Im ersten Teil unserer Ayurveda-Serie haben wir Ihnen die Grundlagen der indischen Gesundheitslehre vorgestellt. Eine der Hauptrollen dabei besetzen ayurvedische Superfoods. Welche Bedeutung diese im Ayurveda haben und welche das sind? Diesen Fragen widmen wir uns nun im zweiten Teil unserer Ayurveda-Reihe.
So trendig wie Superfoods im Moment sind, könnte man fast glauben, dass sie erst kürzlich entdeckt wurden. Doch Sie, als treuer Leser unseres Blogs, wissen natürlich, dass dem nicht so ist. Denn vor allem im Ayurveda ist das Superfood-Konzept fest verankert. Schon seit mehreren Tausend Jahren setzen Ayurveda-Praktiker auf Kräuterpräparate, Mineralstoffkomplexe und natürliche Nahrungsergänzungsmittel, um die drei menschlichen Lebensenergien, die Doshas, in Balance zu bringen.
Auch Ihnen sind bestimmt einige dieser Wurzeln, Samen und Früchte bekannt – und zwar unter ihrem Beinamen „ayurvedische Superfoods“. Ihren festen Platz im Ayurveda haben diese Lebensmittel mitunter ihrer Verwendung in ayurvedischen Rasayanas zu verdanken. Was wir uns darunter vorstellen können? Kräuter- und Mineralstoffmischungen mit geballter Power aus der Natur. Na, das müssen wir uns doch genauer ansehen.
Ayurvedische Rasayanas
Rasayana ist die ayurvedische Lehre von Jugendlichkeit und Vitalität. Um die Bedeutung des Begriffs zu verstehen, teilen wir das Wort einmal genau in der Mitte. Rasa ist das erste der sieben Körpergewebe, im Fachjargon Dhatus genannt. Es ist für den Nahrungssaft verantwortlich. Das Sanskrit steht demnach für Flüssigkeit, aber auch für Geschmack.
Über den zweiten Teil von Rasayana gibt es zwei Meinungen: Die einen gehen davon aus, dass dieser von „yana“ abgeleitet wird und somit für Transport oder Erfahrung steht; andere plädieren für eine Ableitung von „ayana“, womit die Bewegung im Körper beschrieben werden soll, die das Rasa im Körper zu den Geweben transportiert.
Um den Überblick zu behalten, bilden wir uns am besten Schritt für Schritt einen Reim aus den vielen Bedeutungen. Rasayana könnte für die Bewegung der Nahrungsflüssigkeiten im Körper oder auch die Erfahrung mit einer Flüssigkeit beziehungsweise einem Geschmack stehen. Auch unser Gewebe scheint eine zentrale Rolle bei der Bedeutung zu spielen, denn angelehnt an Rasa, das Gewebe, wird Rasayana häufig auch als „Geweberegeneration“ übersetzt.
Jetzt wird es langsam wirklich kompliziert. Doch wir haben gute Neuigkeiten: Allzu wichtig ist die genaue Definition glücklicherweise nicht. Viel wesentlicher ist es für uns, das Zentrum der Rasayana-Wissenschaft zu verstehen: Die Erhaltung der natürlichen Gesundheit und der natürlichen Alterung den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Ebenso wichtig: Es werden zwei Arten von Rasayanas unterschieden. Kamya Rasayana, die Assistenten für den Alltag; Naimittika Rasayana, die Power-Booster für besondere Anlässe. Beiden Kategorien sind verschiedenste Lebensmittel zugeordnet – von Milch und Mandeln über Ghee und Honig bis hin zu raffinierten Kräuter- und Mineralmischungen aus ayurvedischen Superfoods.
Superfoods im Ayurveda
Naturprodukte die als Superfoods, also in unserem Verständnis lebendige Nahrungsmittel* mit besonders hoher Nährstoffdichte, beschrieben werden können, gibt es ganz schön viele. Doch nicht alle davon gelten auch im Ayurveda als solche. Um aus ayurvedischer Perspektive SUPER zu sein, müssen Naturprodukte einige Voraussetzungen erfüllen:
Sattva steigern
Sattva ist neben Rajas (Bewegung) und Tamas (Trägheit) eines der drei Gunas, der Eigenschaften der Natur, und steht für Reinheit. Wird Sattva erhöht, so steigern sich auch unsere innere Ruhe, die Klarheit unseres Geistes und unsere innere Zufriedenheit.
Den Körper reinigen
Im Ayurveda tragen die Ernährung und Pflanzen eine zentrale Rolle für die Erhaltung der körperlichen Gesundheit. Lebensmittel sowie Kräuter- und Mineralmischungen werden in der Gesundheitslehre häufig zur Regeneration des Körpers eingesetzt.
Ojas pflegen
Ojas gilt als feinstes Produkt der menschlichen Verdauung, als allerfeinste Essenz unseres Körpers, als Verbindung zwischen Körper und Bewusstsein. Ein starkes Ojas steigert Vitalität, positive Energien und die Kräfte unseres Körpers.
Wir hoffen, dass unser kleiner Ausflug in die Welt ayurvedischer Superfoods und Rasayanas Ihnen die Gesundheitslehre des Ayurveda noch ein wenig näherbringen konnte. Im nächsten Teil dieser Reihe werden wir Ihnen bald zeigen, wie Sie die ein oder andere ayurvedische Praxis in ihren Alltag integrieren können.
Doch die spannenden Superfoods wollen wir natürlich auch nicht ganz in Vergessenheit geraten lassen! Deshalb werden wir Ihnen in den kommenden Wochen viele weitere unserer Lieblings-Superfoods aus dem Ayurveda im Detail vorstellen. Freuen dürfen Sie sich unter anderem auf:
Gotu Kola
Gotu Kola, oder auch indischer Wassernabel, wird im Ayurveda wie auch der traditionellen chinesischen Medizin ähnlich wie Brahmi, zur Stärkung des Geistes genutzt. Sie wächst vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten und fühlt sich in hoch gelegenen, feuchten Gebieten am wohlsten. Zu finden ist die krautartige Pflanze am Boden und häufig an Rändern von gut bewässerten, landwirtschaftlichen Nutzgebieten. Verwendet werden weder ihre hübschen, hellrosa Blüten, noch die ovalen Früchte, sondern lediglich die sattgrünen, fächerförmigen Blätter– entweder frisch, aufgebrüht als Tee, oder getrocknet als Pulver.
Tulsi
Das sogenannte heilige, indische Basilikum Tulsi gilt als Mutter der Naturheilkunde. Die Basilikumpflanze ist der Familie der Lippenblütler zugeordnet und ist in subtropischen Gebieten in Asien sowie Nordaustralien beheimatet. Fühlt sie sich wohl, wächst die krautige Pflanze auch gerne mal über sich hinaus – und zwar in alle Richtungen – und erreicht eine Wuchshöhe bis zu einem Meter. Während der obere Teil des Stängels mit Blüten bewachsen ist, reihen sich im unteren Teil längliche Laubblätter an die vielen, kleinen Zweige. Deren Farbe lässt uns erkennen, mit welcher Art von Tulsi wir es gerade zu tun haben: bei grünen handelt es sich um Lakshmi Tusli, bei lilafarbenen um Krishna Tusli.
Triphala
Wenn Amalaki, Haritaki und Bibhitaki zusammentreffen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass am Ende Triphala entsteht – eine der berühmtesten ayurvedischen Kräutermischungen. In Indien ist sie ein beliebtes Hausmittel für jegliche Bedürfnisse des Alltags, im Ayurveda gilt sie als besonders effektives Rasayana. Dass die drei Früchte so gut zusammen harmonieren, liegt an ihrer gemeinsamen Gattung – den Myrobalanen. Sie alle sind in tropischen Gebieten zu finden und im Herbst bereit zur Ernte. Die Beeren werden bei voller Reife von Hand geerntet, bevor sie getrocknet und zu Triphala gemixt werden.
Neugierig geworden? Die Fortsetzung folgt ganz bald – bleiben Sie dran.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Entdecken unserer ayurvedischen Superfoods!
Ihr Terra Elements Team
*Lebendige Nahrungsmittel sind für uns bei Terra Elements Lebensmittel mit Rohkostqualität; also Produkte, die nicht über 42°C erhitzt wurden. Bei dieser Art der Verarbeitung bleiben alle Nährstoffe und Enzyme erhalten.
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