
Ob im Frühstück, dem Nachmittagssnack oder in unserem Lieblingsgetränk: Zucker ist ein ständiger Begleiter. Auch wenn wir eigentlich wissen, dass wir sie in Maßen genießen sollten, haben wir die süßen Aromen im Laufe unseres Lebens so sehr lieben gelernt, dass wir kaum auf sie verzichten können.
Indem wir zu natürlichen Süßungsmitteln wie Xylitol oder
Kokosblütenzucker greifen, können wir unser Gewissen ein wenig beruhigen. Doch
wie viel Zucker ist eigentlich gut für uns? Wo lauern Zuckerfallen, die wir auf
den ersten Blick gar nicht wahrnehmen? Wir haben bei einer Expertin
nachgefragt!
Jasmin & Patrick: Das Anti-Zucker-Team
Dieses Gefühl, ständig Gelüste nach etwas Süßem zu verspüren, kennen auch
Jasmin Schindler und Patrick Hundt nur zu gut. Auch sie waren vor einigen
Jahren in die sogenannte „Zuckerfalle“ getappt. Während Jasmin „lediglich“ mit
Gewissensbissen und Figursorgen zu kämpfen hatte, plagten Patrick
ernstzunehmende gesundheitliche Probleme. Und so fasst sie einen Entschluss:
Auf Nimmerwiedersehen, lieber Zucker!
Wie Jasmin und Patrick dabei vorgegangen sind, erfahren Sie auf deren
Blog Healthy Habits. Tipps zum Nachmachen stellen sie in ihrem 30 Tage
Anti-Zucker-Kurs zur Verfügung. Für uns hat
Jasmin die wichtigsten Fragen rund um den Süßstoff, seine Fallen und Risiken
beantwortet.
Wie viel Zucker ist eigentlich gut für uns?
Wir Deutschen essen
und trinken viel mehr Zucker, als gut für unseren Körper ist – nämlich durchschnittlich
100 Gramm pro Tag. Das entspricht ungefähr 20% unseres täglichen
Kalorienbedarfs. Die Weltgesundheitsorganisation empfahl bisher 10% – die
Hälfte. Doch selbst diese Menge hält sie mittlerweile für zu viel und empfiehlt seit
2014 nur noch 5% beziehungsweise etwa 25 Gramm pro Tag.
Warum ist Zucker ein Problem?
Zu viel Zucker macht
dick und schlapp. Er lässt unseren Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und
kurz darauf wieder abfallen. Diese Achterbahn macht schnell wieder hungrig und
lässt uns ständig nach etwas Süßem gieren. Gleichzeitig
bekommt der Körper aus raffiniertem Zucker in Schokolade und Co keine
Nährstoffe, die er so dringend braucht. Da wir uns so schnell an den süßen
Geschmack im Zucker gewöhnen, erscheint uns nicht-süßes Essen bald fad und
langweilig. Und so greifen wir nur zu gerne wieder zu einer süßen Alternative. Der
Teufelskreis beginnt.
Wo steckt Zucker drin?
Einerseits gibt es die
offensichtlichen Zuckerquellen wie Süßigkeiten und Desserts. Andererseits
versteckt sich der Süßstoff auch in zahlreichen weniger offensichtlichen
Quellen, wie zum Beispiel Fruchtsäften, Saucen, Brotaufstrichen oder
fermentiertem Gemüse. Auch pflanzliche Milchdrinks sind häufig mit Zucker
versetzt. Ebenso wie Rohkostriegel und Energy Balls.
Ist „zuckerarm“ gleich „zuckerfrei“?
Selbst bei solchen
Aufschriften gibt es keine Entwarnung! Auch Produkte mit der Kennzeichnung
zuckerarm können immer noch viel Zucker enthalten. „Zuckerfrei“
bedeutet beispielsweise, dass ein Lebensmittel maximal 0,5 Prozent Zucker
enthalten darf. Das klingt zunächst nach einer sehr geringen Menge. Führen wir uns jedoch vor Augen, dass Glukosesirup hier gar nicht mitgerechnet wird, müssen wir
diese Rechnung nochmal überdenken.
Braucht der Mensch überhaupt Zucker?
Womit wir Menschen
unseren Hunger stillen, ist unserem Körper zunächst egal. Er braucht Energie
und ein Sättigungsgefühl. Das entsteht, wenn unser Magen mit Nahrung gedehnt
wird. Wir entscheiden, womit wir unseren Magen füllen: Wir können zuckrige
Snacks essen und bald wieder Hunger bekommen oder uns mit einer
ausgewogenen Mahlzeit langfristig sättigen.
Wie gesund ist Fruchtzucker?
In ganzen Früchten
gebunden, ist Fruchtzucker unproblematisch. Daher hatte Fruchtzucker lange
ein gesundes Image. Zudem war Fruchtzucker ursprünglich für den Menschen
nur schwer zugänglich – Zuckerrohr oder Honig, den Bienen beschützen, können
wir nicht einfach mal so mit einem Teelöffel zu uns nehmen.
Heutzutage wird
Fruchtzucker häufig künstlich zugesetzt, denn er ist extrem süß. Das
Problem: Wenn wir Zuckerrohr oder Obst auspressen und als Saft trinken, trennen
wir den Zucker von den Ballaststoffen im Obst. Während das Sättigungsgefühl
ausbleibt, kann der Zucker ganz in Ruhe seine Wirkung entfalten. Und da der
Genuss so ganz ohne größere Mühe funktioniert und dabei herrlich süß schmeckt,
rückt das Bremspedal wie von selbst in die weite Ferne.
Was ist mit Zucker in Gemüse, Milchdrinks oder Backwaren?
Ganz ohne Zucker
auszukommen, ist quasi unmöglich. Selbst in unverarbeitetem grünen Gemüse wie
Spinat oder Gurke ist Zucker enthalten. Der Anteil ist allerdings verschwindend
gering, sodass diese Lebensmittel keine Zuckerfalle darstellen.
Problematisch sind
vielmehr die künstlich gesüßten Getränke, Speisen und Co., in denen wir
unbewusst große Mengen an dem Süßstoff zu uns nehmen. Die Devise lautet
deshalb: Auf offensichtliche Zuckerfallen verzichten, überwiegend
unverarbeitete Lebensmittel verzehren und frisch kochen!
Wie komme ich vom Zucker los?
Für eine Weile
komplett auf zugesetzten Zucker zu verzichten, ist für die meisten Menschen die
beste Strategie. Nur so stellt sich der Körper um und
der Appetit auf Süßes lässt nach. Auch der Kopf muss lernen, dass wir
kein Dessert brauchen. Außerdem hilft es beim
Zuckerentzug häufig, die Wohnung Zuckerfallen-frei zu räumen. Wer keine
Süßigkeiten im Haus hat, gerät weniger leicht in Versuchung.
Gibt es Zuckerentzugserscheinungen?
Manche
Menschen erleben Entzugserscheinungen, wenn sie ihren Zuckerkonsum
drosseln. Sie haben beispielsweise schlechte Laune oder Kopfschmerzen. Meist
halten diese Empfindungen jedoch nur kurz an. Viele Menschen haben hingegen
auch gar keine Entzugserscheinungen und fühlen sich stattdessen schon nach
kurzer Zeit besser. Sie schlafen tiefer, bekommen eine reinere Haut und fühlen
sich insgesamt wohler.
Darf ich Ausnahmen machen?
Für den ersten
Zuckerentzug ist totaler Verzicht am einfachsten. Ein klares Nein macht die
Sache leichter. Nach dem Zuckerentzug können
Ausnahmen das Durchhalten erleichtern. Bewusster Genuss zu besonderen Anlässen
ist völlig in Ordnung. Man sollte diese Ausnahmen jedoch nicht zur
Gewohnheit werden lassen.
Wie kann ich anfangen?
Trinken Sie keinen Zucker! Wasser ist das einzige Getränk, das unser Körper wirklich braucht. Dieses können Sie je nach geschmacklichen Vorlieben mit Kräutern Ihrer Wahl, Zitrusfrüchten oder Tiefkühlobst verfeinern. Auch Superfood Pulver lassen sich wunderbar in ein Glas Wasser einrühren. Für Abwechslung sorgen ungesüßte Kräutertees.
Wichtig ist auch
der Start in den Tag. Wer morgens nichts isst, bekommt später leichter
Heißhunger. Wer süß frühstückt, hat im Laufe des Tages immer wieder
Appetit auf etwas Süßes. Unserer Erfahrung nach ist ein herzhaftes Frühstück am
besten, um vom Zucker loszukommen.
Zur Unterstützung empfehlen
wir Ihnen, ein Ernährungstagebuch oder eine Anti-Zucker-Checkliste anzulegen. Auf
dieser notieren Sie alle Süßigkeiten, die Sie zu sich nehmen. Haben Sie einen
zuckerfreien Tag geschafft, so setzten Sie ein Häkchen und freuen sich an Ihrem
Erfolg.
Vielen Dank, liebe
Jasmin, für die tollen Anti-Zucker-Tipps.
Wir wünschen Ihnen
viel Erfolg beim Ausprobieren!
Ihr Terra Elements
Team
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