Gut behütet vom Fruchtfleisch sitzen sie im inneren von Obst und Gemüsen: die Samen. Da wir unsere Aufmerksamkeit häufig auf das weiche Fleisch der frischen Lebensmittel richten, drohen die kleinen Kernchen in Vergessenheit zu geraten. Manche Exemplare haben sich unsere vollste Aufmerksamkeit jedoch absolut verdient! Hierzu zählen mitunter Hanfsamen, Chia Samen und Flohsamenschalen. Nicht nur geschmacklich sind die kleinen Samen in unserem Speiseplan ganz große…
Hanfsamen: der nussige Sportlersnack
Hanf zählt zu den ältesten Zier- und Nutzpflanzen der Welt. Die Pflanze ist der Familie der Hanfgewächse zugeordnet. Auch wenn sie schon vor mehreren Zehntausend Jahren in Asien verwendet wurde, beschrieb Carl von Linné erst Ende des 18. Jahrhunderts ihre botanische Gattung Cannabis. Die krautige Pflanze hat ihren natürlichen Ursprung in Zentralasien. Da die Bevölkerung auf der ganzen Erde jedoch ziemlich schnell ziemlich begeistert war von der vielseitig einsetzbaren Pflanze, setzten sie sich aktiv für deren Verbreitung ein. So finden wir Hanf heute auf der ganzen Welt. Besonders wohl fühlt sich die Pflanze in gemäßigten bis tropischen Zonen.
Wie bereits angedeutet ist Hanf eine äußerst vielseitige Pflanze. So blickt sie im Laufe ihrer langen Geschichte auf vielfältige Einsatzbereiche zurück. Im 13. Jahrhundert entdeckte die Industrie beispielsweise ihre Verwendbarkeit für die Papierherstellung. Einige namhafte Werke, zu denen auch die Gutenbergsche Bibel zählt, wurden auf Hanf gedruckt. Viel länger als für Papier wird Hanf jedoch als Lebensmittel verwendet. Bereits vor mehreren Zehntausend Jahren sollen Asiaten Teile der Pflanze verspeist haben. Auch im Zusammenhang mit dem Speiseplan des Adels oder mit Buddhas Ernährungsgewohnheiten wird häufig von Hanf berichtet.
Als Lebensmittel Verwendung finden vor allem die Samen der Hanfpflanze – kurz Hanfsamen. Deren Wertschätzung resultiert einerseits von ihrem nussigen Geschmack sowie andererseits von den vielen hochwertigen Inhaltsstoffen, die diese in sich haben. Hierzu zählen unter anderem jede Menge Mikronährstoffe mit antioxidativen Fähigkeiten und pflanzliches Protein. In unseren rohen, geschälten Hanfsamen stecken über 30 % Eiweiß. Die kleinen beigen Samen erfreuen sich deshalb vor allem bei Sportlern großer Beliebtheit. Dank ihres Proteingehalts haben sich Hanfsamen als beliebte Zutat in Proteinsmoothies etabliert. Wofür sich die Samen sonst eignen? Zum Knabbern, zum Backen, zum Kochen… Damit Sie sich gleich selbst überzeugen können, geben wir Ihnen unser liebstes Rezept gleich mit auf den Weg.
Mediterraner Hanf-Dip
Ob beim Picknick im Grünen oder einem gemütlichen Abend mit den Freunden: mit einem leckeren Dip sind Sie für kleine Snack-Abenteuer bestens ausgerüstet. Da sie jede Menge Öl enthalten, eignen sich Hanfsamen als Basis ganz hervorragend – vor allem für die mediterrane Variante.
Die Zutaten:
• 100 g Hanfsamen
• 1 Tomate
• 2 EL Olivenöl
• Je 1 Stängel Rosmarin und Thymian
Die Zubereitung:
Wir geben alle Zutaten in dem Mixer und lassen ihn sein Werk verrichten. Nach etwa zwei bis drei Minuten sollte der Mix angenehm cremig sein. Falls dem nicht so ist, können Sie die Konsistenz gerne mithilfe von getrockneten Tomaten oder Wasser anpassen.
Chia Samen, der mexikanische Sattmacher
Chia Samen waren von Anfang an dabei, als der Superfood Trend in unseren Breiten seinen Lauf genommen hat. Im Rahmen des Auf und Ab des Hypes wurden die kleinen schwarzen Samen vielfach unter die Mangel genommen. „Haben die Samen aus Mexiko wirklich das Zeug zum Superfood?“ wurde häufig gefragt. Wir würden diese Frage mit einem klaren JA beantworten. Was die Früchte der einjährigen Chiapflanze so besonders macht, verrät uns bereits ihr Name. Übersetzt steht Chia für „stark“. Hierfür schätzten bereits die Mayas und Azteken die Samen vor über 5000 Jahren. Ebenso wie für ihren Sattmachereffekt.
Zurückzuführen ist dieser einerseits auf den Ballaststoffgehalt von über 30 %; andererseits auf den hohen Quellfaktor. Dieser gibt den Wert an, um den sich ein Naturprodukt beim Kontakt mit Flüssigkeit vergrößert. Wenn wir die Samen in Wasser – oder wie beim Chia Pudding in Pflanzenmilch – einweichen, vergrößert sich deren Volumen Schätzungen zur Folge um das Zehnfache. Wir profitieren von dieser Eigenschaft doppelt. Erstens sorgen Chia Samen damit im Magen für ein Sättigungsgefühl, was sie zu einer beliebten Speise bei Diäten macht. Da sie beim Quellen mit Wasser eine gelartige Konsistenz annehmen, können wir sie zweitens super in der Küche einsetzen.
In der veganen Küche kommen Chia Samen beispielsweise gerne als Ei-Ersatz zum Einsatz. Haben Sie schon einmal von Chia Gel gelesen? Dahinter verbirgt sich nichts anderes als in Wasser eingeweichte Chia Samen. Ein Esslöffel des Gels entspricht in etwa der Bindekraft von einem Ei der Größe S. Sollten Sie sich um den Geschmack Ihrer Backwaren sorgen, können wir Sie beruhigen: Die Samen sind geschmacklich neutral und sind im Endergebnis kaum wahrnehmbar. Die in Wasser eingeweichten Kernchen können Sie auch pur genießen. Packen Sie sie einfach zusammen mit frischem Obst ins Glas und genießen Sie Ihren fruchtigen Chia Pudding. Darüber hinaus eignen sich Chia Samen beispielsweise als Zutat in der Smoothiebowl, im Obstsalat oder in derNicecream – oder für diese Leckerei.
Rohe Chia Brownies
Wenn es ums rohvegane Backen geht, führt kein Weg an Brownies vorbei. Die schokoladigen Köstlichkeiten genießen wir zu jeder Jahreszeit, jedem Anlass und jeder Gefühlslage. Mit Chia Samen im Gepäck schmecken die Snacks nicht zuletzt dem Sportler in uns.
Die Zutaten:
• 150 g Cashewkerne (über Nacht eingeweicht)
• 3 EL Kakaopulver
• 1 TL Himalaya Salz
• 300 g getrocknete Datteln
• 1 EL Chia Samen
• 1 EL Goji Beeren
Die Zubereitung:
Etwa eine halbe Stunde bevor wir mit der Zubereitung beginnen, legen wir die Datteln in Wasser ein. Nachdem wir die Cashewkerne abgegossen haben, zerkleinern wir etwa ein Drittel im Mixer zusammen mit dem rohen Kakaopulver und Himalaya-Salz. Nun gießen wir die Datteln ab und geben auch die dazu. Ebenso wie die Chia Samen.
Den fertigen Teig füllen wir in eine flache Schale und streichen ihn glatt. Nun hacken wir die Cashewkerne und verteilen diese auf dem Boden. Mit den Goji Beeren verfahren wir auf gleiche Art und Weise. Sind die Kernchen und die Früchte gut verteilt? Dann drücken wir sie vorsichtig fest. Nun dürfen die Brownies für etwa eine Stunde im Kühlschrank ruhen. Kurz vor dem Servieren schneiden wir die Brownies in handliche Stücke. Sollten Sie ein besonders engagierter süßer Genießer sein, so können diese gerne größer ausfallen.
Ebenso wunderbar geeignet sind Chia Samen für einen selbstgemachten und zuckerfreien Fruchtaufstrich. Hierfür verwenden wir Beeren, Chia Samen und Datteln im Verhältnis 100 : 10 : 2. Für eine Portion arbeiten wir mit circa 500 g Beeren. Alle Zutaten pürieren wir im Mixer bis wir eine homogene Masse hergestellt haben. Diese füllen wir anschließend in sterile Gläser, die wir über Nacht in den Kühlschrank platzieren. So haben die Chia Samen ausreichend Zeit, um die Flüssigkeit der Beeren in sich aufzunehmen und für eine geleeartige Konsistenz zu sorgen. Und wir? Wir dürfen uns am nächsten Morgen über einen leckeren Beeren-Chia-Aufstrich mit fruchtiger Süße freuen.
Flohsamenschalen, der Ayurvedaklassiker
Mit dem dritten Naturprodukt im Bunde unserer Superfood Samen sind wir bei einem angekommen, das auf eine lange Tradition im Ayurveda zurückblickt: die Flohsamenschalen. Anders als der Name es vermuten ließe, haben Flöhe selbst keine Verbindung zu diesem Gewächs. Lediglich die Optik ist verantwortlich, dass die Samen als solche bezeichnet werden. Bei Flohsamenschalen handelt es sich um die Samenschalen einer Pflanze mit dem hübschen Namen Plantago indica. Das einjährige, aufrecht wachsende Kraut zeigt sich in der Natur mit schmalen Blättern, in deren Achseln Blütenzweige angesiedelt sind. Sobald diese in der Blüte sind, bilden sie Ähren. Deren Fasern sind es, die wir heute als Flohsamenschalen in unseren Speiseplan integrieren.
Ähnlich wie Chia Samen verdanken auch Flohsamenschalen ihre großen Beliebtheit ihren sättigenden Eigenschaften. Was die Ballaststoffe und den Quellfaktor angeht, stellen die zarten Schälchen die schwarzen Samen sogar in den Schatten! In 100 g Flohsamenschalen stecken über 80 g pflanzliche Ballaststoffe. Da sie fast ausschließlich aus dem Quellstoff Psyllium bestehen (der ihnen übrigens auch ihren botanischen Namen schenkt) überzeugen sie zudem mit einem Quellfaktor von über 40. Das bedeutet: Im Kontakt mit Wasser können Sie das 40-fache Volumen ihrer selbst annehmen. Flohsamenschalen gelten deshalb als echte Wohltat für unser Ausleitungssystem. Darüber hinaus kommen sie gerne begleitend zu Diäten zum Einsatz.
Ebenso gerne zum Einsatz kommen Flohsamenschalen im indischen Ayurveda. Und das seit über 2000 Jahren. Beschrieben wir das Naturprodukt in der Naturkunde anhand der Eigenschaften süß, kühlend, schwer und ölig. Darüber hinaus sollen sie die Doshas Vata und Pitta reduzieren. Verwendet werden Flohsamenschalen im Ayurveda gerne als Zutat in Speisen oder Getränken. Auch in ein Glas Wasser eingerührt können die Schalen verzehrt werden. Experten zur Folge wird das Wasser im Ayurveda direkt nach dem Einrühren der Flohsamenschalen getrunken, sodass diese im Magen quellen können. Achten Sie dabei jedoch unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr! Ist diese gewährleistet, so können Sie sich die großartigen Eigenschaften der Superfood Samen auf vielfältige Art und Weise zunutze machen – beispielsweise in dieser Kreationen.
Selbstgemachtes Aprikosen-Apfelmus
Fruchtig und cremig, perfekt für rohen Kuchenteig und zum Löffeln für zwischendurch: Apfelmus kann man gar nicht anders als gernhaben. Der Klassiker, der auf den ersten Blick beinahe unspektakulär wirkt, zeigt sich mit ein bisschen Raffinesse als echte Leckerei.
Die Zutaten:
• 3 Äpfel
• Saft 1 Zitrone
• 1 EL Flohsamenschalen
• 30 g Kokosblütenzucker
• 1 Prise Himalaya Salz
• 50 g Wasser
Bevor wir uns den Hauptakteuren, den Äpfeln, widmen, nehmen wir uns den Aprikosen an. Damit sie später leichter zu verarbeiten sind, legen wir sie in Wasser ein. Dort dürfen sie nun gemütlich ruhen, während wir uns um die Äpfel kümmern. Nachdem wir das Kerngehäuse entfernt haben, schneiden wir diese in grobe Stücke. Zusammen mit allen anderen Zutaten pürieren wir die Äpfel anschließend im Mixer. Nun füllen wir das Mus in eine Schale, wo es in aller Ruhe quellen darf. Etwa 15 Minuten später ist das selbstgemachte Aprikosen-Apfelmus genussbereit.
Unser rohes Superfood Samen Brot
Jeder einzelne unserer Superfood Samen hat seinen eigenen Charakter. Und doch harmonieren die drei auch in Kombination wunderbar. Deshalb lassen wir sie zum großen Finale nochmal im Trio auftreten. Am besten gelingt dies im Rahmen unseres rohen Superfood Samen Brotes.
Die Zutaten:
• 1 kg Mandelmehl
• 60 g geschrotete Leinsamen
• 30 g Chia Samen
• 4 EL Flohsamenschalen
• 2 EL Hanfsamen
• 400 ml warmes Wasser
• 2 EL Hefeflocken
• 1 Prise Himalaya Salz
Die Zubereitung:
In einer großen Schale vermischen wir alle Zutaten und kneten den Mix gut durch. Damit die Samen quellen können, lassen wir sie dort für etwa eine Stunde ziehen. Anschließend formen wir den Teig zu einem breiten Laib. Sollte Ihnen dies schwer fallen, so können Sie sehr gerne eine Kastenform zur Hilfe nehmen. Den Laib schneiden wir nun in Scheiben von circa einem Zentimeter Dicke.
Nun darf der Dörrautomat zeigen, was er kann. Nachdem wir die Scheiben auf der Folie ausgebreitet haben, geben wir ihm circa 14 Stunden Zeit, um unserem rohen Brot die Feuchtigkeit zu entziehen. Wie lange Sie das Brot dörren lassen, bleibt Ihnen überlassen. Falls Sie es gerne knackig haben, so empfehlen wir Ihnen den Prozess länger durchzuführen. Für ein saftigeres Ergebnis können Sie die Dörrzeit gerne verkürzen. Das rohe Superfood Samen Brot schmeckt sowohl pur als auch zusammen mit leckeren Rohkost-Dips, wie dem mediterranen Hanfsamen-Dip, den wir soeben kennengelernt haben.
Spätestens jetzt besteht kein Zweifel mehr: Superfood Samen haben sich ihren festen Platz in unserem Speiseplan verdient! Zurückhaltend im Geschmack und beeindruckend in der Ausstattung fällt dies glücklicherweise gar nicht schwer. Vor allem bei der Verwendung von Chia Samen und Flohsamenschalen sollten Sie jedoch unbedingt darauf achten ausreichend Wasser zu trinken. Andernfalls laufen Sie Gefahr, dass deren quellende Eigenschaft Ihrem Körper alles andere als guttut. Stellen Sie sich beim Speisen, Snacken oder Schlemmen am besten gleich ein Glas Wasser mit dazu. So gehen Sie dem Prinzip „aus den Augen, aus dem Sinn“ aus dem Weg.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Entdecken!
Ihr Terra Elements Team