
Seit dem 11. Jahrhundert ist sowohl in der traditionellen chinesischen Kräuterkunde sowie in der japanischen Küche regelmäßig von einem Pilz namens Maitake die Rede. Übersetzt steht sein Name für „der tanzende Pilz“. Wenn wir uns seine Wirkung, seine Inhaltstoffe und seine vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten ansehen, können wir gut verstehen, warum Pilzfreunde bei seinem Fund jedes Mal aufs Neue einen Freudentanz aufführen könnten.
Maitake im Portrait
Aus botanischer Sicht ist Maitake ein Baumpilz, der der
Gattung der holzbewohnenden Pilze sowie der Familie der
Riesenporlingsverwandten zugeordnet ist. Er gilt als halb Schwächeparasit, halb
Saprobiont. Was sich hinter diesen Fachbegriffen verbirgt? Sie geben uns einen
Hinweis auf den Wirt, dem er seine Nährstoffe entzieht. Maitake befällt somit
sowohl geschwächte als auch abgestorbene Hölzer. Stirbt ein Baum ab, bleibt
meist lediglich seine Stammbasis erhalten. Und genau an dieser fühlt sich
Maitake besonders wohl.
Anders als beispielsweise bei Chaga oder Reishi müssen wir
unseren Blick bei der Maitake-Suche somit gen Boden richten. Dort sollten wir
Ausschau nach einem schwammähnlichen, grau-braunen Gewächs halten. Auch das
Gefieder eines Huhnes können wir uns ins Gedächtnis rufen. Ebenso wie einen
wirrer Haufen von Blättern, die sich im Herbst von ihren Ästen verabschiedet
haben. All diese optischen Merkmale verhelfen Maitake zu seinen vielen Spitznamen:
Im Deutschen wird er als Klapperschwamm bezeichnet, im Englischen als Henne der
Wälder.
Sein botanischer Name ist ein ganz besonderer: Er lautet
Grifola frandosa. Der erste Begriff, Grifola, stammt aus dem Griechischen und
betont die optische Ähnlichkeit zu den Schwingen großer Greifvögel. Der zweite
Wortteil, frandosa, ist vom lateinischen Wort „Frondosus“ abgeleitet, das sich
als geblättert oder belaubt übersetzen lässt. Dank seiner einzigartigen Optik –
und nicht zuletzt seiner gigantischen Größe von bis zu einem halben Meter
Durchmesser bei über zehn Kilo Fruchtkörpergewicht – dürften wir im Wald jedoch
keinerlei Probleme haben, einen Maitake Pilz aufzuspüren. Stellt sich nur noch
die Frage, wo wir nach ihm suchen müssen.
Wo finden wir Maitake?
Zu finden ist er an warmen, nährstoffreichen Standorten in
Grundwassernähe. Besonders wohl fühlt sich der Pilz an Eichenstämmen. Doch auch
an Linden, Kastanien und Buchen könnten wir Glück haben. Was das Klima angeht
ist Maitake relativ anspruchslos. Er kommt in Nord- und Südamerika, vielen
Teilen Afrikas und in fast ganz Europa vor. Fast – denn in Deutschland stehen
unsere Chancen leider schlecht. In unseren Wäldern wird so sehr darauf
geachtet, alte Baumstämme zu entfernen, dass der Pilz kaum Wirte findet, deren
Nährstoffe er sich bedienen kann. Und ohne Wirt, gibt es leider auch keinen
Pilz.
Wie wächst Maitake?
Einen geeigneten Baum zu finden, ist für den Pilz somit gar
nicht so leicht, wie es zunächst klingen mag. Sobald er einen passenden
gefunden hat, lässt der Maitake ihn deshalb gar nicht mehr los und sprießt
jedes Jahr aufs Neue an der gleichen Stelle am Stamm. Sollten Sie in der Natur jemals
auf einen Maitake stoßen – merken Sie sich die Stelle! Sie könnte Ihnen noch
viele Jahre eine reiche Ernte bescheren. Doch wie bereits erwähnt, ist die
Wahrscheinlichkeit, dass uns dieses Erlebnis in Deutschland widerfährt,
verschwindend gering. Um Maitake zu genießen, bleibt uns deshalb nur das
Angebot im Einzelhandel.
Maitake im Handel
Den Pilz, den wir in getrockneter und frischer Form im
Biomarkt finden, ist meist keiner, der in freier Natur herangewachsen ist. Seit
Mitte des 20. Jahrhunderts steigt die Nachfrage nach Maitake rasant. Er zählt
bis heute zu den gefragtesten Speisepilzen in seiner Heimatregion und freut sich
auch international immer größerer Beliebtheit. Auch in der traditionellen
chinesischen Kräuterkunde hat er einen festen Platz. Da der geschmackvolle Pilz
sich sowohl in der Küche als auch in der Naturkunde so großer Beliebtheit
erfreut, konnten die natürlichen Funde den Bedarf schon bald nicht mehr decken.
Etwa zu Beginn der 1980er Jahre wurde deshalb in Japan
begonnen, Maitake professionell auf Holz oder ähnlichen Substraten zu
kultivieren. Mit knapp 300 Tonnen begonnen, werden auf diese Weise heute
mehrere 10.000 Tonnen Maitake pro Jahr produziert. Wie Sie sich sicher
vorstellen können, steigt mit der Quantität der Maitakeprodukte auf dem Markt
nicht unbedingt deren Qualität. Zwischen viele tolle Erzeugnisse mischen sich
viele schwarze Schafe, die wenig mit dem ursprünglichen Pilz gemeinsam haben.
Wie auch bei allen anderen Naturprodukten ist es deshalb auch Maitake
unverzichtbar, beim Kauf auf die wichtigsten Qualitätskriterien zu achten:
Der Pilz sollte aus kontrolliert biologischem Anbau stammen.
Im Endprodukt sollte der gesamte Fruchtkörper des Pilzes
enthalten sein – und zwar ausschließlich.
Der Pilz sollte direkt nach der Ernte bei geringen
Temperaturen verarbeitet worden und zu keiner Zeit mit Temperaturen über 42
Grad Celsisus in Berührung gekommen sein.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, so haben wir gute
Chancen, auf ein hochwertiges Produkt gestoßen sein, das uns mit den tollen
Inhaltsstoffe des Maitake Pilzes versorgt. Welche das sind? Jede Menge
Polysaccharide, Vitamine und die sogenannte D-Fraktion – seinem
Hauptinhaltsstoff. Wir können nur zu gut verstehen, dass japanische Genießer
ihm im 11. Jahrhundert den Titel „der tanzende Pilz“ verliehen. Über den Fund
eines solch wertvollen Naturprodukts wären auch wir so glücklich, dass wir
glatt einen Freudentanz aufführen könnten. Doch nicht nur seinen Namen hat
Maitake dieser Ausstattung zu verdanken: Auch seine Wertschätzung in der traditionellen
chinesischen Kräuterkunde resultiert von seinen inneren Werten.
Maitake in der TCM
In der traditionellen chinesischen Kräuterkunde zählt
Maitake ebenso wie Reishi, Cordyceps und Co zu den wichtigsten Vitalpilzen.
Ebenso wie Shiitake ist er somit gleichzeitig Speise- und Vitalpilz. Während in
der Küche der Pilz in seiner Gesamtheit verwendet wird, findet als
Nahrungsergänzungsmittel ausschließlich sein Fruchtkörper Verwendung. In diesem
sitzen nämlich all die wertvollen Inhaltsstoffe, die dem Maitake Pilz zu den
vielen Einsatzmöglichkeiten in der Naturkunde verhalfen. Zu den
Einsatzbereichen zählen unter anderem unsere Bikinifigur, unsere Gliedmaßen und
unsere innere Balance. Aus Sicht der TCM steht Maitake in Verbindung mit den
Funktionskreisen Milz, Blase und Niere. Ihm werden die Eigenschaften süß, mild
und schwach kühl zugeordnet. Was das bedeutet?
Süß ist dem Element Erde zugeordnet. Die Geschmacksrichtung
soll befeuchtend sowie harmonisierend wirken und das Qi aufbauen. Kühl ist eine
der fünf Temperaturen der TCM und gilt als tonisierend für das Qi. Zum Einsatz
kommt dabei, wie bereits erwähnt, nicht der ganze Pilz, sondern lediglich der
Fruchtkörper. In der TCM besonders beliebt ist die Verwendung von Maitake in
Form eines fein vermahlenen Pulvers. Dieses lässt sich wunderbar zu einem
wohltuenden Tee und einer geschmackvollen Moon Milk verarbeiten. Und wie wir es
schon von unter anderem Reishi und Cordyceps kennen, sind Brühgetränke in der
TCM äußerst gefragt. Gerade in der kalten Jahreszeit sind auch wir große Fans wärmenderTees mit Beeren und Pilzen. Jedoch ist das noch lange nicht alles! Und deshalb
haben wir uns mit Maitake in unserer Superfood Küche so richtig ausgetobt und
drei tolle Rezepte zum Nachmachen für Sie entwickelt.
Rezepte mit Maitake
Da Maitake nicht nur wohltuend, sondern gleichzeitig
wohlschmeckend ist, machen kulinarische Experimente mit dem Klapperschwamm richtig
Spaß. Um Ihnen zu zeigen, wie vielseitig Sie Maitake einsetzen können, haben wir
sowohl mit dem frischen Pilz als auch unserem Maitake Pulver gekocht, gemixt
und gebacken. Wir würden sagen: Die Ergebnisse können sich sehen lassen!
Maitake Ananas Smoothie
Exotische Ananas und frische Kokosnuss ist die perfekte
Kombination zum Cool-Down, Hydrieren und Träumen vom Urlaub. Um unseren Drink
mit jeder Menge Vitamine und Mineralien zu versorgen, packen wir noch eine
Portion Grünkohl mit dazu. Und Maitake? Der macht den Smoothie zu einem
absoluten Sommer Smoothie – die Bikinifigur lässt grüßen.
Die Zutaten:
• 2 Handvoll Ananas
• 400ml Kokoswasser
• 1 Handvoll Grünkohl
• 1 TL Maitake Pulver
Wir befreien die Ananas von der Schale sowie dem Strunk und
waschen den Grünkohl. Das gesamte Obst und Gemüse geben wir nun zusammen mit dem
Maitake Pulver in den Mixer. Etwa die Hälfte des Kokoswassers geben wir dazu
und starten die erste Runde Pürieren. Sind Sie mit der Konsistenz zufrieden? Ab
ins Glas mit dem Mix! Falls Sie den Mix als zu flüssig erachten, so schaffen Sie mit einer
Extraportion Kokoswasser Abhilfe. Ein zu cremiger Smoothie wird mit einem guten
Schuss Kokoswasser flüssiger.
Maitake Trüffel
Gesunde Snacks für zwischendurch – können Sie je genug davon
bekommen? Wir müssen an dieser Stelle leider passen. Damit auch unsere
Geschmacksknospen die Laune am Superfood Naschen nicht verlieren, präsentieren
wir ihnen regelmäßig neue Kreationen mit effektiven Naturprodukten in verführerischen
Aromakombinationen. Unser neuer Zuwachs: schokoladige Maitake Trüffel.
Die Zutaten:
• 200g Mandelmehl
• 100g Mandelmus
• 50g rohes Kakaopulver
• 50g Kokossirup
• 2 TL Maitake Pulver
• 1 Prise Himalaya Salz
• 1 EL Kokosraspeln
• 1 EL rohe Kakaonibs
Die Zubereitung:
Wie es uns aus unserer Superfood Küche mittlerweile schon bestens
bekannt ist, beginnen wir die Zubereitung unseres rohen Gebäcks mit der Herstellung
der Grundmasse im Mixer. Mit in den Behälter dürfen das Mandelmehl und -mus,
Kakao und Maitake Pulver sowie Kokossirup. Schon darf das fröhliche Mixen
beginnen! Sobald sich alle Zutaten zu einer homogenen Masse zusammengefunden
haben, beginnen wir mit dem Feinschliff. Hierfür sorgen Kakaonibs und die
kleine aber feine Prise Himalaya-Salz. Beide Zutaten kommen dazu und werden
mithilfe eines Teigschabers sorgfältig untergehoben. Die Masse ist zu fest? Mit
einem Teelöffel Kokosöl schaffen Sie in Nullkommanichts Abhilfe.
Im nächsten Schritt verarbeiten wir unseren Teig zu Pralinen.
Wir schnappen uns kleine Mengen der Grundmasse und rollen diese in unseren
Händen zu Bällchen. Bei der Größe rufen wir uns einen Tischtennisball ins
Gedächtnis. So wandern die kleinen Köstlichkeiten mit einem Happs in den Mund. Nachdem
wir die Bällchen in die gewünschte Form gebracht haben, rollen wir sie durch die
Kokosraspeln, die wir auf einem Teller verteilt haben. Auf diese Weise bearbeiten
wir jedes einzelne unserer Bällchen. Von dieser Aufregung dürfen sich unsere
Pralinen in Spe anschließend im Kühlfach erholen. Etwa 20 Minuten Ruhezeit
gönnen wir ihnen in der Kälte, bevor wir sie genüsslich verspeisen.
Maitake Sommerrollen
In unseren bisherigen Rezepten kam Maitake in Pulverform zum
Einsatz. Wie es uns japanische Köche seit Tausenden von Jahren beweisen, lässt sich
der geschmackvolle Vitalpilz jedoch auch in frischer Form ganz wunderbar
genießen. Besonders gut passt er in die asiatische Küche. Und deshalb packen
wir ihn in eines unserer Lieblingsgerichte aus Fernost: erfrischende
Sommerrollen. Typischerweise gehören diese zwar in die vietnamesische Küche – doch
der japanische Einschlag tut nicht nur ihrem Geschmack richtig gut.
Die Zutaten:
• Reispapier
• Glasnudeln
• Zucchini
• Karotten
• Frischer Maitake
• Frischer Koriander
• 1 El Sesamöl
• 1 TL Tahini
• 1 Limette
Die Zubereitung:
Da er heute eine wichtige Rolle spielen wird, beginnen wir
mit der Vorbereitung des Maitake. Da wir diesen eher ungern roh verzehren,
dünsten wir ihn vorab bei geringen Temperaturen in Salzwasser. Während der Pilz
bei einige Minuten zieht, schnappen wir uns die Zucchini und Karotten. Nachdem
wir beides von der Schale befreit haben, verwandeln wir sie mithilfe eines
Spiralschneiders in feine Streifen. In Spaghetti-Form lassen sie sich später
besser in den Sommerrollen verpacken.
Im nächsten Schritt widmen wir uns den Glasnudeln. Diese übergießen
wir in einer Schale mit warmem Wasser und warten etwa fünf Minuten, bis sie
sich erweicht haben. Diese Zeit nutzen wir, um den Maitake abzugießen und ihn
in feine Streifen zu schneiden. Den Koriander hacken wir grob und reihen ihn
ebenso zur Gemüseparade. Nach etwa drei Minuten schnappen wir uns das
Reispapier und legen dieses in warmes Wasser ein. Nun bleibt uns noch etwa eine
Minute Wartezeit. Diese füllen wir mit der Zubereitung unserer Sauce, für die
wir Sesamöl, Tahini und den Saft einer halben Limette mischen.
Die Vorbereitungen sind damit abgeschlossen! Somit darf das
fröhliche Rollen beginnen. Das eingeweichte Reispapier legen wir auf eine glatte
Fläche. Etwa in der Mitte platzieren wir abwechselnd eine Handvoll Reisnudeln,
Zucchini- und Karottenspaghetti, Maitakestreifen und Koriander. Zum Schluss
tröpfeln wir die Sauce darüber. Nun schlagen wir das Reispapier an der
Längsseite über unsere Füllung, klappen die Enden ein und rollen das Päckchen
vollständig ein. Fertig!
Die Zutaten in unserem Rezept sind unsere persönlichen Favoriten
in der Sommerrolle. Doch wie bei vielen anderen unserer Kreationen gilt: Über
Ihr Rezept entscheidet Ihr Geschmack! Neben Zucchini und Karotten eignen sich beispielsweise
Rote Beete und Gurken ganz wunderbar. Auch Sojasprossen und Bambusstreifen
passen herrlich. Anstelle der Glasnudeln können Sie genauso gut Nudeln aus Algen oderMeeresspaghetti verwenden. Sie sind kein Fan von Koriander? Das aromatische
Kraut lässt sich prima durch Tulsi ersetzen. Wie Sie sehen: Ihrer Fantasie sind
keine Grenzen gesetzt.
Wir wünschen Ihnen ganz viel Spaß beim Ausprobieren und
Genießen!
Ihr Terra Elements Team
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