
Abends um 6 in Deutschland: Zu Tisch zur Brotzeit! Wie es der bayerische Begriff verdeutlicht, nehmen wir die letzte Mahlzeit des Tages in unseren Breiten traditionell kalt ein. Im Ayurveda ist das Gegenteil der Fall. Eine der wichtigsten Regeln der Ernährungslehre besagt, dass der Tag mit einer warmen Mahlzeit abgeschlossen werden sollte. Wie wir unser Abendessen gemäß Ayurveda und trotzdem aufregend gestalten können? Unsere sieben ayurvedischen Suppen bringen Sie warm und lecker durch die Woche.
Das Abendessen im Ayurveda
Wenn wir uns über die Bedeutung der Speisen, die wir am Abend zu uns nehmen, Gedanken machen, kommt uns womöglich nur die Sättigung vor dem Zubettgehen in den Sinn. Aus Sicht des indischen Ayurveda hat das Abendessen in unserem Alltag jedoch viele weitere wichtige Bedeutungen. Es ist für einen guten Schlaf, einen gelungenen Start in den nächsten Tag und die Verarbeitung all der Lebensmittel, die wir im Laufe des Tages zu uns nehmen, verantwortlich. Damit es diese Aufgaben mit Bravour erfüllen kann, muss die letzte Mahlzeit jedoch einige Voraussetzungen erfüllen.
Sie sollte
...leicht verdaulich, nährend und energiespendend sein.
...vor 19:00 Uhr eingenommen werden.
...den Körper gleichzeitig beruhigen und entspannen.
...für einen Ausgleich von Vata und Kapha sorgen.
Klingt eigentlich gar nicht so schwer, oder? Rufen wir uns jedoch unsere tägliche Routine ins Gedächtnis, so wird uns bewusst: Diese Regeln einzuhalten ist eine ganz schöne Herausforderung. Wie oft sehen wir uns abends aufgrund von Zeitmangel gezwungen, auf ausgiebiges Kochen zu verzichten? Wie oft ertappen wir uns beim Essen während Nebenbeschäftigungen? Wie oft überspringen wir das Abendessen zur vedisch „richtigen“ Zeit und werden kurz vor dem Zubettgehen von Heißhungerattacken überrascht? Wie oft greifen wir nach dem stressigen Tag zwischen Tür und Angel zu dem nächstbesten Happen?
In unserer schnelllebigen Zeit droht das Abendessen leider zur unliebsamen Aufgabe zu verfallen; zu einer weiteren Pflicht, die wir in unserem Alltag erfüllen müssen. Aus Sicht des Ayurveda sind die Folgen dieser Entwicklung fatal: Es drohen Störungen unseres Dosha-Gleichgewichts, Schlafprobleme, morgendliches Unwohlsein. Auch unsere Verdauung ist mit der Vernachlässigung des Abendessens gar nicht einverstanden. Wie wir diesen Beschwerden entgehen können? Die vedische Antwort lautet: mit einer leichten, warmen Mahlzeit.
Ein optimales Abendessen aus Sicht des indischen Ayurveda lässt den Körper nach den anstrengenden Tätigkeiten des Tages entspannen. Gleichzeitig stärkt es den Organismus für die Aufgaben, die er während unserer Ruhephase erfüllen muss. Solch eine Speise beinhaltet sättigende Kohlenhydrate, wärmende Naturprodukte und ausgleichende Lebensmittel, die schonend erwärmt werden. Auch Zutaten, die unserem Körper helfen, sich von Stoffen zu befreien, die er nicht mehr benötigt, sind gern gesehen. Wenn wir uns diese Komponenten so ansehen, klingt die Komposition verdächtig nach einer ganz bestimmten Speise. Bestimmt haben Sie schon erraten, von welchem Gericht wir sprechen. Nein? Wir helfen Ihnen gerne auf die Sprünge! Das aus vedischer Sicht perfekte Abendessen ist die Suppe.
Unsere ayurvedische Suppenwoche
Warm, nährend und sättigend gelten Suppen im Ayurveda als besonders wohltuender Abschluss des kulinarischen Tages. Die Naturkunde empfiehlt die Gerichte für jeden Tag, für jede Lebenslage, für jede Jahreszeit. Ist es nicht langweilig, eine ganze Woche nur Suppen zu essen? Wir beweisen Ihnen das Gegenteil. Unsere Rezepte bringen Sie abwechslungsreich und lecker durch Ihre ayurvedische Suppenwoche.
Montag: Kräftigend
Um uns für unsere Suppenwoche zu wappnen, starten wir mit einer kräftigenden Rezeptur. Jede Menge pflanzliches Eiweiß, hochwertige Kohlehydrate und wertvolle Gewürze: Diese Suppe gibt uns alles, was wir für einen entspannten Tagesabschluss und eine gute Nacht benötigen.
Die Zutaten:
• 75 g rote Linsen
• 500 ml Wasser
• 2 Pastinaken
• 3 Tomaten
• 1 Schalotte
• 1 TL Kurkuma
• 1 TL Koriander Samen
• 1 TL Carob Pulver
• 1 TL Ingwer
• 1 TL Salz
• 1 EL Kokosöl
Die Zubereitung:
Damit sie später nicht ganz so lange kochen müssen, legen wir die Linsen zunächst für etwa zehn Minuten in Wasser sein. Diese Wartezeit nutzen wir, um unser Gemüse zu waschen, zu schälen und klein zu schneiden. Die Gewürze verarbeiten wir im Mörser zu einer schönen Mischung.
Sind alle Vorbereitungen erledigt, kommt der Topf ins Spiel. Wir erhitzen das Wasser, geben zunächst die Pastinaken und etwa zehn Minuten später das übrige Gemüse sowie unsere Gewürzmischung hinzu. Weitere fünf Minuten später dürfte unser Gemüse bereits gar und die Suppe somit genussbereit sein. Ganz schnell noch mit Kokosöl verfeinern und anschließend wohlig-warm genießen.
Dienstag: Wärmend
Nach diesem grandiosen Auftakt müsste unsere Suppenliebe bereits entflammt sein. Um sie so richtig zum Lodern zu bringen, setzen wir der Montagssuppe noch eins drauf. Tag zwei unserer ayurvedischen Suppenwoche steht unter dem Motto „Wärme“. Welches Gemüse diese Aufgabe meistert? Sehen Sie selbst!
Die Zutaten:
• 1 Rote Beete
• 1 Schwarzer Rettich
• 2 Möhren
• 300 ml Wasser
• 1 TL Tulsi
• Einige Blätter Sauerampfer
• 1 TL Mesquite
• 1 Bund Koriander
• 1 Spritzer Moringa Öl
Die Zubereitung:
Im ersten Schritt bereiten wir unser Gemüse vor: waschen, schneiden, schnibbeln. Da die Rote Beete eine sehr feste Knolle ist, sollten Sie diese besonders fein schneiden. Ebenso wie das Gemüse bereiten wir auch die Kräuter auf ihr Bad in unserer Suppe vor. Während wir beim Waschen besonders gründlich vorgehen sollten, müssen wir beim Schneiden keine große Sorgfalt wahren. Der Ingwer wird inklusive Schale gehackt.
In einem großen Topf erhitzen wir das Wasser und geben unser Gemüse mit dazu. Auch der Ingwer darf ins warme Bad. Mesquite und Tulsi Pulver rühren wir unter. Bei geringer Hitze darf die Suppe nun etwa 20 Minuten köcheln. Sobald diese abgelaufen sind, ist die Zeit unserer Kräuterparade gekommen. Wir geben diese zusammen mit dem Moringa Öl in den Topf, rühren nochmal kräftig durch und servieren die Suppe anschließend mit einer Prise frischem Pfeffer.
Mittwoch: Erfrischend
Nach den ersten beiden Tagen in unserer Suppenwoche sind wir gekräftigt und erwärmt. Um Leichtigkeit in den Speiseplan zu bringen, gönnen wir uns an Tag drei eine Erfrischung aus dem Suppentopf. Mit fruchtigen Zitrusaromen in Kombination mit dem erdigen Geschmack der roten Beete, ist diese Rezeptur nicht nur für unsere Geschmacksknospen eine erfreuliche Überraschung.
Die Zutaten:
• 1 cm Ingwer
• 2 kleine Rote Beeten
• 200g Süßkartoffel
• 250 ml Kokosmilch
• 500 ml Wasser
• Saft von 2-3 Orangen
• 1/2 Zitrone
• 1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel
• 1/2 TL Amalaki Pulver
• 1 EL Kokosöl
• Salz, Pfeffer
Die Zubereitung:
Wie wir es schon von unseren ersten Tagen kennen, beginnen wir das Kochen auch an Tag drei mit der Vorbereitung des Gemüses. Anschließend pressen wir den Saft aus Zitrone und Orange und stellen uns aus Kreuzkümmel, Salz Pfeffer und Amalaki Pulver eine Gewürzmischung her.
In einem Topf erwärmen wir zunächst das Kokosöl und dünsten die Gewürze und den Ingwer darin kurz an. Das geschnittene Gemüse darf sich ebenso kurz darin wälzen, bis wir es mit Kokosmilch übergießen. Nun reduzieren wir die Hitze auf ein Minimum und lassen die Suppe etwa zwanzig Minuten einkochen. Sobald das Gemüse weich ist, geben wir Orangen- und Zitronensaft hinzu und schmecken den Mix mit Salz und Pfeffer ab.
Donnerstag: Fruchtig
Dass fruchtige Aromen auch in Suppen toll zur Geltung kommen, haben wir an Tag drei unserer Suppenwoche festgestellt. Weil es so schön war, wollen wir das Experiment gerne wiederholen. Anstelle der Zitrusfrüchte schnappen wir uns an Tag vier jedoch ein exotisches Exemplar aus unserem Obstkorb: die Mango. Nicht nur dank ihrer Farbe bildet sie mit der Karotte ein tolles Team.
Die Zutaten:
• 2 Kartoffeln
• 5 Karotten
• 1 Mango
• 500 ml Gemüsebrühe
• 2 EL Ghee
• 1 EL Goji Pulver
• 1 EL Curry
• 1/2 Chilischote
• Himalaya-Salz, Pfeffer
Die Zubereitung:
Sollten Sie noch Gemüsebrühe in Ihrem Vorrat haben – her damit! Ansonsten bereiten wir uns diese aus Karotten, Sellerie und Lauch zu. Da das Auskochen der Gemüse die ein oder andere Minute benötigt, können wir uns in aller Ruhe den Vorbereitungen für unsere fruchtige Suppe widmen.
Mit dem Prinzip waschen, schneiden, schnibbeln sind wir bereits bestens vertraut. Auch bei unserer fruchtigen Komposition halten wir uns an diese Vorgehensweise. In einem Topf erwärmen wir anschließend das Ghee und erwärmen darin die Gewürze. Das Gemüse geben wir hinzu und gießen alle Zutaten mit der Gemüsebrühe auf. Nach etwa fünfzehn Minuten ist das Gemüse gar. Da es uns heute nach einer cremigen Suppe ist, lassen wir zum Grande Finale unseren Pürierstab durch den Topf wandern. Zum Abschluss noch eine Prise Salz – fertig!
Freitag: Aufregend
Das Wochenende steht vor der Tür! Wir freuen uns auf zwei Tage voller neuer, spannender Erlebnisse. Doch da der schönste Part der Woche bestimmt wieder viel zu kurz sein wird, beginnen wir die ereignisreiche Zeit in unserer Suppenwoche bereits am Freitagabend. Wenn Curry und Birne im Suppentopf aufeinandertreffen, können unsere Geschmacksknospen gar nicht anders, als begeistert zu staunen.
Die Zutaten:
• ½ Sellerie Knolle
• 2 Nashi Birnen
• 1 EL Kokosöl
• 1 cm Ingwer
• 1 TL Kurkuma
• 1 TL Yacon
• ½ TL schwarzer Pfeffer
• 1 l Gemüsebrühe
• Salz, Pfeffer
Die Zubereitung:
Wir schneiden das geschälte und gewaschene Obst und Gemüse in grobe Stücke und mischen die Gewürze in einer Schale. Das Ghee bringen wir in einem Topf zum Schmelzen und dünsten darin unser Gemüse sowie die Gewürzmischung. Nachdem wir uns einen kleinen Moment zum Genuss des Aromas gegönnt haben, gießen wir die Gemüsebrühe in den Topf und lassen die Suppe zugedeckt etwa 20 Minuten köcheln. Vor dem Servieren schmecken wir die Suppe mit Salz und Pfeffer ab. Sollten Sie eine cremige Suppe bevorzugen, so pürieren sie die Zutaten ganz einfach vor dem Genießen mit einem Stabmixer.
Samstag: Entlastend
Nach einer Woche Suppen-Schlemmen ist unser Körper so stark, dass er eine kleine Detox-Einheit gut vertragen kann. Auch hierzu sind Suppen im Stande – vorausgesetzt sie beinhalten die richtigen Naturprodukte. Welche Lebensmittel in Sachen Detox Meisterleistungen erbringen, erfahren Sie in unserem 5 Tage Detox Plan. Für Einsteiger ist unsere entlastende Samstags-Suppe eine tolle Möglichkeit zum Kennenlernen.
Die Zutaten:
• 1 Zwiebel
• 1 kleiner Weißkohl
• 1 Süßkartoffel
• 1 Pastinake
• 1 Bund Petersilie
• 500 ml Gemüsebrühe
• Kokosöl
• 1 TL Weizengras Pulver
• 1 TL Kurkuma
Die Zubereitung:
Wir schneiden Zwiebel, Weißkohl, Süßkartoffeln und Pastinaken klein. Das Kokosöl erwärmen wir in einem Topf und dünsten die Gemüsewürfel bei geringer Temperatur darin. Weizengras und Kurkuma Pulver geben wir dazu, rühren alles kräftig um und übergießen den Mix anschließend mit reiner Gemüsebrühe. Etwa 15 Minuten später geben wir die gehackte Petersilie in den Topf und lassen diese noch einige Minuten ziehen. Und schon ist unsere Detox-Suppe genussbereit.
Sonntag: Klassisch
Zum Abschluss unserer ayurvedischen Suppenwoche wagen wir uns an einen absoluten Klassiker im kulinarischen Repertoire der Naturkunde: Kichadi. Der Eintopf wird sehr gerne in Fastenzeiten verspeist und soll besonders ausgleichend auf die Doshas wirken. Reich an pflanzlichem Eiweiß, diversen Vitaminen und jeder Menge spannender Gewürze ist er das perfekte i-Tüpfelchen unserer Rezeptsammlung.
Die Zutaten:
• 500 g frisches Gemüse (zum Beispiel Karotten, Zucchini, Paprika)
• 100 g halbe gelbe Mungbohnen
• 200 g Wildreis
• 1 gehackte Zwiebel
• 500ml Gemüsebrühe
• 2 EL Ghee
• 1 TL Kreuzkümmel
• 1 Stange Zimt
• 2 – 3 Gewürznelken
• 1 TL Kurkuma
• 1 TL Chilli
• 1 Stück Ingwer
• Himalaya-Salz
Die Zubereitung:
Wir schneiden unser Gemüse in feine Stücke und weichen die Mungbohnen sowie den Wildreis für etwa 15 Minuten in Wasser ein. In der Zwischenzeit erwärmen wir das Ghee in unserem Topf, geben Zwiebeln und die Gewürze hinzu. Sobald diese eine leichte Bräune angenommen haben, geben wir etwas Wasser in den Topf und lassen die wohlduftenden Zutaten einige Minuten köcheln. Nun kommen zunächst das restliche Gemüse und wenige Minuten später der Reis-Dal-Mix hinzu.
Unsere Suppe gießen wir nun mit Gemüsebrühe auf und lassen sie zugedeckt bei geringer Hitze etwa eine halbe Stunde einkochen. Kurz bevor wir uns über sie hermachen, schmecken wir unsere Kreation mit Himalaya-Salz und Chili ab.
Das waren sie, unsere 7 Rezepte für eine ayurvedische Suppenwoche. Sie haben nicht jeden Tag Lust auf ausgiebige Küchenexperimente? Suppen eignen sich auch ganz hervorragend zum Aufbewahren! Bereiten Sie einfach eine größere Menge zu und deponieren Sie diese im Kühlschrank. Wenn Sie dann am nächsten Tag der kleine Hunger packt, müssen sie die Suppe nur noch auf eine angenehme Temperatur bringen und entspannt genießen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und viele leckere Abende mit unseren 7 ayurvedischen Suppen!
Ihr Terra Elements Team
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