Fast 20 Tonnen Müll werden jährlich auf der ganzen Welt produziert. Uns diese Menge vorzustellen ist fast nicht möglich. Was wir uns jedoch durchaus vorstellen können: So viel Müll kann für die Umwelt gar nichts anders als extrem belastend sein. Denn während wir die Hüllen unserer Speisen, Kosmetika und Haushaltsutensilien einfach auf Nimmerwiedersehen in die Tonne verfrachten, kann sich die Umwelt nicht so einfach vom Müll trennen. Wir setzen deshalb auf Zero Waste. Sehen wir uns an, wie wir das Prinzip ganz leicht in Ihren Alltag integrieren können. Gleich vorab sei gesagt: Das Vorhaben gelingt leichter, als es ihnen vorab erscheinen würde.
Müllbelastung für Mensch und Tier
In Zeiten von Online-Shopping, To-Go-Ernährung und Single-Haushalten wird auf der Welt so viel Müll produziert, wie nie zuvor. Häufig neigen wir dazu, die Schuld in Konsumzentren in der Ferne zu suchen. Doch auch in Deutschland müssen wir uns an die Nase fassen. Mit über 220 Kilogramm pro Kopf stand Deutschland sogar im europäischen Vergleich an der Spitze der Müllproduktion. Da über 50 % der Menge von privaten Haushalten produziert wird, können wir nicht allein der Industrie den schwarzen Peter zuschieben. Nein, wir selbst müssen Verantwortung übernehmen und für eine Zukunft mit weniger Müll einstehen.
Mit Blick in die Weltmeere wird diese Pflicht umso deutlicher. Immer häufiger gehen schreckliche Bilder von toten Tieren um die Welt, deren Mägen mit Plastikmüll gefüllt sind. Immer öfter erreicht uns die Nachricht von tausenden Tonnen von Plastikmüll, die auf dem Grund der Weltmeere gefunden werden. Schätzungen zur Folge sollen sich im Meer über 80 Millionen Tonnen Müll befinden. Hiervon sollen etwa drei Viertel aus Plastik bestehen. Kunststoff ist für die Gewässer besonders problematisch. Vor allem für Meerestiere sind die vielen Verpackungen aus dem Einzelhandel eine große Gefahr. Angetrieben vom Hunger verwechseln Vögel, Fische und Co. die bunten Objekte häufig mit ihrer Nahrung. Mit dem besten Willen ihren Magen zu füllen, nehmen sie die Verpackungen in sich auf – und drohen folglich mit prallgefülltem Magen zu verhungern. Über 800 Tierarten sollen durch dieses Phänomen gefährdet sein.
Ergänzend zu den großen Verpackungen wird unsere Umwelt durch Mikroplastik belastet. Als Mikroplastik werden kleine Plastikpartikel bezeichnet. Sie sind klein, fest und – das größte Problem – wasserunlöslich. Experten zur Folgen sollen diese nicht nur jede Menge Schadstoffe enthalten, sondern auch die Eigenschaft, diese in sich aufzunehmen. Dass diese Substanzen weder uns noch der Umwelt guttun, versteht sich von selbst. Und doch werden wir so häufig im Alltag damit konfrontiert. Mikroplastik wird in zwei Kategorien unterteilt: Zum primären Mikroplastik zählen die Partikel, die in Kosmetika zu finden sind und durch den Verfallprozess von Plastik entstehen. Sekundäres Mikroplastik entsteht zum Beispiel durch den Abrieb von Reifen oder beim Waschen von Kunststofftextilien.
Zusammenfassend können wir festhalten: Auf der Erde gibt es immer mehr (Plastik-)Müll, der uns und unsere Umwelt erheblich beeinträchtigt. Höchste Zeit, etwas dagegen zu tun! Ob wir als kleiner Mensch auf der großen Erde etwas bewirken können? Und ob! Mit jeder kleinen Handlung kann in der Summe Großes bewirkt werden. Wie so oft im Leben ist jedoch auch bei diesem Vorhaben aller Anfang schwer. Um Ihnen diesen zu erleichtern, haben wir unseren Alltag, unsere Gewohnheiten und unsere Aktivitäten gründlich unter die Lupe genommen. Dabei haben wir jede Menge Gelegenheiten entdeckt, bei denen wir den Müll in unserem Alltag reduzieren können.
Zero Waste: weniger Müll im Alltag
Die Gründe für einen müllfreien Alltag liegen auf der Hand. Bevor wir uns den alltagstauglichen Tipps widmen, wollen wir uns die wichtigsten nochmal vor Augen führen:
Unsere Gesundheit
Weichmacher und Schadstoffe sind alles andere als eine Wohltat für unseren Körper!
Die Umwelt
Müll – vor allem Plastik – belasten sowohl die Umwelt als auch ihre Bewohner. Vor allem Tiere leiden extrem unter den Abfällen im Meer.
Ressourcen
Sowohl bei der Produktion als auch beim Abbau von Verpackungen werden jede Menge Ressourcen verbraucht. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass diese begrenzt sind, sollte eine Schonung derer das Ziel sein.
Bewusstsein
Indem die Einkäufe geplant, nach Alternativen gesucht und Hintergrundinformationen recherchiert werden, ändert sich beim Zero Waste gleichzeitig unser Konsum. Ein großer Schritt zu einem bewussteren und achtsamen Lifestyle!
Kreativität
Wer möglichst wenig Müll produzieren möchte, muss in vielen Bereichen des Alltags kreativ werden. Das Ergebnis: Tolle DIY-Projekte, die die Fantasie anregen. Sie werden erstaunt sein, wie viele Verwendungsmöglichkeiten Sie für vermeintlichen Müll finden.
10 Tipps für weniger Plastik im Alltag
Ob in der Küche, im Badezimmer oder im Kleiderschrank: Müll einsparen funktioniert in so vielen Bereichen unseres Alltags. Sehen Sie selbst!
In der Küche
Zero Waste in der Küche beginnt bereits bei der Beschaffung der Produkte, die später in unserer Kochoase landen. Anstelle von abgepacktem Gemüse, greifen wir zu losen Produkten. Sollten diese in Ihrem Biomarkt nicht erhältlich sein: Auf dem Wochenmarkt werden Sie mit Sicherheit fündig! Am Wasserregal spazieren wir erhobenen Hauptes vorbei – von nun an trinken wir das Wasser aus der Leitung, dem wir mithilfe von Edelsteinen zu neuer Energie verhelfen. Für unterwegs besorgen wir uns eine hübsche To-Go Flasche aus Glas oder Edelstahl. Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide kaufen wir, wenn möglich, im Glas. Nach dem Verbrauch können wir dieses wunderbar wiederverwerten; sei es zum Abfüllen unserer Lebensmittel oder zum Transport von Lebensmitteln für unterwegs. An der Kasse können wir die Plastiktasche getrost ignorieren. Schließlich wartet schon unsere hübscher Einkaufsbeutel in der Tasche auf ihren Einsatz. Kleiner Tipp: Unsere Terra Elements Tragetasche eignet sich ganz hervorragend zum Einkaufen!
Ob im Kühlschrank oder im Gefrierfach: Von Plastikfolien halten wir uns fern. Zum Frischhalten unserer Lebensmittel verwenden wir ein Bienenwachstuch; zum Einfrieren frostsichere Mehrweggefäße. Diese gibt es sowohl in quadratischer Form für Lebensmittel als auch präpariert für Eiswürfel und Co. Apropos Eiswürfel: Zum genießen unserer kühlen Drinks verzichten wir auf den Plastik-Strohhalm und schlürfen das Getränk anstatt dessen mithilfe von Halmen aus Bambus oder Glas. Solche finden Sie beispielsweise von der FirmaHalm aus Berlin. Zum Kochen und Mixen verwenden wir Besteck aus Holz und auch das Schöpfen der Suppe gelingt mühelos ohne Plastik.
Im Badezimmer
Neben der Küche ist das Badezimmer der zweite Raum in unserem Eigenheim, in dem sich jede Menge Plastik findet, das sich mit ein bisschen Kreativität vermeiden lässt. Um uns vor Augen zu führen, wann und wobei wir mit Plastik in Berührung kommen, gehen wir unseren Tagesablauf Schritt für Schritt durch. Nach dem Aufstehen schreiten wir ins Badezimmer zum Zähneputzen. Jackpot! Sowohl Zahnpasta als auch Zahnbürste sind für Gewöhnlich aus Plastik. Praktischerweise können wir beide Objekte spielendleicht mit einer kunststofffreien Variante ersetzen. Die Zahnpasta mixen wir uns kurzerhand selbst. Für die Bürste greifen wir im gut sortierten Biomarkt zu einer Bambusbürste.
Nach dem Zähneputzen geht’s für uns unter die Dusche. Wenn wir uns umsehen, stellen wir ein zweites Mal fest: Plastik, soweit das Auge reicht. Shampoo, Duschgel, Hautcreme: All unsere Pflegeprodukte sind in Kunststoffverpackungen abgefüllt. Glücklicherweise gibt es jedoch für jedes Produkt eine Zero Waste Pendant. Zum Haarwaschen greifen wir entweder zu unserem selbstgemachten Haarpflege Duo oder zu einer Haarseife. Ähnlich wie wir es von der Kernseife kennen, wird diese einfach mithilfe von Wasser am Ansatz gerieben und anschließend im Haar verteilt. Zum Duschen setzen wir ebenso auf die altbewährte Kernseife. Anschließend cremen wir uns mit einerselbstgemachten Körpercreme ein.
Nachdem unser Körper gereinigt ist, widmen wir uns unserem Gesicht. Das Waschgel aus dem Einzelhandel ersetzen wir dabei mit der DIY-Variante; ebenso wie die Gesichtscreme. Rundum gepflegt folgen unsere Bemühungen für den perfekten Augenaufschlag. Auch bei diesem Schritt können wir getrost auf die Plastikvariante verzichten, indem wir unser Augen Make-Up selbst machen. Zum Kämmen unseres Haars greifen wir zu einer Holzbürste; zum Zusammenbinden langer Mähnen zu selbstgemachten Haargummis. Mithilfe alter Strumpfhosen gelingt dies beispielsweise ganz hervorragend! Um den ganzen Tag frisch zu bleiben, steht in unserer Routine das Deo an nächster Stelle. Dieses können wir super leicht selbst herstellen. Die Rezeptur finden Sie in unserem Blog.
Im Alltag
Nach der Tour im Eigenheim machen wir uns nun gedanklich auf die Reise durch unseren Alltag. Gerade in unseren täglichen Routinen lauern jede Menge Gewohnheiten, die wir ohne große Mühe in die plastikfreie Variante verwandeln können. Mit dem Einkauf auf dem Wochenmarkt haben wir Ihnen schon einen Tipp verraten. Um haltbare Lebensmittel frei von Plastik zu erwerben, empfehlen wir Ihnen den Gang zu einem Plastikfreien Supermarkt. Diese gibt es inzwischen in ganz Deutschland, wo sie sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. In München finden sie einen solchen gleich neben unserem Terra Elements Store in der Schellingstraße. Dass der „Ohne Laden“ kürzlich seine zweite Filiale eröffnet hat, zeugt vom großen Erfolg des Projekts. In Berlin können Sie beispielsweise bei „Original Unverpackt“ in Kreuzberg sowie im Shop „Der Sache wegen“ am Prenzlauer Berg verpackungsfrei einkaufen. In Hamburg sagt unter anderem das Geschäft „Stückgut“ Plastikmüll auf Nimmerwiedersehen.
Ebenso wie unsere Lebensmittel begleitet uns der Zero Waste Gedanke auch beim Kleidungskauf. Anstatt der bekannten Modeketten, erwerben wir diese am liebsten in Second Hand Geschäften. So wird ein Produkt, das eigentlich schon für den sicheren Tod im Müll bestimmt gewesen wäre, zu neuem Leben erweckt. Kleiner Tipp: Ein super Konzept zum Second Hand Konsum sind Kleidertauschpartys. An den Veranstaltungen bringen die Besucher alte Kleidungsstücke mit, um diese mit neuen auszutauschen. Die perfekte Gelegenheit, um aus alten Stücken neue Schätze werden zu lassen! Kleidertauschpartys werden in ganz Deutschland von verschiedenen Organisationen veranstaltet. Sehen Sie sich am besten gleich in Ihrer Nähe um.
Der dritte Aspekt im Alltag ist die Ernährung. Der schnelle Lifestyle und das ewige hin und her tingeln zwischen Arbeit, Freizeit und dem Zuhause zwingen uns wohl oder übel immer wieder zur To-Go Ernährung. Muss deshalb unsere Müllproduktion steigen? Keinesfalls! Indem wir unser Essen für unterwegs zu Hause vorbereiten, können wir überall ein leckeres Menü genießen, ohne dabei Verpackungsmüll zu erzeugen. Das Zauberwort lautet Meal Prep! Die Idee: Wir nehmen uns viel Zeit, unseren Speiseplan für die ganze Woche zu planen, tätigen alle Einkäufe in einem Aufmarsch und bereiten an einem Tag Speisen für mehrere Tage zu. Wie Sie dabei vorgehen erfahren Sie in diesem Beitrag, wo Sie außerdem einen praktischen Wochenplan zum Download finden.
Erinnern Sie sich noch an die Quellen für sekundäres Mikroplastik? Dieses entsteht unter anderem durch den Abrieb von Reifen und beim Wäschewaschen. Gegen beide Phänomene können wir etwas tun! Dem Abrieb von Reifen können wir entgegenwirken, indem wir verhindern, dass es dazu kommt. Das bedeutet: Anstelle mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, springen wir aufs Fahrrad oder in die U-Bahn. In den Urlaub fahren wir nicht allein im PKW, sondern zusammen mit vielen anderen Reisenden mit dem Bus. Zum Wäschewaschen verwenden wir kein herkömmliches Waschmittel mit Mikroplastik, sondern selbstgemachtes Pulver. Wie Sie dieses herstellen, erfahren Sie in diesem Beitrag. Alternativ sind auch Waschnüsse eine gute Möglichkeit, den Plastikkonsum beim Wäschewaschen zu reduzieren.
Den kompletten Alltag von heute auf morgen komplett umzukrempeln ist kaum möglich. Doch wie Sie sehen, können schon kleine Veränderungen großes bewirken. Auch wenn der Mensch ein Gewohnheitstier ist: Das Motto „wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ hat sich schon so oft im Leben bewährt. Auch wir bei Terra Elements versuchen im Arbeitsalltag, so wenig Müll wie möglich zu erzeugen. So verwerten wir die Kartonagen unserer Zulieferer wieder und verwenden wann immer möglich Recyclingpapier.
Gehen Sie am besten Ihren individuellen Alltag durch und überlegen Sie Schritt für Schritt, an welchen Stellen Sie Plastik einsparen könnten. Vielleicht stolpern Sie dabei über ähnliche Situationen, die wir identifiziert haben. Vielleicht entdecken Sie aber auch ganz andere Gelegenheiten. Beginnen Sie am besten mit kleinen Schritten und prüfen Sie, welche Tipps Sie in Ihrem Alltag umsetzen können. So steht dem Projekt Zero Waste nichts mehr im Wege!
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Ihr Terra Elements Team
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