baobab Pulver, was hast du zu bieten?
In 100g Baobab Pulver finden wir über 40g Ballaststoffe, knapp 3g Eiweiß und weniger als ein Gramm Fett. An Vitaminen sticht vor allem Vitamin C hervor. Hiervon sind über 200mg in 100g des Pulvers enthalten. Was die Mineralien angeht finden wir vor allem Calcium (über 250mg / 100g), Kalium (über 2g / 100g) sowie Magnesium (circa 130g / 100g). Auch sekundäre Pflanzenstoffe sind in Baobab Pulver vertreten. Diese zählen zu den Antioxidantien.
Wenn wir uns diese Ausstattung genauer ansehen, würden wir sagen: Superfood-Prüfung bestanden! Somit wollen wir uns schleunigst ansehen, wie wir uns das Superfood Pulver samt seiner tollen Inhaltsstoffe zu nutzen machen können.
So können Sie Baobab Pulver verwenden
Der Geschmack des Baobab Pulvers ist ein angenehmer Mix aus süßer Säure und herber Fruchtigkeit. Es lässt sich damit ganz hervorragend in die verschiedensten Speisen integrieren. In Zitronenwasser macht es beispielsweise eine super gute Figur. Auch in Smoothies und Säfte können Sie das Fruchtpulver prima einrühren. Oder Sie verhelfen Ihrem Standard-Salatdressing damit zu einer fruchtigen Abwechslung. Dank seines hohen Ballaststoffgehalts wird es auch sehr gerne als nährstoffreicher und glutenfreier Mehlersatz eingesetzt. Unserer Erfahrung nach werden hierfür circa 10% der im Rezept vorgeschriebenen Menge mit Baobab Pulver ersetzt.
Wie Sie sehen: Ihrer Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Als Anregung geben wir Ihnen zwei unserer Lieblingsrezepte mit auf den Weg. Inspiration für diese Baobab Leckerein fanden wir bei Aduna.
Selbstgemachte Baobab Rohkost-Schokolade
Auch wenn es zunächst aufwändig klingt, ist die Eigenproduktion von Rohkostschokolade gar kein Hexenwerk - auch nicht in der Superfood-Variante. Geschmacklich hingegen hat sie definitiv das Zeug zum Verzaubern.
Was wir benötigen:
• 100g rohe Kakaobutter
• 50g rohes Kakaopulver
• 1 TL Bourbon-Vanille Pulver
• 2 TL Kokosblütenzucker
• 2 TL Baobab Pulver
• 1 Prise Himalaya-Salz
• 20g Goji Beeren
• 20g getrocknete Maulbeeren
Wie wir vorgehen:
Wir lassen die Kakaobutter bei niedrigen Temperaturen im Wasserbad schmelzen. Mit Ausnahme der Beeren fügen wir alle Zutaten hinzu und rühren alles kräftig um. Die Kakaomasse füllen wir in eine mit Backpapier vorbereitete Backform und dekorieren sie mit Goji- und Maulbeeren. Eventuell bietet es sich an, diese davor ein wenig zu zerkleinern. Sobald wir mit dem Ergebnis zufrieden sind, geben wir die Rohkost-Schokolade für mindestens eine Stunde ins Kühlfach. Damit sie auch wirklich hausgemacht aussieht, brechen wir sie anschließend in kleine Stückchen.
Baobab Overnight Oats
An manchen Morgenden mag das Bett uns so gar nicht gehen lassen. Die Zeit die wir ihm zusätzlich schenken, fehlt uns leider anschließend meist beim Frühstück. Wenn dieses nur schon vorbereitet wäre... Gesagt, getan: Denn die Overnight Oats gedeihen quasi wie von selbst über Nacht.
Was wir benötigen:
• 2 TL Baobab Pulver
• 1 Mango
• 50g Haferflocken (gegebenenfalls in der glutenfreien Variante)
• 200ml Mandelmilch
• 1 EL rohe Cashewkerne
Wie wir vorgehen:
Kurz bevor wir uns ins Land der Träume verabschieden geben wir alle Zutaten mit Ausnahme der Cashewkerne in ein Glas. Gut vermengt und sicher verschlossen stellen wir dieses über Nacht in den Kühlschrank. Bevor wir am nächsten Morgen in den Tag starten, dekorieren wir unser Frühstück noch mit den Cashewkernen und freuen uns am Endergebnis.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Nachmachen!
Ihr Terra Elements Team
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