Als König der Doshas nimmt Vata eine besondere Rolle in unserem Körper ein. Die Lebensenergie ist für den Fluss unserer Energie, die Bewegung und die Impulse in uns verantwortlich. Da unser Vata Dosha am leichtesten aus dem Gleichgewicht gerät und nicht zuletzt die Balance unserer anderen Doshas beeinflusst, sollten wir auf dessen Ausgeglichenheit ein besonderes Augenmerk richten. Wir zeigen Ihnen, wie Ihnen dies gelingt.
Kreativität und Bewegung: Das ist Vata
Neben Pitta und Kapha ist Vata das dritte Prinzip im Bunde der ayurvedischen Doshas. Wir erinnern uns: Doshas sind die Lebensenergien, die die Basis für die ayurvedische Lehre bilden. Jede Empfehlung, die Ihnen ein Ayurveda Therapeut gibt, stimmt er auf Ihre individuelle Konstitution ab. Jeder Mensch trägt alle drei Doshas in sich. Wie stark diese ausgeprägt sind, ist hingegen von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ist ein Dosha besonders dominierend, so sprechen wir von einem bestimmten Typ. Den Pitta Typ und auch den Kapha Typ haben wir uns bereits angesehen. Erinnern Sie sich noch an deren Merkmale? Während Pitta für das Feuer in uns steht ist Kapha für die Struktur in unserem Wesen zuständig. Heute widmen wir uns dem dritten Dosha der ayurvedischen Lehre: Vata.
Vata steht für Bewegung und Aktivität, für Stress und Unruhe, für Energie und Kreativität. Es gilt deshalb auch als bewegliches Prinzip. Beschrieben wird das Dosha anhand der Eigenschaften kalt, trocken, schnell, rissig. Was diese zu bedeuten haben, sehen wir uns gleich genauer an. Seinen Sitz in unserem Körper hat Vata unterhalb des Nabels. Definiert wird das Dosha anhand der Elemente Luft und Raum. Luft steht für die Bewegung, das Strecken und Recken in alle Richtungen. Es steht in enger Verbindung zu unserem Tastsinn, unserer Haut und unserem Anus. Das Element Raum wird mit dem Fehlen von Widerstand beschrieben. Ihm werden die Sprache und das Hören zugeordnet. Zusammenfassend können wir somit festhalten: Bei Vata geht es um Bewegung, Energie, Sprache und Gehör. Sehen wir uns an, was dies für unseren Charakter und unseren Körper zu bedeuten hat.
Das ist der Vata Typ
Personen mit einem dominanten Vata Dosha sind sehr sensible Menschen – sowohl im Körper als auch im Geist. An ihren kalten, trockenen Händen und Füßen ist zu erkennen, dass in ihrem Inneren die Kälte dominiert. Nach außen strahlen Vata Typen hingegen eine sympathische Wärme aus. Offen für alles, neugierig und begeisterungsfähig sind sie immer und überall gern gesehen. Dank ihres vielseitigen Interesses und ihres Tatendrangs sind sie für jede Dummheit zu haben. Besondere Freude haben Vata Typen an kreativen Tätigkeiten. Musik und Tanz sowie Kunst und Kultur sind in ihrem Alltag fest integriert. Um ihren Drang nach Bewegung auszuleben, sind Vata Typen zudem echte Sportskanonen. Sowohl körperlich als auch geistig ist die Langeweile ihre größte Angst.
Der Vata Typ fühlt sich in hellen, strahlenden Räumen besonders wohl. In seinem Zuhause ist Gemütlichkeit Programm: weiche Stoffe, viel Licht, natürliche Töne. Allzu viel Mühe muss er sich mit dem Interieur allerdings gar nicht geben. Denn viel lieber als in den eigenen vier Wänden hält sich der Vata Typ in der großen weiten Welt auf. Reisen ist für ihn so viel mehr als Urlaubmachen – es ist für ihn eine einzigartige Gelegenheit, seinen Drang nach Neuentdeckung, Aktivität und Inspiration zu stillen. Da er sehr gerne spontan handelt, ist der Vata Typ für Rucksacktouren wie gemacht. Ob er nach einer Tour wieder ins gewohnte Nest zurückkehrt, hält er sich offen. Denn gegen Veränderungen hat er rein gar nichts einzuwenden. Dank seiner Kontaktfreude und seiner Kommunikationsstärke hat er praktischerweise keine Probleme, sich auch im Unbekannten ein Umfeld und somit ein neues Zuhause aufzubauen.
Vata auf den ersten Blick
Vata Typen sind schlanke, fragile Menschen. Häufig sind sie entweder sehr klein oder sehr groß. Ihre Statur ist zart gegliedert, das Gewicht gering. Darüber hinaus haben Vata Typen häufig eine dünne Haut. Da sie dadurch zu frühzeitiger Alterung tendieren, sollten sie sich schon früh mit natürlichem Anti-Aging beschäftigen. Ebenso wie die Haut ist auch das Haar von Vata Typen von der sensiblen Sorte. Fein und kraus kann auch die Mähne eine Extraportion Pflege gut gebrauchen. Wenn uns die Optik noch nicht ausreichend Aufschluss gibt, sind es spätestens die Gesten, die einen Vata Typen entlarven. Jegliche Bewegung, sei es der Gang oder der Handschlag, wird von ihm äußerst rasant ausgeführt.
Wenn Vata im Ungleichgewicht ist…
Wenn Vata im Ungleichgewicht ist, droht das lebendige, sprunghafte, energiegeladene Wesen von Überforderung, Nervosität und Stress überrannt zu werden. Schon von Natur aus tendiert der Vata Typ dazu, sich zu übernehmen. Falls seine Planung gar nicht mehr aufgeht, macht ihm seine mangelnde Ausdauer einen Strich durch die Rechnung. Die Folge: Er verliert nicht nur den Überblick, sondern auch sein Ziel aus den Augen. Entscheidungen zu treffen fällt ihm immer schwerer und schließlich entfallen ihm immer mehr wichtige Informationen. Da er trotzdem versucht, das Ruder umzureißen, folgen Stress und Erschöpfung. Er wird rastlos, kann sich nicht mehr konzentrieren – geschweige denn gut schlafen – und verliert die Hoffnung an eine glückliches Ende.
Kommt Ihnen dieser Teufelskreis bekannt vor? Mit großer Wahrscheinlichkeiten haben ihn bereits sehr viele von uns durchlaufen. Denn Vata ist das Dosha, das von allen dreien am häufigsten ins Ungleichgewicht gerät. Und als ob dies nicht schon genug wäre, bringt es damit auch die anderen beiden Doshas ins Wanken. Uns um ein balanciertes Vata Dosha zu bemühen, hilft somit nicht nur dem einen, sondern allen drei Doshas und somit schließlich unserer gesamten individuellen Konstitution.
So bringen wir Vata ins Gleichgewicht
Um unser Vata Dohsa zurück in seine natürliche Balance zu bringen lautet das Zauberwort: Regelmäßigkeit! Wenn alles aus dem Ruder zu laufen droht, freut sich unser Körper über Dinge, auf die er sich verlassen kann. Hierzu zählt beispielsweise eine strukturierte Ernährungsweise. Achten Sie darauf, täglich drei Mahlzeiten, bestenfalls zur gleichen Zeit, einzunehmen. So weiß der Körper, wann er mit welcher Nährstoffzufuhr rechnen kann und kann seine Reserven entsprechend einsetzen. Um die Unruhe in unserem Organismus umzukehren, ist Ausgeglichenheit gefragt. Suchen Sie sich entspannende Hobbys, die Ihnen Spaß machen und trotzdem nicht aufwirbeln. Super geeignet sind beispielsweise kreative Pausen wie ein Nähkurs oder eine Kunststunde. So können Sie gleichzeitig Ihrer kreativer Ader nachgehen und einen Ausgleich zu den Verpflichtungen in Ihrem Alltag finden. Darüber hinaus sind ruhige Sportarten wie Yoga und Spazierengehen empfehlenswert.
Da der Vata Typ so gerne reist, sollte er das auch weiterhin tun. Um dem Abkühlen des Organismus entgegen zu wirken, sollte er sich dabei jedoch an warmen, feuchten Orten aufhalten. Beruhigend für den Geist ist es außerdem, an bereits bekannte Orte zu reisen. So nehmen Sie dem unermüdlichen Entdeckungsdrang den Wind aus den Segeln und können sich indem sicheren Umfeld entspannt zurücklehnen. Vielleicht nutzen sie diese Phase, um sich in der Meditation zu üben. Die wenigen Minuten, die Sie sich ganz für sich und Ihren Körper nehmen, sind für unseren Geist eine besondere Wohltat. Und da Körper und Geist untrennbare Einheiten sind, profitiert schlussendlich auch der Körper.
So ernährt sich der Vata-Typ
Um den aktiven Vata Typ mit der Energie zu versorgen, die er benötigt, um all die vielen Ziele in seinem Leben zu erreichen, benötigt er schwere und nährende Speisen. Fette und Eiweiß sollten im Speiseplan nicht zu kurz kommen. Damit der von Natur aus kühle Organismus nicht noch weiter abkühlt, sind warme Speisen empfehlenswert; gerne auch dreimal pro Tag. Perfekt ergänzt werden diese durch warme Gewürze wie Zimt und Ingwer. Während sich der Vata Typ im Obstregal bei den frischen Produkten austoben darf, sollte er im Gemüseangebot Ausschau nach Wurzelgemüsen halten. Diese tragen zur Erdung des aufgewühlten Gemüts bei. Während beispielsweise Möhren und Süßkartoffeln wunderbar im Speiseplan aufgehoben sind, sollte Kohl eher sparsam eingesetzt werden.
Da es dem Vata Typ an Feuchtigkeit mangelt, ist eine gute Flüssigkeitszufuhr absolute Pflicht. Bestenfalls trinkt er jede Menge Tees aus Kräutern oder Wurzeln, die zusätzlich von Innen wärmen. Damit der Körper das Beste aus den Lebensmitteln herausholen kann, sollte der Vata Typ auf eine ruhige Umgebung beim Essen achten. To-Go ist ein No-Go! Sehr viel stärker profitiert der Körper von der Nahrung, wenn sie in einer ruhigen und gemütlichen Umgebung eingenommen wird und wir uns beim Essen ausschließlich aufs Essen konzentrieren. Um all diese Vorhaben auch wirklich in die Tat umsetzen zu können und so für Regelmäßigkeit im Ernährungsalltag zu sorgen, schreiben Sie sich am besten einen Wochen- oder Tagesplan. Wie ein solcher Aussehen könnte, sehen Sie anhand unserer Rezeptideen.
Rezepte für den Vata Typ
Jede Menge Obst und Gemüse, viele pflanzliche Fette und Proteine: Der Vata Speiseplan bietet optimale Voraussetzungen für einen ganzen Tag voller leckerer und wohltuender Genüsse. Mit ein bisschen Kreativität lassen sich aus den Zutaten super viele kulinarische Kreationen zaubern, die Körper und Geist gleichermaßen glücklich machen und optimal auf die Bedürfnisse des Vata Typs abgestimmt sind.
Süßkartoffel Porridge
Süßkartoffeln kennen Sie bestimmt vor allem aus dem Suppentopf oder aus dem Ofen. Wo die orangene Knolle, die übrigens auch eurer Kollagenproduktion zu Gute kommt, außerdem gut aufgehoben ist? Auf dem Frühstückstisch. Dank ihrer cremigen Konsistenz und ihres süßlichen Aromas eignet sie sich hervorragend für ein wärmendes Porridge für den Vata Speiseplan.
Die Zutaten:
• 1 Süßkartoffel
• 2 TL Kokosblütenzucker
• 50 ml Kokosmilch
• 50 g Quinoa
• 1 TL Ceylon Zimt Pulver
• 1 TL rohes Kakaopulver
• 1 Handvoll Mandeln
Zunächst bereiten wir uns ein Süßkartoffel Püree zu. Hierfür schälen wir die Knollen und kochen sie wie gewohnt in Salzwasser. Während die Süßkartoffeln im warmen Wasser baden, bereiten wir den Quinoa wie gewohnt in Wasser zu. Gegen Ende der Kochzeit rühren wir Zimt und Kakaopulver unter. Die fertigen Süßkartoffeln gießen wir ab und verarbeiten sie zu einem feinen Brei. Nun schichten wir den aromatischen Quinoa und das Süßkartoffel Püree in unsere Schale. Die Mandeln hacken wir grob und verteilen sie auf dem Porridge.
Gemüse Dal
Dal ist DER Klassiker der ayurvedischen Küche. Reich an Gemüse, pflanzlichem Eiweiß und jeder Menge Kräuter und Gewürze ist der Eintopf ein sehr gefragtes Rezept zum Wohlfühlen. Wärmend und energiespendend ist das Dal auch im Vata Speiseplan hervorragend aufgehoben – vor allem in der Gemüsevariante.
Die Zutaten:
• 100 g rote Linsen
• 2 Karotten
• ½ Zucchini
• 1 kleine rote Zwiebel
• 1 kleines Stück Ingwer
• Je ½ TL gemahlener Bockshornklee, Koriander und Kreuzkümmel
• 1 TL Ceylon Zimt Pulver
• ½ TL Senfsaat
• 2 EL Sesamöl
Die Zubereitung:
Nachdem wir das Gemüse gewaschen und geschält haben, schneiden wir es in kleine Stücke. Karotten und Zucchini garen wir nun über dem Wasserdampf. Die Zwiebeln geben wir zusammen mit dem Sesamöl in einen Topf. Langsam erhöhen wir die Temperatur und geben die Gewürze hinzu. Sobald uns die angenehmen Gewürze in die Nase steigen, geben wir die Linsen in den Topf und füllen alles mit Wasser auf. Bei geringer Temperatur dürfen die Linsen nun etwa 15 Minuten ziehen. Sobald Gemüse und Linsen gar sind, fügen wir alle Zutaten zusammen und garnieren das Gericht mit frischen Kräutern.
Rote Beete Risotto mit Cashewcrunch
Risotto ist mit einer veganen Ernährung nicht vereinbar? Falsch gedacht. Mit einem klitzekleinen Trick gelingt der italienische Klassiker auch in der pflanzenbasierten Variante. Er lautet: Rote Beete Püree. Das herrliche Wurzelgemüse schenkt dem Gericht nicht nur eine einzigartige Farbe sondern verhilft ihm außerdem zu einer wunderbar cremigen Konsistenz.
Die Zutaten:
• 100 g Risottoreis (Arborio)
• 2 Knollen Rote Bete
• 2 Schalotten
• 1 TL Kokosblütenzucker
• ¾ Liter Gemüsebrühe
• Feines Himalaya-Salz
• Frischer Pfeffer
• Rosmarin
• Ghee
• 1 Handvoll Cashewkerne
Die Zubereitung:
Wir schälen die Schalotten und schneiden sie zusammen mit der Roten Beete in kleine Stückchen. Etwa ein viertel der Roten Beete stellen wir zur Seite. Den Rest pürieren wir in einem separaten Schälchen zu einem feinen Brei. In einem Topf erwärmen wir Ghee, in einem anderen unsere Gemüsebrühe. Am besten bereiten Sie sich hiervon einmal eine große Menge zu und frieren die Flüssigkeit in kleinen Portionen ein. So haben Sie immer eine selbstgemachte Brühe zur Hand.
In dem nun warmen Ghee erwärmen wir die Schalotten. Sobald diese glasig sind, geben wir den Reis zu und füllen den Topf mit Flüssigkeit auf. Wie wir es vom klassischen Risotto kennen, folgen nun etwa 20 Minuten lang ein Wechselspiel zwischen köcheln und rühren. Eine kleine Unterbrechung folgt nach der Hälfte der Kochzeit, wenn wir die Rote Beete Stückchen und das Pürree zugeben. Sobald der Reis die von Ihnen gewünschte Konsistenz hat, ist das Risotto verzehrbereit. Fehlen nur noch Kräuter, Gewürze und die gehackten Cashewkerne – schon dürfen Sie sich das leckere Gericht schmecken lassen!
Wir wünschen Ihnen eine ruhige Zeit.
Ihr Terra Elements Team
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