
Als er sie Ende des 19. Jahrhunderts zum Hauptakteur in seinem Kinderlied „Ein Männlein steht im Walde“ auserwählte, war sich Anton Heinrich Hoffmann der Besonderheit der Hagebutte bereits bewusst. Wir können diese Begeisterung nur zu gut verstehen: Auch für uns zählt das purpurrote Früchten mit seinem schwarzen Käppelein zu den wertvollsten Naturprodukten in unseren heimischen Gärten.
In botanischen Fachkreisen war erstmals gegen Ende des 18.
Jahrhunderts von Hagebutten die Rede. Seitdem haben sie einen festen Platz in
Naturkunden, der Lebensmittelindustrie und vielen Küchen auf der ganzen Welt.
Eine wichtige Rolle spielen sie beispielsweise in der deutschen
Früchteteeproduktion. Kindern schätzen sie seit eh und je beim lustigen Treiben
in der Natur als sogenanntes Juckpulver. Was es sonst noch über die Hagebutte
zu wissen gibt? Jede Menge!
Von der Hundsrose zur Hagebutte
Als Hagebutte wird die Fruchte von Wildrosen bezeichnet. Sie
wachsen an vielen, jedoch nicht an allen wilden Rosen. Eine Sorte, die für ihre
Hagebutten bekannt ist, ist die Hundsrose. Auch wenn Ihr Name es durchaus
vermuten ließe: Nein, diese Art ist nicht die Rose der Hunde. Er resultiert von
ihrer biologischen Bezeichnung „Rosa canina“, der übersetzt für „die
hundsgemeine Rose“ steht. Zu verdanken hat sie diesen vielsagenden Namen ihrem
regen Wachstum. Dass die Botaniker diese Eigenschaft als „gemein“
interpretieren, können wir nur bedingt nachvollziehen. Wir haben absolut nichts
dagegen eizuwenden, in freier Natur so häufig auf die Hundsrose und ihre
Früchte, die Hagebutten, zu treffen.
Mit Ausnahme der nördlichsten Gebieten ist die Hagebutte in
ganz Europa vertreten. Auch im Nordwesten Afrikas, in Nordamerika und in
Vorderasien könnten wir Glück haben, die kleinen roten Früchte zu entdecken. Wo
sie sich verstecken? Am wohlsten fühlen sich die Hundsrosen samt Hagebutten an
Straßen- und Waldrändern sowie Gebüschen in Gegenden, die kein Gebirge oder
Sandgebiet sind. In den mäßig trockenen Böden dieser Gebiete finden sie die
besten Voraussetzungen für ihr reges Wachstum. Hierfür sind die Hundrosen
bestens bekannt. Bis zu drei Meter hoch kann der sommergrüne Strauch
hochwachsen. Und das ganz schön schnell.
Der lockere Strauch kennzeichnet sich durch seine langen
Zweige, die dank ihrer gebogenen Form fast schon als europäische Lianen
durchgehen könnten. Im Gegensatz zu den exotischen Ästchen, sind die der
Hundsrose jedoch mit zahlreichen Stacheln besetzt. Im Sommer sind diese jedoch
kaum zu erkennen: Strahlend grüne Laubblätter bedecken seine langen Zweige. Mit
dem Anstieg der Temperaturen gesellen sich zahlreiche weiße Blüten dazu. Diese
drapieren sich ganz von selbst wie in einer Art Bouquet am Strauch und sorgen
so für ein dekoratives Bild. Allzu viel Zeit bleibt uns jedoch nicht, um uns an
diesem Naturschauspiel zu erfreuen. Schon wenige Tage nachdem sie sich geöffnet
haben, müssen sich die Blüten schon wieder von ihren Blättchen trennen – und
die Zeit der Hagebutten ist gekommen.
Die Hagebutte im Portrait
Auch wenn sie auf den ersten Blick durchaus wie eine
aussieht: Botanisch gesehen ist die Hagebutte nur scheinbar eine Frucht – eine Scheinfrucht,
um in den Worten der Experten zu sprechen. Als solche bezeichnet man im
Fachjargon Früchte, bei deren Bildung auch andere Teile der Pflanze beteiligt
sind. Echte Früchte entstehen aus dem befruchteten Fruchtknoten. Scheinfrüchte
hingegen können sich beispielsweise aus dem Blütenstand entwickeln, der sich
beim Reifen zu Fruchtfleisch verdickt. Eben dieser Prozess durchläuft die
Hagebutte, bevor sie sich als purpurrotes Männlein mit schwarzem Käppelein am
Hundsrosenstrauch zeigt.
Diese Farbgebung ist eine Eigenschaft, die die meisten aller
Hagebutten teilen. Die Form hingegen kann je nach Strauch anders ausfallen. Als
typisches Äußeres gilt jedoch ihre eiförmige, elliptische Gestalt. Bei so einem
Durcheinander orientieren wir uns doch lieber an ihrer Farbe, oder? Ihr strahlendes
Rot nimmt die Hagebutte bei ihrer Reife an. Ob es so weit ist, erkennen wir
ganz leicht, indem wir leichten Druck auf die Schale ausüben. Ist diese hart
und gibt beim Druck leicht nach, so ist der Zeitpunkt gekommen. Der Zeitpunkt
zur Ernte, der meist zwischen Ende Oktober und Anfang November eintritt.
Für die Landwirte heißt es nun: Tief durchatmen! Denn die
Hagebutte macht ihnen die Ernte nicht leicht. Da die zarte Frucht sehr
empfindlich ist, muss sie per Hand geerntet werden. Die Hundsrose ist jedoch
über und über mit Dornen bewachsen. Dass die Ernte damit zur Tortur wird,
können Sie sich bestimmt denken. Nichtsdestotrotz
nehmen zahlreiche Landwirte auf der ganzen Welt Jahr für Jahr diese Mühen auf
sich. Sie kämpfen sich durch die langen Äste, bezwingen die Stacheln und geben
ihr Bestes, um uns in den Genuss der süßlich-herben Früchte kommen zu lassen.
Motiviert werden sie hierfür einerseits von ihren wertvollen
Inhaltsstoffen, die sich wohl niemand gerne entgehen ließe. Neben jeder Menge
Nährstoffe ist es vor allem ein Vitamin, das die Hagebutte auszeichnet: Vitamin
C. Mit bis zu 1500 mg Vitamin C pro 100g reiht sich die rote Frucht auf Platz drei
der Früchte mit dem höchsten Anteil an Vitamin C ein. Lediglich von Acerola und Camu Camu muss sie sich geschlagen geben. Damit wir dieses zu uns nehmen
können, darf die Frucht jedoch zu keinem Zeitpunkt mit Temperaturen über 42
Grad Celsius in Berührung gekommen sein. Andernfalls laufen wir Gefahr, uns all
ihre wichtigen Inhaltsstoffe durch die Lappen gehen zu lassen.
Neben den Inhaltsstoffen ist es andererseits bestimmt auch
die Vorfreude auf die vielen leckeren Kreationen, die die Landwirte bei der
Ernte durchhalten lässt. Nachdem die Nüsse mit ihren juckenden Borsten entfernt
wurden, könnten wir die Früchte grundsätzlich frisch genießen. Leider macht uns
jedoch auch bei diesem Vorhaben ihre sensible Ader einen Strich durch die
Rechnung. Frisch vom Baum? Das mag funktionieren. Zur Lagerung sind die
Hagebutten jedoch ungeeignet. Sie werden deshalb meist direkt eingefroren, als
Mus verwendet oder schonend getrocknet und vorsichtig zu feinem Hagebutten Pulver
verarbeitet. Wir haben diese Form besonders gern. Warum? Wir können sie ganz
nach Lust und Laune für die verschiedenste Zwecke verwenden.
Hagebutten Pulver in der Küche
Wie bereits zu Beginn angedeutet, erfreuen sich Hagebutten
vor allem in der Teeproduktion großer Beliebtheit. Besonders leicht gelingt ein
solcher mit Hagebutten Pulver. Wir gießen hierfür etwa einen Teelöffel des
feinen Pulvers mit kochendem Wasser auf. Die Ziehzeit beträgt fünf bis zehn Minuten.
Zum Süßen des Heißgetränks eignen sich vor allem fruchtig süße Naturprodukte
wie Lucuma und Yacon. Sollten Sie ein bisschen tiefer in die
Hagebutten-Kochkunst eintauchen wollen, so können wir Ihnen diese beiden Rezepte
ans Herz legen:
Rohe Hagebutten Kakao Pralinen
Ob Geburtstag, Hochzeit oder einfach zwischendurch:
Selbstgemachte Pralinen sind ein tolles Mitbringsel für jedes Fest. Auch als Belohnung
für uns selbst sind sie wunderbar geeignet. Damit wir für jeden Anlass
gewappnet sind, legen wir uns gerne einen Vorrat an. Ob dieser jedoch lange
überlebt, ist gerade bei diesen unglaublichen Hagebutten Kakao Pralinen fraglich.
Was wir benötigen:
• 100g rohe Cashewkerne
• 100g getrocknete Aprikosen
• 50g Hagebutten Pulver
• 2 TL Kokosöl
• Je 1 TL gemahlener Ingwer, Bourbon-Vanille Pulver, Cayenne Pfeffer und Zimt
• 1 TL rohes Kakaopulver
Wie wir vorgehen:
Nachdem wir die Cashewkerne über Nacht eingeweicht haben,
geben wir sie zusammen mit Kokosöl, getrockneten Aprikosen und den Gewürzen in
den Mixer. Vom Hagebutten Pulver heben wir uns einen Teelöffel in eine Schale
auf; der Rest wandert ebenso in den Mixer. Wir beginnen auf der niedrigsten
Stufe und arbeiten uns langsam aber sicher zu voller Power unseres liebsten
Helfers in der Superfood Küche vor.
Sobald wir im Becher auf eine homogene Masse blicken, schicken
wir den Mixer in den Feierabend. Wir entnehmen unseren Teig und platzieren ihn für
etwa zehn Minuten im Kühlschrank. Diese Wartezeit nutzen wir, um den nächsten Arbeitsschritt
vorzubereiten: das Rollen. Hiermit verpassen wir unseren Pralinen ihr
typisches, pudriges Kleid. Wir schnappen uns zwei Teller und verteilen Hagebutten
Pulver auf dem einen, Kakaopulver auf dem anderen.
Die zehn Minuten dürften nun bereits vergangen sein. Für uns
bedeutet dies: Das Finale beginnt! Wir nehmen unseren Teig aus dem Kühlfach und
formen ihn in viele kleine Bälle. Aus der Masse sollten Sie etwa fünfzehn bis
zwanzig Stück gewinnen. Haben die Kügelchen die gewünschte Form angenommen,
rollen wir sie großzügig durch unsere Superfood Pulver. Sie können die Pralinen
in Spe entweder nur in einem Pulver, je zur Hälfte in beiden oder frei nach dem
Motto „doppelt hält besser“ in Kakao und Hagebutte wälzen.
Die fertigen Pralinen platzieren wir wieder in der Form und
stellen sie nochmal für etwa zwanzig Minuten ins Kühlfach. Fertig! Sie können
die Pralinen nun direkt verzehren und verschenken. Uns schmecken sie jedoch am
besten, nachdem sie etwa einen halben Tag durchgezogen sind. So verbinden sich
die Aromen zu einem wunderbar harmonischen Geschmackserlebnis.
Hagebutten Mango Smoothie
Wer fruchtige Erfrischung sucht, kommt an Zitrusfrüchten
nicht vorbei. Wer Lust auf exotische Geschmäcker hat, landet früher oder später
bei der Mango. Beide Gelüste in Kombination führen uns zu einem wahnsinnig
leckeren Smoothie, der uns jedes Nachmittagstief versüßt.
Was wir benötigen:
• 1 Mango
• 1 Grapefruit
• 2 TL Hagebutten Pulver
• 1 Bund frische Minze
• 200 ml Kokoswasser
Wie wir vorgehen:
Wir befreien die Mango von Schale und Kern. Nachdem wir die
Grapefruit geschält haben, filetieren wir sie sorgfältig. Indem wir sie von den
weißen Häutchen entfernen, verliert sie ganz von alleine einen Großteil ihres
bitteren Geschmacks. Die Früchte geben wir nun zusammen mit Hagebutten Pulver
in den Mixer. Die Minze waschen wir gründlich ab und geben sie ebenso in den Becher.
Einen Zweig legen wir uns für die Deko zur Seite.
Nun fehlt nur noch das Kokoswasser und schon kann der Mixer
zeigen, was er kann. Er darf nun so lange fröhlich Pürieren, bis wir mit der
Konsistenz unseres Smoothies zufrieden sind. Sollten Sie das Getränk eisgekühlt
bevorzugen, können Sie die Eiswürfel entweder ins Glas geben oder direkt in den
Mixer. So erhalten Sie einen Smoothie im Frappé-Stil, der jedem Eiskaffee die
Show stiehlt.
Unseren fertigen Fruchtmix gießen wir nun in unser
Lieblingsglas. Kurz vor dem Servieren dekorieren wir ihn mit einem Zweig
frischer Minze. So steigt uns das frische Aroma schon vor dem ersten Schluck
direkt in die Nase.
Kleiner Tipp: Fruchtig und erfrischend ist dieser Smoothie
ein toller Aperitif für jede Sommerparty. Abgefüllt in kleine Fläschchen eignet
er sich auch fürs Picknick im Grünen ganz hervorragend. Überzeugen Sie sich selbst!
Hagebutten Pulver im Badezimmer
Die Verwendung von Hagebutten in der Küche hat vor allem in
Deutschland eine lange Tradition. In anderen Ländern hingegen, werden die roten
Früchte für andere Zwecke eingesetzt. In Schweden beispielsweise haben sie
einen festen Platz in der Naturkosmetik. Ein neues Beautyfood? Da spitzen wir als
große Fans selbstgemachter Kosmetik doch gleich die Ohren. Dank ihres hohen
Vitamin C Gehalts, sind Hagebutten vor allem in der Anti-Aging Pflege gern gesehen.
Das Vitamin zählt nämlich zu den berühmt berüchtigten Antioxidantien, die uns
vor freien Radikalen schützen. Darüber hinaus sollen Hagebutten die Kollagensynthese
positiv beeinflussen und unsere Haut mit wertvollen Fettsäuren zur Regeneration
anregen. Wir würden sagen: Test bestanden! Die Hagebutte hat das Zeug zum
Beautyfood. Die Hauptrolle in unserer brandneuen DIY Körperpflege ist ihr damit
garantiert.
DIY Hagebutten Körperpeeling
Damit sie frei atmen und die vielen tollen Inhaltsstoffe
unserer selbstgemachten Gesichtsmasken in sich aufnehmen kann, befreit die Haut
sich regelmäßig von abgestorbenen Hautschüppchen. Indem wir sie regelmäßig Peelen,
stehen wir ihr dabei tatkräftig zur Seite. Unsere besten DIY Peelings fürs
Gesicht haben wir Ihnen kürzlich vorgestellt. Heute widmen wir uns dem ganzen
Körper und pflegen die Haut von Kopf bis Fuß seidig weich.
Was wir benötigen:
• 1 EL Hagebutten Pulver
• 1 EL feines Himalaya Salz
• 1 TL Haferflocken
• 1 EL Kokosöl
Wie wir vorgehen:
In einer Schale vermischen wir alle trockenen Zutaten. Das Kokosöl
lassen wir zunächst kurz erweichen und rühren es anschließend unter. Nachdem
wir die Masse gut vermischt haben, tragen wir das Peeling in kreisenden
Bewegungen auf die Haut auf. Sensible Stellen sparen wir dabei aus.
Das Peeling lassen wir nun einige Minuten einwirken. Langweilig
wird es uns dabei jedoch bestimmt nicht. Die Wartezeit eignet sich hervorragend
zum Verwöhnen unserer Haare. Unser Tipp: eine DIY Haarmaske mit MSM.
Zum Abnehmen unseres Peelings schnappen wir uns einen
weichen Schwamm und tränken diesen in warmem Wasser. Sorgfältig aber doch
vorsichtig waschen wir die Körnchen in kreisenden Bewegungen ab. Um dem
Pflegeeffekt noch eins draufzusetzen, cremen wir uns anschließend mit einer feuchtigkeitsspendenden
Körperlotion ein.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Ausprobieren!
Ihr Terra Elements Team
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