Im Interview: Yogini Melanie über Yoga, Bewusstsein und Ayurveda

Yogakurse reihen sich im Fitnessstudio zwischen hartes Muskeltraining und dynamische Arobicstunden, bewähren sich seit Jahren als Sport-Trend der Schönen und Reichen und sind als „Entspannungssport“ im Breitensport etabliert. Wer sich jedoch intensiver mit Yoga beschäftigt, merkt schnell: Yoga ist mehr als nur ein Hobby, wie jedes andere. Vielmehr ist Yoga ein Lifestyle, der den eigenen Alltag ganz schön auf den Kopf stellen kann. 

Genau dieses Erlebnis widerfuhr Melanie vor knapp 10 Jahren. Seit die gelernte Mediengestalterin Yoga für sich entdeckt hat, hat sich ihr gesamter Lifestyle gehörig verändert. Von ihren Erfahrungen, Entdeckungen und Erlebnissen berichtet die Yogini liebevoll auf ihrem Blog Ganzwunderbar. Ihre Erzählungen haben uns neugierig gemacht, mehr vom Yoga Alltag zu erfahren. Deshalb haben wir kurzerhand bei der Yoga-Expertin und Bloggerin nachgefragt, was es sich mit diesem Lifestyle auf sich hat. 

Terra Elements: Liebe Melanie, du bist Yogini aus Leidenschaft. Wie bist du zum Yoga gekommen?

Melanie: Ich habe 2006 meine Ausbildung zur Mediengestalterin für Digital und Printmedien abgeschlossen. Nach den zwei Jahren fühlte ich mich körperlich und geistig völlig gestresst und war down. Zwei Jahre lang pendelte ich nach Essen, habe mich eher schlecht ernährt und aufgrund des Zeitmangels kaum bewegt. Nach der Ausbildung habe ich direkt eine Festanstellung in meiner jetzigen Heimat bekommen und war auf der Suche nach einer Möglichkeit, um Stress abzubauen. Zusätzlich suchte ich eine Möglichkeit, um meine Nacken- und Rückenschmerzen durch die sitzende Tätigkeit und aufgrund meiner Skoliose in den Griff zu bekommen. Da begann ich mit dem Ashtanga Yoga.

Terra Elements: Wie hat Yoga dein Leben seitdem verändert?

Melanie: Yoga hat mich in so vielen Bereichen meines Lebens beeinflusst: Yoga hat mir meine Schmerzen genommen und lässt mich immer wieder zu mir selbst finden, egal wie stressig der Tag war. Ich fühle mich nach einer Stunde Yoga wie neugeboren. Ich habe mir oft die Frage gestellt: Wer wäre ich heute ohne meine Yogapraxis? Wäre ich aufgedrehter, hibbeliger, gestresster, angespannter? Vermutlich schon – aber 100 prozentig kann man dies nach all den Jahren natürlich nicht sagen. Ich glaube aber, dass mich Yoga in so vielen Bereichen meines Lebens bereichert hat. Ich nehme Dinge nicht mehr so ernst wie früher, bei denen ich vermutlich direkt ausgerastet wäre. Ich mache mir nicht mehr so viele Gedanken über die Vergangenheit oder was in der Zukunft passieren wird. Ich habe früher ständig gegrübelt und mir Gedanken gemacht, was sein wird.

Terra Elements: Welche Bedeutung hat Yoga heute in deinem Alltag?

Melanie: Dank Yoga bin ich mehr im Hier und Jetzt, das spüre ich jeden Tag. Zwar noch nicht soweit, wie ich es gerne hätte, aber die 12 Jahre Yoga Erfahrung haben schon einiges dazu beigetragen. Durch Yoga lebe ich bewusster – im Umgang mit meinem Umfeld, mit meinem kompletten Alltag, mit meinem Leben. Dies funktioniert jeden Tag besser. Ich bin gelassener geworden und achte mittlerweile darauf, wie und vor allem mit wem ich meine kostbare Zeit verbringe. Immer mit dem Wissen, den jetzigen Moment als einmalige Chance zu sehen.

Terra Elements: Was sind zentrale Bausteine deines Yoga Lifestyles?

Melanie: Ich mache einmal die Woche Ashtanga Yoga. Auch am Wochenende versuche ich, die Yogamatte für ein paar Yoga Flows auszurollen. Ich versuche, mich gesund zu ernähren und im Hier und Jetzt zu verweilen. Stress versuche ich mittlerweile komplett zu vermeiden. Ich habe durch Yoga zu mir selbst gefunden und weiß mittlerweile ganz genau, was ich in meinem Leben möchte und vor allem was ich auf gar keinen Fall möchte. Früher habe ich viele Dinge einfach so hingenommen, weil ich geglaubt hatte, dass diese normal seien. Aber sobald mir heute etwas gegen den Strich läuft und ich merke, dass ich ein schlechtes Gefühl in der Magengegend habe, entscheide ich mich dagegen. Yoga kann in so vielen Bereiche des Lebens helfen und vor allem auch heilen - auf der geistigen wie auch körperlichen Ebene. Yoga ist ein Prozess, der auf Jahre ausgelegt ist und mit dem man sich weiterentwickelt.

Terra Elements: Welche Rolle spielt dabei die Ernährung?

Melanie: Ich finde, dass eine gesunde Ernährung spielt beim Yoga eine große Rolle spielt. Viele werden zum Veganer oder Vegetarier, was ich nun aber nicht von mir behaupten kann. Vielleicht bin ich auf meinem Yogaweg auch noch nicht so weit, dass ich komplett auf eine fleischhaltige Ernährung verzichten kann. Ich finde, wenn man schon Fleisch isst, sollte man dies in Maßen tun und vor allem auf Bio Qualität vom Bauern aus der heimischen Region achten.

Terra Elements: Yoga wird häufig in direkter Verbindung zu Ayurveda gesetzt: Wie hängen Yoga und Ayurveda für dich zusammen?

Melanie: Durch eine ayurvedische Ernährung können wir unseren Körper ideal mit Nährstoffen versorgen und uns vor allem auch bei Beschwerden selbst helfen und heilen. Jeder Mensch kann in eine der drei Ayurveda Typen (Vata, Pitta und Kapha) eingeteilt werden und sich damit entsprechend seiner Bedürfnisse ernähren. Durch einen Konstitutionstest kann man seinen Ayurveda Typen bestimmen. Jahrhunderte altes Wissen, was uns für unsere heutige Zeit zugänglich gemacht wird. Ich finde das einfach toll.

Terra Elements: Was nimmst du aus dem Ayurveda für deinen Alltag mit?

Melanie: Ich habe den Ayurveda Test selbst gemacht und weiß nun, wie ich mich am besten ernähre. Was ich besser weglassen sollte und welche Lebensmittel für mich und mein Wohlbefinden förderlich sind oder eben auch nicht. Man kann sich selbst so viel Gutes tun, wenn man sich das ayurvedische Wissen selbst aneignet.

Terra Elements: Um Yoga so erfahren zu können, wie du es kannst, bedarf es jahrelanger Übung. Was rätst du Einsteigern bei den ersten Schritten?

Melanie: Ich würde allen raten, nicht sofort nach den ersten drei, vier Stunden die Flinte ins Korn zu werfen, weil man glaubt, die Asanas niemals zu schaffen. Yoga ist, wie schon gesagt, auf Jahre ausgelegt. Man sollte sich auch auf gar keinen Fall mit seinen Mattennachbarn vergleichen und sich entmutigen lassen. Ich habe die ersten Stunden auch nur geflucht und mir gesagt, dass ich das nicht mehr weitermachen werde. Ich fühlte mich aber nach jeder Stunde gut, obwohl ich nicht wirklich sagen konnte, woran das lag. So bin ich jede Stunde wieder gekommen und habe seit 12 Jahren nicht mehr damit aufgehört.

Vielen Dank, liebe Melanie, für die tollen Tipps rund um Yoga und Ayurveda. 

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Ihr Terra Elements Team 

© Melanie Wagner / Ganzwunderbar.com