Mit welchem Bereich der traditionellen chinesischen Medizin wir uns auch beschäftigen: An den fünf Elementen führt kein Weg vorbei. Die aus der Natur abgeleiteten Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser bilden die Basis für alle Prozesse unseres Lebens, unseres Daseins, unserer Position zwischen Himmel und Erde. Was das für unseren Alltag bedeutet? Wir blicken wir hinter die Kulissen der 5 Elemente.
Was sind die fünf Elemente?
Die Idee der fünf Elemente hat ihren Ursprung im Daoismus. Sie geht davon aus, dass sich unser Leben in einem ständigen Fluss befindet, der durch das Zusammenspiel fünf großer Dinge zu beschreiben. Abgeleitet werden diese aus den Gesetzen der Natur. Die Elemente selbst sind keinesfalls als statische Objekte, sondern vielmehr als miteinander interagierende Phänomene zu verstehen. Sie befinden sich in einem kontinuierlichen Fluss und bedingen sich gegenseitig. Die Elemente werden deshalb auch als Wandlungsphasen oder Aktionsqualitäten beschrieben.
Das Element Holz
Das Element Holz ist das erste der fünf Elemente. Es bildet die Phase des Aufbruchs, des Aufsteigens, des Ausbreitens. Der Anstoß zum Beginn eines Projekts fällt häufig in dieser Phase des Jahres. Im Laufe des Jahres ist die Wandlungsphase Holz in der Übergangszeit zwischen Winter und Frühling zu verorten, im Tagesablauf am Morgen. Wenn wir einen Blick in die Organuhr werfen, sehen wir, dass zu diesem Zeitpunkt die Organe Leber und Galle aktiv sind. Optisch dargestellt wird das erste Element anhand Zylinderformen und der Farbe Grün. Die ihm zugeordnete Himmelsrichtung ist der Osten, die Geschmacksrichtung ist sauer. Emotional ausgedrückt wird das Holz durch Wut oder Zorn.
Das Element Feuer
Nach der Vorbereitung im Frühling oder in der Früh werden wir in der warmen Jahreszeit beziehungsweise um die Mittagszeit aktiv. Kennen Sie das Gefühl, im Sommer plötzlich nur so vor Energie zu sprudeln? Das ist kein Zufall - sondern ein klares Zeichen eines lodernden Feuers in Ihnen. Es ist die Zeit des Elements Feuer gekommen. Es steht für die Farbe Rot, die Freude und die Lebensfreude. Voll Enthusiasmus und Antriebskraft wird diese Zeit häufig als Blütezeit beschrieben. Die Organe des Feuers sind Herz und Dünndarm. Dargestellt wird die Wandlungszeit in spitzen Pyramidenformen. Geschmacklich wird das Feuer durch den bitteren Geschmack repräsentiert.
Das Element Erde
Im Sommer haben wir uns verausgabt, sind an unsere Grenzen gegangen und aktiv geworden. In der nachfolgenden Wandlungsphase ist der Zeitpunkt gekommen, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Im Spätsommer (beziehungsweise am Nachmittag), der Phase des Elements Erde, finden deshalb zahlreiche Wandlungsprozesse statt. In der Natur können wir diese wunderschön beobachten. So geschieht es keinesfalls zufällig, dass die Früchte so viele Bäume im Spätsommer reifen und so viele Metamorphosen in dieser Phase ablaufen. Da wir uns über die Bedeutungen dieser Veränderungen erst eine Meinung bilden müssen, ist das Element Erde häufig mit Grübeln und Sorgen verbunden. Geschmacklich hingegen ist die Erde auf der süßen Seite des Lebens angesiedelt. Somit können wir uns genüsslich am frischen Obst vom Baum bedienen. Optisch ausgedrückt wird die Wandlungsphase meist in Quaderformen und der Farbe Gelb.
Das Element Metall
Im Spätsommer hat das Feuer in uns noch ein wenig gebrodelt. Im Herbst ist es endgültig erloschen. Der Abend und somit die Zeit des Elements Metall ist angebrochen. In unserem Gefühlsleben breitet sich nun eine leichte Melancholie aus. Dass wir uns nun von den warmen Temperaturen in und um uns verabschieden müssen, macht uns traurig. Vielleicht hat dann noch der ein oder andere Plan nicht ganz so funktioniert, wie wir ihn uns vorgestellt hätten, die ein oder andere Veränderung sich als unangenehm entpuppt – schon wird unser Gemüt von Kummer erfüllt. Nun heißt es konzentrieren, strukturieren und den Alltag trotz der fehlenden Energie bestmöglich meistern. Passend zum farblosen Himmel ist Grau die Farbe des Himmels. Zur Veranschaulichung dient das Symbol der Kuppel.
Das Element Wasser
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am Strand und blicken auf den Ozean hinaus. Welche Gefühle breitet dieser Blick in Ihnen aus? Bei uns sorgen die Weite und die sanften Bewegungen des Wassers für eine tiefe Ruhe in unserem Inneren. Dieses Gefühl bringt die Kräfte des Elements Wasser auf den Punkt. Das Wasser, zeitlich verortet im Winter und der Nacht, ist die Wandlungsphase der Ruhe. Nach so einem turbulenten Jahr brauchen wir ein wenig Zeit, um durchzuatmen und uns von den Turbulenzen der aktiven Phasen zu erholen. Diese Gelegenheit gibt uns das Element Wasser. Die Kräfte dieser ruhigen Zeit nutzen wir bestmöglich, indem wir uns einen Moment nehmen, um zurückzublicken. Indem wir uns besinnen auf das was war und einen Blick wagen, auf das was kommen mag. Der Blick in die Zukunft kann schön sein; er kann jedoch auch ungewiss sein. Das Element Wasser ist deshalb mit Ängsten verbunden und in der Farbe schwarz ausgedrückt. Wie wir es vom Schwimmen im Meer kennen, ist auch das Element Wasser die Zeit der salzigen Geschmäcker.
Der Fluss der 5 Elemente
Bereits zu Beginn des Artikels haben wir erwähnt, dass die Elemente keinesfalls als statische Objekte, sondern vielmehr als fließende Prozesse zu verstehen sind. Ebenso wie die Jahreszeiten gehen sie ineinander über. Sie bedingen und beeinflussen sich gegenseitig ebenso wie sie sich stärken und schwächen. Um diese Prozesse zu verstehen, müssen wir gar nicht mehr, als uns natürliche Vorgänge vor Augen zu führen, an denen die Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser beteiligt sind. Ganz einfache Beispiele beobachten wir in unserem Alltag täglich. So löschen wir Feuer beispielsweise mit Wasser und nutzen Feuer, um Metalle zu schmelzen. Metalle dienen uns wiederum zum Spalten von Holz; Holz in Form von Baumstämmen bedient sich im Umkehrschluss den Metallen aus der Erde, um sich zu nähren. In der Natur laufen diese Prozesse zyklisch ab. Zur Veranschaulichung wollen wir uns einen solchen Zyklus genauer ansehen.
Stärken und schwächen
Ein Zyklus ist beispielsweise der der gegenseitigen Stärkung und Schwächung. Ohne Holz kann es kein Feuer geben. Wird das Holz durch das Feuer verbrannt, so entsteht Asche. Diese wiederum nährt die Erde. Eine genährte Erde ist reich an Mineralien, sodass nach vielen weiteren Prozessen Metalle gebildet werden können. Ebenso wie die Asche die Erde nähren Metalle das Wasser. Von dem mineralstoffreichen Wasser profitiert schließlich das Holz der Pflanzen.
Ebenso wie sie sich stärken, können sich die Elemente jedoch auch gegenseitig schwächen. So ist das Feuer der Grund, dass Holz verbrennt. Holz wiederum nimmt das Wasser in auf. Wasser bringt Metall zum Rosten. Das Metall zieht Mineralien aus der Erde. Und Erde ist wiederum ein sehr effektives Mittel, um Feuer zu löschen.
Die Ernährung nach den 5 Elementen
Sie können es schon erahnen, anhand der Geschmacksrichtungen haben wir es bereits angedeutet: Auch unsere Ernährung wird von den 5 Elementen beeinflusst. Die traditionelle chinesische Kräuterkunde ist überzeugt, dass wir unseren Körper mit einer Ernährung entsprechend der 5 Elemente bestmöglich mit dem versorgen, was er braucht. Was das bedeutet? Einerseits regelt die 5 Elemente Ernährung das Wann des Essens; andererseits das Was. In diesem Beitrag haben wir Ihnen gezeigt, wie der Start in den Tag in einer 5 Elemente Ernährung aussehen könnte. Damit Sie auch den Rest des Tages optimal und entsprechend der Kräfte der Natur speisen, fügen wir dieser Sammlung heute leckere Rezepte hinzu – abgestimmt auf die 5 Wandlungsphasen der TCM.
Rohköstliche Tomatensuppe für das Holz
Der Geschmack des Elements Holz ist der saure. Sauer sind laut TCM Ernährung Essig, Kräuter wie Petersilie, diverse Obstsorten und manches Gemüse. Ein typisches Beispiel ist die Tomate. In unserer rohköstlichen Tomatensuppe verschaffen wir ihr die Hauptrolle auf unserem Teller.
Wir benötigen:
• 5 Tomaten
• 1 Handvoll getrocknete Tomaten
• 2 Karotten
• 1 Pastinake
• 1 Avocado
• 1 EL Flohsamenschalen
• Je 1 Prise frischer Pfeffer und Himalaya-Meersalz
• Einige Zweige Petersilie
Wie wir vorgehen:
Wir schälen die Möhren und schneiden sie zusammen mit den Tomaten in grobe Stücke. Wir geben alle anderen Zutaten hinzu – ein paar Petersilienstängel legen wir zur Seite – und pürieren alles zu einer cremigen Suppe. Bei Bedarf können Sie die Konsistenz gerne mit Wasser oder Gemüsebrühe anpassen. Die fertige Suppe geben wir in einen tiefen Teller und garnieren sie mit frischer Petersilie.
Beerige Genüsse für das Feuer in uns
Wie uns Johanna Stoll bereits verraten hat, ist die Wandlungsphase Feuer der perfekte Zeitpunkt für fruchtige Genüsse. Zum Start in den Tag mixen wir uns deshalb einen fruchtigen Beerensmoothie, bevor wir gegen den kleinen Hunger eine Handvoll Goji Beeren verspeisen. Gegen das Nachmittagstief genießen wir schließlich eine kühlende Blaubeer-Nicecream. Wie Sie diese zubereiten, erfahren Sie hier.
Aus der Erde für die Erde: Rote Beete Carpaccio
Wie könnte es anders sein, als dass wir das Element Erde mit Lebensmitteln aus der Erde nähren. Im Spätsommer genießen wir deshalb alles, was unter der Erde wächst und gedeiht – bestenfalls in Begleitung der kürzlich am Baum gereiften Obstsorten. Unser Rote Beete Carpaccio vereint beide Komponenten auf besonders leckere Art und Weise.
Wir benötigen:
• 2 rote Beete Knollen
• 1 Handvoll Walnüsse
• 1 EL Sesamöl
• 1 Reife Birne
• Einige Zweige Thymian
Wie wir vorgehen:
Wir waschen die Birne und schälen die Rote Beete. Beide Zutaten schneiden wir in feine Streifen und drapieren diese abwechselnd auf einer Platte. Den Thymian, die Walnüsse und das grobe Himalaya-Salz streuen wir darüber. In einer schwungvollen Bewegung verteilen wir das Sesamöl auf unserem Werk.
Goldene Kurkuma Milch für das Metall im Herbst
Wenn die Herbst Melancholie über uns einbricht brauchen wir Genüsse, die uns von Innen warm werden lassen – nicht zuletzt ums Herz. Deshalb ist einmal mehr Zeit für eine wärmende Moon Milk. Und zwar mit scharfen Gewürzen. Von diesen zählen Ingwer und Kurkuma zu unseren Favoriten. Eingerührt in eine wärmende Pflanzenmilch sorgen diese selbst an den grauen Herbsttagen in der Wandlungsphase Metall für Lichtblicke am Horizont.
Salz und Flüssigkeit für die Wandlungsphase Wasser
Dass wir in der Wandlungsphase Wasser ein besonderes Augenmerk auf unseren Flüssigkeitshaushalt richten, versteht sich fast von selbst. So schützen wir nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Trockene Haut vor dem Austrocknen. Darüber hinaus ist dem Element die Geschmacksrichtung salzig zugeordnet. In unseren grünen Frühstückskreationen mit Spirulina und Chlorella lassen wir diese die Hauptrolle spielen. Zu den Rezepten gelangen Siehier.
Sie möchten mehr zu den 5 Elementen erfahren?
Zusammen mit TCM Therapeutin Johanna Stoll, die unseren Blog schon des Öfteren mit ihrem Expertenwissen bereichert hat, werden wir uns in den kommenden Wochen jedes einzelne der 5 Elemente im Detail ansehen. Bleiben Sie dran - es lohnt sich!
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Zeit!
Ihr Terra Elements Team
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