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Wenn wir selbst in der Küche stehen und den Kochlöffel schwingen, können wir ganz alleine entscheiden, was auf den Teller kommt. Im Restaurant hingegen, legen wir unser kulinarisches Erlebnis voll und ganz in die Hände des Küchenchefs. Da dieser sein Angebot meist an der breiten Masse ausrichtet, sind Spontanbesuche im Restaurant an der Ecke für Veganer vielerorts eine Herausforderung. Doch auch vegane Genießer können außer Haus problemlos auf ihre kulinarischen Kosten kommen – man muss nur wissen, wo man danach suchen muss.
Eine die dies in München
genau weiß, ist Sonja. Die Studentin lebt seit 2011 aus ethischen Gründen vegan.
Auf ihrem Blog Tartes and Recreation gewährt sie uns einen Einblick in ihren kulinarischen
Lifestyle und erleichtert uns mit jeder Menge Kochtipps das Nachmachen. Auch
wenn Sonja viele ihrer veganen Genüsse in ihrer eigenen Küche zaubert, hält sie
auch sehr gerne in der Welt sowie ihrer Heimatstadt München Ausschau nach
veganen Restaurants. Im Interview hat Sonja uns einen Einblick in ihr veganes
München gewährt und uns ihre Hot-Spots verraten.
Terra Elements: Hallo Sonja! Du
lebst seit einigen Jahren vegan. Was hat dich zur Ernährungsumstellung bewogen?
Sonja: Ich habe schon einige Jahre lang vegetarisch gelebt, als meine
Freundin Sara bei mir in die WG eingezogen ist. Sie war damals bereits seit
einiger Zeit Veganerin. Ich wollte es schon lange ausprobieren, hatte mich
aber nicht so recht getraut. Ihr Einzug war also die perfekte Gelegenheit zur
Umstellung. Seit 1. November 2011 lebe ich nun vegan und habe nie mehr
zurückgeschaut.
Terra Elements: Für viele
Leute bedeutet vegan mehr als nur den Verzicht auf tierische Lebensmittel. Was
heißt vegan für Dich und Deinen Alltag?
Sonja: Ganz klar: vegan ist für mich mehr als nur eine Ernährungsform! Für
mich ist es vielmehr Teil eines Ganzen und hat etwas mit politischer und
ethischer Einstellung zu tun. Bei mir kommen keine Kleidung oder andere
Produkte, zum Beispiel Pflegeprodukte, ins Haus, die tierische Bestandteile
enthalten. Zudem versuche ich, auf nicht fair produzierte Kleidung zu
verzichten und einfach generell weniger zu konsumieren.
Hier geht es aber wie immer im Leben nicht um Perfektion, sondern um die
persönlich beste Version. Leider ist es heutzutage nämlich alles andere als
einfach, sämtliche tierliche Bestandteile zu erkennen. Das fängt beim
Waschmittel an und hört beim Kleber an der Schuhsohle auf.
Terra Elements: Vor allem in der Hauptstadt von Leberkäse, Schnitzel und Co.
stellen wir es uns sehr mühevoll vor, außer Haus, vegane Genüsse zu finden.
Sonja: Zu Beginn war es das sicherlich, aber es wurde schnell besser.
Irgendwann lernt man das zu übersehen (und zu riechen) und entwickelt ein Auge
für all die veganen (und extrem leckeren) Angebote. Einkäufe am Viktualienmarkt
und die Bratwurst lockt? Stattdessen hole ich mir einfach ein paar unglaublich
gute Falafel bei Sababa! Die sind nicht nur leckerer, sondern auch deutlich
gesünder.
Terra Elements: Wie würdest
Du das vegane Angebot in München beschreiben?
Sonja: Inzwischen finde ich es ziemlich gut und ausgewogen. München bietet
fast alles: Vom gesunden und frischen Lunch, wie beispielsweise im Rebella Bex
Café, der Wagner's Juicery, oder Bite Delite, bis zum ausgefallenen oder
besonderen Dinner bei Gratitude, Tian oder Picnic. Und fast überall in der
Stadt lässt sich auch etwas auf die Schnelle finden. Vegan ist definitiv
präsent in München!
Terra Elements: Woran fehlt
es der veganen Gastronomie in München?
Sonja: Eine Sache vorweg - ich bin großer Fan von gesunder und ausgewogener
Ernährung. Trotzdem muss es meiner Meinung nach auch immer mal wieder
Zucker sein. Was ich am meisten vermisse, sind richtig gute vegane Doughnuts.
Es gab in letzter Zeit ein paar Versuche, aber bisher fehlt es leider noch an
einer richtig gelungenen, veganen Version. Wer wissen möchte, wie so eine
aussehen könnte, sollte unbedingt Brammibal's in Berlin besuchen!
Terra Elements: Wo würdest Du
den veganen Hub in München lokalisieren?
Sonja: Ganz klar in Schwabing. Lost Weekend, Bite Delite, Super Danke!,
Delidosa & Picnic, Orange Box, Ice Date, Gratitude, ... hier findet man
immer etwas. Noch dazu viele kleine Vietnamesen, die so einiges zu bieten
haben. Zum Glück ist hier auch meine Uni, ich muss also niemals hungern!
Terra Elements: Wie sieht
Dein perfekter, veganer Tag in München aus?
Sonja: Den Tag lasse ich gerne im Lost Weekend beginnen, bei hervorragendem
Kaffee mit Croissant oder Blaubeermüsli. Ein leichtes Lunch gibt es in der
Wagner's Juicery, mit einer toller Salatauswahl und leckeren Smoothies. Abends
mit Freunden gehe ich bei schönem Wetter gerne zu Beirut Beiruit. Der
Falafelteller für mehrere Personen, mit den vielen kleinen Schüsseln, ist
einfach toll. Und die Falafel sind einfach himmlisch! Wenn es zu kalt zum
draußen sitzen ist oder etwas intimer sein soll, ist das Gratitude nach wie vor
einer meiner Lieblingsspots.
Terra Elements: Was
ist Dein persönlicher Lieblingsspot?
Sonja: Die meiste Zeit verbringe ich vermutlich im Lost Weekend. Ich liebe
guten Kaffee, häufig schwarz, aber das Lost Weekend hat auch eine große Auswahl
an pflanzlichen Milchsorten. Dort ist alles vegan: Vom Kuchen, über das
Croissant, bis zu den Sandwiches. John sorgt auch immer wieder für Abwechslung,
serviert kurzentschlossen vegane Pizza oder Chili und entwickelt neue Drinks
mit und ohne Kaffee. Die Stimmung ist außerdem immer hervorragend, die Musik
gut und die Buchauswahl fast noch besser.
Außerdem bin ich seit Jahren regelmäßig im Indian Mango, ein Indisches
Restaurant am Isartor mit einer riesigen veganen Karte. Ich liebe das
aromatische Daal mit Garlic Naan und veganem Mango Lassi. Immer einen
(unaufgeregten) Besuch wert!
Vielen Dank, liebe Sonja, für das Interview und die tollen Tipps!
Mit ein bisschen Entdeckungsfreude finden sich also selbst innerhalb des Weißwurstäquators
jede Menge vegane Gaumenfreuden – und unglaublich leckere noch dazu. Sie
ernähren sich nicht vegan, wollten dies aber immer schon einmal ausprobieren? Gerade
der Beginn des neuen Jahres eignet sich doch super für einen Versuch! Wo Sie
die vegane Ernährung außer Haus in München kennenlernen können, hat Sonja Ihnen
anhand jeder Menge Restauranttipps verraten.
Bei ersten veganen Experimente in der eigenen Küche nimmt Sie "Veganuary" an
die Hand. Die britische Organisation ruft immer wieder zu Beginn des neuen
Jahres zum „Veganuary“ also dem veganen Januar auf. Die Idee: 30 Tage lang auf
tierische Produkte verzichten und die vegane Ernährung entdecken. Ohne
Verpflichtungen, ohne Versprechungen, ohne Verbindlichkeit. Eine spannende Idee,
die den Januar zu einem aufregenden Projekt werden lässt – und Ihnen gleich zu
Beginn des neuen Jahres 30 Tage voller neuer Erfahrungen garantiert.
Wir wünschen Ihnen viele Genussmomente im neuen Jahr!
Ihr Terra Elements Team