Auf unserem Blog stellen wir Ihnen regelmäßig natürliche Beauty-Tipps vor. Ob Beautyfoods auf dem Teller, DIY Kosmetika im Gesicht oder selbstgemachte Pflegekuren im Haar: Es gibt so viele Möglichkeiten, Haut und Haar auf natürliche Art und Weise zu pflegen. Wie die TCM dabei vorgeht, verrät uns Expertin Johanna Stoll im Interview.
Liebe Johanna, warum hat die Haut aus Sicht der TCM besondere Aufmerksamkeit verdient?
Johanna Stoll: „Die Haut ist nicht nur ‚der Spiegel unserer Seele‘, sondern auch unser größtes Organ. Das Berühmte ‚nicht mehr wohlfühlen in der Haut‘ ist das ein Zeichen, dem wir unbedingt Aufmerksamkeit schenken sollten. Juckreiz, Schuppung, Rötung, Weißflecken oder andere deutlich sichtbare Veränderungen gehören in die Hand des Spezialisten / der Spezialistin; am besten einem oder einer schulmedizinisch und ganzheitlich tätigen. Besonders wenn in der Familie bereits ähnliche Fälle bekannt wurden, sollten die Ursachen gründlich erforscht und ganzheitliche Hilfe aufgesucht werden.
Da unsere Haut unser Inneres, psychisch und physisch, wiederspiegelt, ist es wichtig, dass wir uns wohl fühlen in unserer Haut. Dass wir sie pflegen und ihr alles Notwendige geben – ebenso wie es für unser Wohlbefinden essenziell ist, uns selbst liebevoll zu behandeln.“
Wie bewertet die TCM die Haut?
Johanna Stoll: „Wie auch in unserem Alltag spielt die Haut in der TCM eine große Rolle. Die Haut und die Schleimhäute werden der Wandlungsphase Metall zugeordnet. Zurückzuführen ist dies auf die Abwehrkraft, das Wei-Qi. Das bedeutet: In wieweit ist unser Körper fähig, schädliche Faktoren an seinen Eintrittstoren, den Körperöffnungen, und der Haut abzuwehren und gleichzeitig Elemente, die ihm guttun, aufzunehmen? Ein Beispiel für diesen Mechanismus ist die Atmung: Über die Haut kann unser Körper ebenso Sauerstoff und wertvolle Nährstoffe aufnehmen wie über die Atemwege, die eine Haut nach innen darstellen und an der Nase beginnen. Gleichzeitig wird über diese Kanäle Verbrauchtes ausgeschieden. Gleiches gilt für die Darmhaut, die ebenfalls eine Haut nach innen ist.
Somit können wir festhalten, dass der goldene Ausgleich zwischen 'Nützliches reinlassen und Schädliches abwehren' für unsere Haut sehr wichtig ist. Dass dieser nicht perfekt funktioniert, sehen wir anhand von Hautunreinheiten. Sie sind ein Zeichen dafür, dass sich Giftstoffe in unserem Körper befinden. Andererseits können diese auch ein Anzeichen für Über- oder Unterreaktionen der Abwehrfunktion sein. Um diesem Ungleichgewicht entgegen zu wirken, können wir die Haut pflegen und damit in ihren Funktionen unterstützen.“
Welche Faktoren haben aus Sicht der TCM Einfluss auf unsere Haut?
Johanna Stoll: „Klimafaktoren wie Hitze, Kälte, Trockenheit, Wind, Klimaanlage, Heizung, Luft im Flugzeug haben einen großen Einfluss auf unsere Haut. Außerdem nicht zu vernachlässigen sind Atmung und Feuchtigkeit. Feuchtigkeit und Wasser stehen für die YIN-Kraft, die Kraft der Erholung, der Regeneration, die bei uns heutzutage oft zu kurz kommt. Sie findet eigentlich nachts statt, was auch die Zeit der Regeneration für unsere Haut ist. Nicht umsonst hält sich seit Jahren die Idee eines wohltuenden Schönheitsschlafs. Durch die Überbetonung des Yang, des aktiven Prinzips, in unserem schnellen Alltag, entsteht hier ein Gefälle, das leicht auch unsere Haut austrocknen kann. Daher müssen wir sie extra pflegen. Das Yin können wir beispielsweise durch stärkende Pflanzen wie Alchemilla, Salbei, Rotklee und die Yams-Wurzel stärken.“
Was gilt es bei der Hautpflege gemäß der TCM zu beachten?
Johanna Stoll: „Zunächst sollte auf die Verwendung hochwertiger Produkte geachtet werden. Zum Einsatz kommen zum Beispiel alle hochwertigen, naturreinen Pflegeprodukte mit sehr guten Ölen in möglichst Bio-Qualität. Bei Ölen ebenso wie bei Pulvern, also Gewürzen und Nahrungsergänzung, sollten Sie unbedingt auf das Bio Siegel achten. Diese Darreichungsformen werden ausgesprochen tief von unserem System aufgenommen. Bei hochwertigen Ölen wie Argan, Chia, Moringa, Sesam und Co. funktioniert dieser Mechanismus besonders gut. Warum? Öle in dieser Qualität haben eine fast identische Molekularstruktur wie die der Zellen unserer Haut. Damit unterstützen sie den Neuaufbau der Zellen optimal. Diese Funktion ist für unsere Haut wichtig, da sozusagen jeden Augenblick Hautzellen abgestoßen werden und der Neuaufbau der Zellen die Voraussetzung für die Verjüngung und Pflege der Haut darstellt.
Bei der Hautpflege außerdem eine wichtige Rolle spielt unser Detox Organ, die Leber. Es ist für die Ausscheidung unbrauchbarer Stoffe zuständig. Nicht um sonst sagt man: ‚Die Haut ist der Spiegel der Seele‘. Tragen wir Gifte in uns, ist das nicht zuletzt an der Haut sichtbar. Das können Konsummittel (Alkohol, Fett, Zucker) oder Umweltgifte sein. Aus Sicht der TCM zählen hierzu auch emotionale Gifte wie verdrängte Wut. Daher ist sowohl die Ernährung als auch die regelmäßige innere Reinigung von emotionalen Giften für die Haut sehr wichtig. Wut, Frustration und viele andere Gifte können wir beispielsweise durch Meditation, Martial Arts (am besten mit Schreien) oder auch Tanzen loswerden.
Zu guter Letzt, oder vielleicht am wichtigsten, sind für unsere Haut die Berührung, jede Art von Empfinden und auch das Nein-Sagen können. Nur wenn ich fühle, was etwas mit mir macht, weiß ich ob ich es will – Ja – oder nicht – Nein. Diese Fähigkeit entspricht der Qualität unserer Haut, zwischen positiven und negativen Faktoren zu differenzieren; Ja sagen, zu dem was mir guttut, Nein zu dem was mir nicht guttut.“
Welche Methoden kennt die TCM um die Haut zu stärken?
Johanna Stoll: „Zentral sind die Stärkung des Yin und die Stärkung des Wei-Qi, der Abwehrkraft. Das Wei-Qi können Sie sich wie eine Art Strom der auf Haut vorstellen. Mit einer speziellen Art der Fotografie, können wir diesen sichtbar machen. Folglich sind wir stets von einer Art zartem Stromfeld umgeben. Wird dieses kontinuierlich geschwächt, so wird auch unsere psychische Ebene, die Widerstandsfähigkeit unseres Körpers und schließlich unsere Haut entkräftet. Zur Stärkung des Wei-Qi ist die Pflanze Echinacea, der Sonnenhut, sehr empfehlenswert.
Darüber hinaus sollten wir die Stärkung unserer Mitte stets im Hinterkopf behalten – auch bei der Hautpflege. Zu diesem Zwecke leistet die Goji-Beere verlässliche Dienste. Weitere Tipps finden Sie im Interview zum Thema Anti-Aging sowie in meinen Gedanken zu natürlichen Brainfoods.“
Unseren Vorrat an Goji Beeren stocken wir somit gleich auf.
Welche Naturprodukte empfiehlst du zur natürlichen Hautpflege?
Johanna Stoll: „Bei fettiger sowie unreiner Haut ist eine Reinigung durch sanftes Abrubbeln eine gute Maßnahme. So wird die Haut zur Reinigung angeregt. Zur Unterstützung helfen Produkte mit Granatapfel. Auch die richtige Ernährung spielt eine zentrale Rolle. Richtig bedeutet in diesem Fall: Biologische Nahrung, die nicht zu ölig aber umso nährstoffreicher ist. Wie oben beschrieben, sollte vor allem bei unreiner Haut auf die Reinigung auf körperlicher und emotionaler Ebene geachtet werden.
Wenn Sie spüren, dass die Haut durstig ist und hochwertige Pflegeprodukte wahrlich aufsaugt oder nach dem Duschen Schüppchen zeigt, ist Ihre Haut trocken. Probieren Sie diesem Fall eine Pflege mit Moringa Öl! Das feuchtigkeitsspendende Öl aus den Samen des Moringa oleifera kann die Haut besonders gut aufnehmen. Wenn Sie einmal Moringa-Öl nach dem Bad oder der Dusche auf trockene Haut aufgetragen und den feinen Duft eingeatmet haben, wissen Sie, warum dieser Baum als Wunderbaum bezeichnet wird. Die Haut kann das Öl wunderbar aufnehmen.
Reife Haut braucht hochwertige pflanzliche Produkte und Öle, wie Moringa-, Sesam-, Mandelöl und natürlich Kakaobutter und Sheabutter. Goji- und Granatapfelprodukte sind auch bei diesem Hauttyp sehr empfehlenswert.“
Wie sieht deine TCM Hautpflege Routine aus?
Johanna Stoll: „Für mich ist einfaches Waschen mit Wasser, morgens und abends, wichtig. Vor dem Zubettgehen trage ich eine Nachtpflege mit Granatapfelextrakt, gerne auch Q 10, und eventuell beruhigenden, lindernden Inhaltsstoffe wie Kamille auf. Morgens wenn es kalt ist, pflege ich meine Haut mit einem natürlichen Öl wie Moringa oder auch Rose, um das Austrocknen der Haut zu vermeiden. Kleiner Tipp: Tragen Sie das Öl sehr früh am Morgen auf und nehmen Sie überschüssige Tröpfchen wieder ab, sodass das Make-Up später nicht verläuft.“
Wie können wir unseren Alltag hautfreundlich gestalten?
Johanna Stoll: „Indem wir hochwertige Öle in die Nahrung und Pflege integrieren, uns gesund ernähren und uns wann immer möglich von Schadstoffen in Luft und Nahrung fernhalten. Darüber hinaus sollten wir einen freundlichen Umgang mit unserer Haut pflegen, beispielsweise durch sanftes Streicheln beim Baden oder durch das behutsame Einreiben von Pflegeprodukten.“
Nun haben wir uns ausgiebig der Hautpflege gewidmet. Jedoch ist in unserer täglichen Pflegeroutine auch eine zweite Körperpartie nicht zu vernachlässigen: das Haar.
Johanna Stoll: „Anders als unsere Haut ist unser Haar kein Organ, das ‚direkt‘ auf unserem Körper liegt. Warum ist es trotzdem wichtig, das Haar von chemischen Zusätzen frei zu halten? Chemische Zusätze legen sich auf unsere Haare, können sie sogar zerstören. Mehr noch: Durch die Kopfhaut können diese in unseren Organismus gelangen. Unsere Haare sind wie Antennen, über die wir viele Informationen in unserer Umgebung aufnehmen können. Daher sollten wir unbedingt verhindern, sie zu vernachlässigen oder durch Überpflege zu ‚verstopfen‘.“
Wie pflegen wir unser Haar auf natürliche Art und Weise?
Johanna Stoll: „Wir pflegen unser Haar durch nicht zu häufiges Waschen mit schadstofffreien Shampoos. Dabei lohnt es sich natürliche Pflegeprodukte zu wählen, die die jeweilige Konsistenz der Haare optimal unterstützen. Inhaltsstoffe, die das Haar stärken, führen wir von innen zu. Ebenso empfehlenswert ist es, das Haar mit einer Naturhaarbürste ausgiebig zu bürsten und es mit leichten Kopfmassagen zu verwöhnen."
Welche Naturprodukte empfiehlst du zur natürlichen Haarpflege?
Johanna Stoll: „Aus der Praxis und meiner Erfahrung, die sich nicht rein auf die TCM bezieht, kann ich Ihnen Kokosöl empfehlen. Das Naturprodukt hat sich sogar bei Alozepie, also Haarausfall ungeklärter Ursache, bewehrt. Für trockenes Haar und brüchige Haarspitzen rate ich zu einer Kur, die über Nacht einzieht. Hierzu zerreiben Sie Kokosöl, Olivenöl oder ein anderes hochwertiges, pflanzliches Öl zwischen den Händen und massieren das Öl ins Haar. Dieses wickeln Sie nun in ein großes Handtuch und legen sich zu Bett. Nach dem Aufwachen waschen Sie das Öl aus – fertig! Das Haargefühl ist nach der Anwendung wirklich super. Die Kur eignet sich für alle Haartypen. Lediglich bei fettiger Kopfhaut sollten Sie von der Anwendung absehen.
Aus Sicht der TCM ist die Gesundheit und Konsistenz der Haare mit dem Leber-Blut und dem Nieren-Yang verknüpft. Fürs Nieren-Yang sind der Cordyceps-Pilz, Mineralien aus dem Meer und Algen empfehlenswert. Ebenso wie hochwertige Salze. Dem Leber-Blut kommen Blut aufbauende Naturprodukte zugute. Hierzu zählen alle dunklen und roten Beeren, wie Goji und Holunderbeeren, Rote Beete sowie dunkelgrünes Gemüse wie Spinat, Mangold und Brokkoli. Aber auch Nahrungsmittel, die viele Mineralien enthalten, wie Hirse, und Biogetreide sind empfehlenswert. Die Frauen am chinesischen Kaiserhof knabberten nicht umsonst bereits vor vielen Hundert Jahren Goji-Beeren.“
Vielen Dank, liebe Johanna, für die tollen Tipps rund um die natürliche Pflege von Haut und Haar aus Sicht der TCM.
Warum wir uns gerade jetzt mit dieser Thematik beschäftigen, ist kein Zufall. Warum? Unsere Expertin kennt die Antwort: „In der TCM gibt es die 5 Wandlungsphasen oder 5-Elemente. Vielen sind diese aus der 5-Elemente-Ernährung bekannt. Der Startschuss, die Initialzündung, für den Kreislauf der 5 Elemente oder Wandlungsphasen fällt dabei jedes Jahr zum chinesischen Neujahr. Dieses wird 2019 am 05. Februar gefeiert. Neuanfang, Entgiftung, Expansion, Wohnungssuche und Umzug gehören zu dieser Jahreszeit des Holzes; ebenso wie Reisen, Partnerschaftssuche und eben Aufbruch. Wenn Sie sich und ihrer Haut etwas Gutes tun wollen, ist im Moment ein toller Zeitpunkt. Daher biete ich fürs Frühjahr zu Sonderkonditionen eine 3-er Sequenz von Sitzungen an, die zur Tiefen-Reinigung in ganzheitlicher Sicht beitragen.“
Auch auf die Naturprodukte, die wir verwenden, hat der Lauf der Wandlungsphasen einen Einfluss. Welche Pflanze aktuell empfehlenswert ist? „Eine Pflanze, die die Zeit des Umbruchs perfekt repräsentiert, ist der Bärlauch. Um der Haut etwas Gutes zu tun, ist im Moment eine frische Bärlauch Pasta sicher eine gute Wahl“, rät Johanna Stoll.
Unsere Expertin
Schon seit ihrem 17. Lebensjahr interessiert sich Johanna Stoll für alternative Medizin. Nach der Ausbildung an einer Münchner Heilpraktikerschule war sie zunächst bei der sozial-medizinischen Hilfsorganisation medico international tätig, bevor sie sich an der Shou Zhong Schule Berlin, der AGTCM, in der TCM weiterbildete. Seit über 20 Jahren arbeitet Johanna Stoll nun bereits nach der chinesischen Lehre; 15 Jahren praktiziert sie bereits selbständig in ihrer eigenen Praxis, seit zwei Jahren in München.
Wir wünschen Ihnen ganz viel Spaß beim Ausprobieren!
Ihr Terra Elements Team