Im 21. Jahrhundert bewegen wir uns quasi rund um die Uhr in einem Umfeld voller Stress, Abgasen und chemischen Erzeugnissen. Unser Körper ist diesen schutzlos ausgesetzt. Da er diese Schadstoffe jedoch alles andere als gebrauchen kann, hat Detox in unserem Alltag eine wichtige Bedeutung. Hinter dem Begriff verbirgt sich das Prinzip, unseren Körper mit gezielten Maßnahmen von Toxinen zu befreien. Meist ist von Detox im Zusammenhang mit der Ernährung die Rede. Doch es gibt auch viele weitere Bereiche in unserem Alltag, in denen wir unseren Körper bei der Reinigung unterstützen können. Eine ist die Bewegung. Im Yoga finden sich beispielsweise jede Menge Übungen, die unseren Körper zum Abschied von Toxinen anregen. Wie wir uns das vorstellen können? Sehen wir uns das Detox Yoga genauer an.
Detox Yoga: Befreiung durch Bewegung
Bei Detox-Kuren verzichten wir auf belastende Lebensmittel und
führen unserem Körper lediglich schonende Kost zu. Mit frischen Lebensmitteln,
viel grünem Gemüse und jeder Menge Flüssigkeit wird der Körper angeregt, Toxine
zu lösen und auszuscheiden. Während schonender Kuren, wie beispielsweise unserer 5-Tage Detox Kur, nehmen wir feste Kost zu uns. Andere Methoden gehen in die Vollen
und streichen die Nahrung komplett vom Speiseplan. Im Rahmen von Saftkuren
dürfen beispielsweise lediglich frische Säfte getrunken werden. Unabhängig von
der Vorgehensweise, zielen alle Detox-Kuren auf ein Ergebnis ab: den Körper bei
der Reinigung unterstützen. Auch beim Detox Yoga steht dieses Ziel an erster
Stelle. Jedoch führen bei dieser Praxis andere Wege zum Ziel.
Durch gezielte Übungen – und weitere Techniken, die wir
gleich kennen lernen werden – werden die Organe, die in unserem Organismus für
die Entlastung zuständig sind, stimuliert. Darüber hinaus werden der
Stoffwechsel sowie die Verdauung angeregt. Auf diese Art und Weise unterstützen
Detox Yoga Übungen den Körper beim Ausscheiden der Toxine, die durch die schonende
Ernährung gelöst wurden. Warum gerade Yoga hierfür super geeignet ist? Ein
zentraler Effekt einer Yoga Praxis ist der Abbau von Stress; ein Ziel, das auch
im Rahmen von Detox-Kuren angestrebt wird. Die meditative Stimmung, die
regelmäßigen Entspannungsphasen und die fokussierenden Bewegungen zielen in der
Summe darauf ab, dem Praktizierenden / der Praktizierenden zu einer Pause vom
stressigen Alltag zu verhelfen. Detox Yoga ist somit die perfekte Ergänzung zu
den Ernährungskuren.
So hilft uns Yoga beim Detox
Um die Verdauungsorgane zu aktivieren und unseren Körper zur
Ruhe kommen zu lassen, kommen im Detox Yoga vor allem drei Elemente zum
Einsatz: Dehnübungen, Atemübungen und die sechs Shat Kriyas.
Dehnübungen zur Stimulation des Verdauungsapparats
Im Bauchbereich sitzen die Organe, die für unsere Verdauung
zuständig sind. Indem wir unseren Körper in diesem Bereich recken und strecken,
können wir diese stimulieren.
Der Drehsitz Ardha matsyendrasana
Setzen Sie sich mit den ausgestreckten Füßen auf den Boden.
Ziehen Sie je einen Fuß und ein Knie zu sich. Wenn möglich berührt die Ferse
des angezogenen Beines die Pobacke. Nun bringen Sie den entgegengesetzten Arm
zu dem angezogenen Bein an die Außenseite des Knies. Der Arm ist gebeugt und
die Hand zeigt mit offener Handfläche nach oben. Mit der anderen Hand stützen
Sie sich ab. Nun drehen Sie den Oberkörper in Richtung des aufgestellten
Beines. Je wohler Sie sich in der Pose fühlen, desto tiefer können Sie sich in
diese fallen lassen und die Drehung intensivieren. Bleiben Sie einige Atemzüge
in dieser Pose und wechseln Sie anschließend die Seite.
Das Krokodil Makarasana
Legen Sie sich mit ausgestreckten Beinen und Armen auf den
Rücken. Ziehen Sie mit der Ausatmung ein Knie zu sich und greifen Sie es mit
dem diagonalen Arm. Bewegen Sie das Knie nun sanft auf die andere Körperseite
und legen Sie es dort so weit wie möglich auf dem Boden ab. Drehen Sie den Kopf
in die entgegengesetzte Richtung, sodass der Körper in eine doppelte Drehung
kommt. Verbleiben Sie in dieser Pose, so lange Sie sich gut fühlen.
Anschließend fahren Sie mit der anderen Seite fort.
Der gedrehte Stuhl Parivrtta Utkatasana
Heben Sie Ihre Arme gestreckt und mit zueinander zeigenden
Handflächen über den Kopf. Mit der nächsten Ausatmung beugen Sie die Knie. Wenn
möglich sollten die Oberschenkel parallel zum Boden sein. Verlagern Sie das
Gewicht in Ihre Fersen und strecken Sie die Arme entlang des Körpers nach oben.
Nun bringen Sie die Arme vor dem Herzen in einer Gebetshaltung zusammen (die
Handflächen sind aneinander gepresst). Drehen Sie sich zu einer Seite und
drücken Sie den entgegengesetzten Ellenbogen an die Außenseite des
Oberschenkels. Gehen Sie nun tiefer in die Drehung und öffnen Sie sich weiter
zu dieser Seite. Auch der Blick folgt der Drehung. Verweilen Sie für einige
Atemzüge in dieser Pose, bevor Sie zur zweiten Seite wechseln.
Pranayama, die Atemübungen
Atmen ist für uns so selbstverständlich, dass wir meist
keine große Aufmerksamkeit dafür aufbringen. Im Yoga ist man sich jedoch
sicher: Atmen kann so viel mehr, als uns mit lebenswichtigem Sauerstoff zu
versorgen. Tiefe, intensive Atemzüge sollen vielmehr in der Lage sein, unsere Lebensenergie
zu aktivieren. Vor allem wenn Sie häufig schnell an Energie einbüßen, sollten
Sie unbedingt bewusst und tief atmen. Um Sie hierbei anzuleiten kommen im
Ayurveda die sogenannten Pranayamas zum Einsatz. Das Wort setzt sich zusammen
aus den Sanskritbegriffen Prana (Energie) und Ayama (Kontrolle). Demnach sollen
die Atemübungen helfen den Atmen zu kontrollieren.
Doch das ist noch lange nicht alles! Ruhiges, gleichmäßiges
Atmen bringt nicht nur die Energie in unserem Körper zum Fließen: Auch zum Stressabbau
ist die tiefe Atmung eine effektive Methode. Welche Übungen sich besonders zur
Reduktion von Stress eignen? Eine beliebte Übung ist beispielsweise Ujjayi,
eine der am weitesten verbreiteten und wichtigsten Pranayamas. Bei der
ozeanischen Atmung wird eine Art Rauschen in der Kehle erzeugt. Da dadurch das
innere Feuer Agni aktiviert wird, gilt die Atmung als wärmend.
Eine zweite Atemübung, die sich wunderbar fürs Detox Yoga eignet,
ist die Wechselatmung. Hierbei setzen Sie sich aufrecht hin. Halten Sie eine
Hand nach oben und beugen Sie den Zeige- und Mittelfinger nach innen. Schließen
Sie die Augen. Mit der anderen Hand halten Sie nun wechselseitig ein Nasenloch
zu, während Sie durch das jeweils andere ein- und ausatmen. Wiederholen Sie
diesen Vorgehen mehrmals. Sobald Sie die Übung abschließen möchten, atmen Sie
einige Male ruhig durch beide Nasenlöcher. Nun können Sie die Augen öffnen.
Weitere Atemübungen zum Stressabbau hat uns Yoga-Expertin Jodie Roberts in
diesem Beitrag verraten.
Die 6 Shat Kriyas
Während die bisher genannten Übungen sowohl für Anfänger als
auch für Fortgeschrittene geeignet sind, eignen sich die sechs Shat Kriyas eher
für erfahrene Yogis. Die Übungen kommen vor allem im Hatha Yoga zum Einsatz und
zielen auf die Stimulation der Ausscheidungssysteme an, um den Körper intensiv
zu reinigen. Zu den Shat Kriyas zählen:
Kapalabhati, das sogenannte Schädelleuchten
Neti, die Nasenspülung
Trakata, die Reinigung der Augen
Nauli, die Bauch-Übung zur Reinigung des Dünndarms
Basti, der Einlauf zur Reinigung des Dickdarms
Dhauti, die Reinigung des oberen Verdauungskanals mithilfe
eines feinen Tuchs
Was genau sich hinter den Reinigungsübungen versteckt,
werden wir uns in Kürze genauer ansehen. Bleiben Sie unbedingt dran!
Ganzheitliches Detox: Bewegung und Ernährung im Einklang
Wie bereits zu Beginn angedeutet, führen diverse Wege zum Detox-Ziel.
Am erfolgreichsten meistern wir diese Route, indem wir viele Wege gleichzeitig
gehen und unseren Körper so ganzheitlich beim Abschied von Toxinen
unterstützen. Nachdem wir uns angesehen haben, wie wir unseren Körper mithilfe
von Yoga Übungen zur Reinigung anregen, widmen wir uns zum Schluss nochmal der
kulinarischen Komponente.
Grüner Detox Saft
Da wir beim Yoga ins Schwitzen kommen, möchte unser
Feuchtigkeitshaushalt nach der Praxis wieder aufgefüllt werden. Hierzu perfekt
geeignet sind frisch gepresste Säfte aus grünem Gemüse. Sie versorgen unseren Körper
nicht nur mit Flüssigkeit, sondern gleichzeitig mit jeder Menge Nährstoffe. Mit
dem Stichwort Detox im Hinterkopf darf darin eine Extradosis Chlorophyll nicht
fehlen. Für diese sorgt die Mikroalge Chlorella.
Die Zutaten:
• 5 Stängel Sellerie
• 1 Gurke
• 1 TL Chlorella Pulver
• Frisches Wasser
Die Zubereitung:
Nachdem wir den Sellerie geputzt und die Gurke geschält
haben, jagen wir das Gemüse durch den Entsafter. In die Flüssigkeit rühren wir
nun einen Teelöffel Chlorella Pulver ein. Den grünen Saft füllen wir mit
frischem, energetisierten Wasser auf und genießen ihn in Ruhe und Gelassenheit.
Grüne Detox Balls
Sollte Sie nach der Yoga Praxis der kleine Hunger packen, können
wir Ihnen unsere grünen Detox Balls wärmstens empfehlen. Zubereitet aus Nüssen,
Trockenfrüchten sowie entlastenden Naturprodukten stillen sie unsere Gelüste,
ohne den Körper zu belasten. Der perfekte After-Yoga-Snack für den Gaumen und
fürs Gewissen!
Die Zutaten:
• 100 g Medjool Datteln
• 50 g getrocknete Aprikosen
• 50 g eingeweichte Cashewkerne
• 50 g eingeweichte Mandeln
• 1 TL Spriulina Pulver
Die Zubereitung:
Unsere grünen Detox Balls sind im Handumdrehen gemixt. Alles
was wir tun müssen, ist die Trockenfrüchte und die Nüsse (ohne das Einweichwasser!)
im Mixer zu einer klebrigen Masse zu verarbeiten. Das Spirulina Pulver rühren
wir zum Schluss unter. Aus dem fertigen Teig formen wir kleine Bällchen. Je
nach Ihren geschmacklichen Vorlieben, können Sie diese nach Belieben in
beispielsweise rohem Kakaopulver oder Cranberry Pulver rollen. So hat auch das
Auge seinen Spaß am grünen Genuss.
Wie auch Marina Becker vor kurzem in unserem Interview zum Thema
Fehler und Irrtümer beim Detox betont hat, kommt es beim Detox vor allem auf
den ganzheitlichen Ansatz an. Indem wir die Ernährung mit Detox Yoga Praktiken
kombinieren, setzen wir diesen Rat optimal um.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren!
Ihr Terra Elements Team
Bildnachweis: © gilitukha / kite_rin