
Wir genießen ihn als Getränk, verzehren ihn in verführerischen Desserts und snacken ihn. Wann immer uns der kleine Hunger einen Besuch abstattet: roher Kakao. Die Samen des Kakaobaums, der von Wissenschaftler Carl von Linné „Speise der Götter“ getauft wurde, werden in Expertenkreisen als Superfood der Zukunft gehandelt. Wie wir diese in unseren Alltag integrieren können und warum Kakao nicht gleich Kakao ist, wollen wir uns heute ansehen.
Die Geschichte des Kakao
Der Kakaobaum ist ein Zugehöriger der Familie der Malvengewächse. Die Gattung umfasst knapp 20 Arten und ist in warmen Zonen der Erde zu finden. In dem gleichmäßig warmen Klima mit hoher Feuchtigkeit in Boden und Luft findet er beste Bedingungen für sein Wachstum. Dass der bis zu 15 Meter hoch wachsende Baum in vielen Gegenden entlang des Äquators zu finden ist, war jedoch nicht immer so. Bevor die frühen Kulturen in der Amazonasgegend begonnen haben, den für sie so wertvollen Kakaobaum zu kultivieren, war er ausschließlich in Mittel- und Südamerika zu finden. Als Entdecker werden häufig die Mayas und Azteken erwähnt. Experten zur Folge sollen diesen aber die Olmeken, eine Kultur aus Mexiko, zuvorgekommen sein. Schon 1000 Jahre vor Christus sollen die Völker die Früchte des Kakaobaumes in der Ernährung und für spirituelle Zwecke eingesetzt haben.
Verwendet wurden hierfür jedoch nicht die Samen, sondern das vergorene Fruchtfleisch, in das die Samen gebettet sind. Nachdem die Samen, die wir als Bohnen kennen, entfernt wurden, wurde das weiche Fleisch der Frucht zu einem berauschenden Getränk gebraut. Der Trinkende soll dadurch in Verbindung zu höheren Sphären gelangen – soweit der Glaube der Einheimischen. Seinen Weg ins weit entfernte Europa fand der Kakao, der in früheren Jahrhunderten sogar so wertvoll war, dass er als Zahlungsmittel verwendet wurde, dank des spanischen Eroberers Hernan Cortez. Er brachte die längliche Frucht nach seiner Expedition als Souvenir nach Hause, wo er schon wenig später viele Anhänger fand. Zubereitet mit warmer Milch, Chili und anderen natürlichen Aromen war so schnell das neue Trendgetränk am spanischen Hof geboren. Bevor sie jedoch als solches genossen werden kann, durchläuft die Kakaobohne eine lange Reise.
Kakao im botanischen Portrait
Wie bereits angedeutet, ist die Kakaobohne die Fruchte eines Baumes mit dem schönen Namen Theobroma cacao. Definiert wurde dieser Name vom schwedischen Naturwissenschaftler Carl von Linné. Er setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern Theos und Broma. Übersetzt steht er für Speise der Götter. Stimmen die Wachstumsbedingungen, so kann der Baum eine Höhe von bis zu 15 Metern erreichen. Da diese Höhe die Ernte, die übrigens bis heute per Hand erfolgt, sehr mühsam machen würde, werden die Bäume heute ab etwa vier Metern gestutzt. Ob der Baum unter dieser Praxis leidet? Keinesfalls! Seine über 30 Zentimeter langen Blätter, seine zahlreichen Blüten und den Früchten tut dieser Vorgang nichts zu Leide. Letztere sind für uns von besonderem Interesse. Sie sind es, die die wertvollen Samen des Kakaobaumes beherbergen.
Zweimal im Jahr ist der Kakaobaum im Dschungel im Amazonasgebiet eine besondere Augenweide. Und zwar immer dann, wenn er von seinen zahlreichen Blüten bewachsen ist. Wir könnten nun von dem prächtigen Blütenkleid direkt auf eine reiche Ernte schließen und über die bunten Blümchen gleich viel glücklicher sein. Doch leider geht diese Rechnung nicht auf. Bei lediglich 5 % der Blüten des Kakaobaumes gelingt die Bestäubung. Was mit den übrigen passiert? Ein Großteil verkümmert und die übrigen machen sich Insekten und Vögel zu Nutze. Ist die Bestäubung geglückt, so gehen aus den Blüten wenige Wochen später längliche, elliptische Früchte hervor: die Kakaofrüchte. Sie sind gelblich bis rötlich, 15 bis 20 Zentimeter lang und etwa ein halbes Kilo schwer. Ihre harte, dicke Schale behütet das weiße, weiche Fruchtfleisch (die sogenannte Pulpa), in dem die Samen des Baumes sitzen – die Kakaobohnen.
Die Kakaobohne
Die Kakaobohne ist nicht irgendeine Bohne: Wir würden sie mit bestem Gewissen zu den wertvollsten Bohnen unserer Erde zählen. So viele geniale Inhaltsstoffe, wie diese kleine Bohne in sich trägt, sind in nicht vielen Naturprodukten zu finden. Um Ihnen nur einen kleinen Vorgeschmack zu geben: In 100 Gramm Kakaobohnen sind unter anderem über 400 Milligramm Magnesium, über 7 Gramm Eisen und über 160 Milligramm Kalzium enthalten. Hinzu gesellen sich knapp 30 Gramm Ballaststoffe und ein breites Spektrum an Antioxidantien. Dank dieser Ausstattung kommt Kakao unserem Körper auf vielfältige Art und Weise zu Gute. Und auch unsere Haut profitiert von dem Superfood der Zukunft. Sowohl zum Anti-Aging als auch zur Pflege trockener Haut zählen wir auf die Kakaobohne, ihr Fett und das aus ihr gewonnene Pulver.
Von der Kakaobohne zum Kakaopulver
Auch wenn unsere Lobgesänge noch ewig weitergehen könnten, müssen wir gestehen: Allzu praktisch für die Integration in unseren Alltag ist die Kakaobohne in ihrer ursprünglichen Form nicht. Als Snack eignet sie sich ganz hervorragend – kein Zweifel. Aber sonst? Aufgrund ihrer harten Konsistenz gibt sie nicht allzu viel her. Praktischerweise jedoch lässt sie sich wunderbar weiterverarbeiten, sodass wir sie auf vielfältige Arten und Weisen in unseren Alltag integrieren können.
Kakaonibs zum Snacken
Die erste Variante sind Kakaonibs. Als solche bezeichnet man die geschälten und gebrochenen Kakaobohnen. Kakaonibs eignen sich hervorragend als Snack für die Smoothie Bowl oder den Smoothie. Sie können die knackigen Stückchen jedoch auch einfach zwischendurch verspeisen. Wenn sie nicht alle direkt verspeist werden, bilden Kakaonibs außerdem die Basis für die vielen anderen Kakaoprodukte, die aus der Bohne gewonnen werden.
Kakaomasse für die DIY Schokolade
Werden die Kakaonibs gepresst, so entsteht die sogenannteKakaomasse. Diese enthält sowohl das Fett als auch das herrliche Aroma der Bohne. Die Kakaomasse kann wunderbar zur Herstellung von selbstgemachter Schokolade verwendet werden. Wie Sie dabei vorgehen, erfahren Sie hier. Wird die Kakaomasse noch fester und noch länger gepresst, entstehen zwei weitere Kakaoprodukte.
Kakaobutter für die Naturkosmetik
Ein Produkt, das beim Pressen der Kakaomasse entsteht, ist die Kakaobutter. Als solche bezeichnen wir das Fett, das in der Kakaobohne enthalten ist. Dank ihres feinen Kakaoaromas ist die weiche Butter eine beliebte Zutat in der Rohkostküche. Ihre reichhaltige Formulierung macht sie außerdem zu einem äußerst gefragten Rohstoff in der Naturkosmetik. Sowohl zur Herstellung von Lippenpflege als auch für Haarmasken oder Körperlotionen eignet sich die reichhaltige Kakaobutter hervorragend – vor allem für Personen mit trockener, pflegebedürftiger Haut.
Kakaopulver für den Alltag
Trennt sich die Kakaobutter von der Kakaomasse, so bleibt als Endprodukt ein braunes, pulverartiges Etwas – das Kakaopulver. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts etwa wird dieses Pulver im Alltag eingesetzt. Seitdem ist es ein fester Bestandteil in aromatischen Speisen und Getränken. Besonders beliebt seit eh und je sind wärmende Kakaogetränke.
Wenn Sie beim Kauf Ihres Kakaopulvers genau hinsehen, werden Sie vielleicht den Hinweis stark oder schwach entölt entdecken. Dieser gibt Ihnen Aufschluss über den Fettgehalt des Kakaopulvers, der so viel mehr Aussagekraft hat, als Ihnen zu sagen, wie viel Fett in dem Pulver steckt. Was wir damit meinen? Der Fettgehalt im Kakao hat sowohl Auswirkungen auf den Geschmack als auch die Verwendungsmöglichkeiten des Pulvers.
Als stark entöltes Pulver wird ein Produkt mit einem Fettgehalt von 10 bis 12 Prozent bezeichnet. Dieses Pulver ist an seiner helleren Farbe und seines herben Aromas erkennbar. Es zeichnet sich durch einen besonders hohen Reichtum an hochwertigen Inhaltsstoffen aus. Verwendung findet stark entöltes Kakaopulver vor allem in Speisen und Getränken.
Schwach entöltes Kakaopulver hat einen Fettgehalt von 20 bis 22 Prozent. Es ist weniger säuerlich, hat ein intensives Aroma und eine intensive, sehr dunkle Farbe. Aufgrund seines intensiven Geschmacks wird das schwach entölte Kakaopulver gerne zur Herstellung von Schokoladenprodukten verwendet.
Kakao ist nicht gleich Kakao
Nicht nur beim Kakaopulver gibt es deutliche Unterschiede: Auch bei der Bohne selbst, genauer gesagt beim Kakaobaum, ist zwischen drei Arten zu unterscheiden.
Forastero, der Konsumkakao
Die am häufigsten in Kakaoprodukten zu findende Sorte nennt sich Forastero. Der Ursprung dieser Art liegt in den Regenwäldern des Amazonas Gebietes. Da die Azteken und Mayas jedoch Venezuela als Ursprung des „echten Kakaos“ definierten, galt diese Sorte als Eindringling. Deshalb tauften sie ihn Forastero, der Fremdling. Schätzungen zur Folge nimmt diese Art über 80 % der weltweiten Kakaoernte ein. Dass er sich bei Produzenten großer Beliebtheit erfreut, resultiert einerseits von seiner Resistenz gegenüber Krankheiten und Umweltbedingungen sowie der guten Erträge. Während er in Sachen Anbau zweifellos die Nase vorn hat, muss er sich geschmacklich hinter den beiden anderen Arten einreihen. Forastero hat ein deutlich schwächeres Aroma, das bittere Noten aufweist.
Criollo, die Königin des Kakao
Die ersten Bäume, die von den Mayas und Azteken in Venezuela kultiviert wurden, wurden von den Völkern als Einheimische – Criollo – bezeichnet. Anders als bei Forastero handelt es sich bei Criollo Bäumen um alles andere als unkomplizierte Gewächse: Die kleinen, verwachsenen Bäume sind äußerst empfindlich und wenig ertragreich. Die wenigen Früchte, die sie hervorbringen, sind dafür geschmacklich eine absolute Wucht. Dank des geringen Anteils an Bitterstoffen und dem geringen Säuregehalt zeichnen sich Kakaobohnen der Criollo Sorte durch einen außerordentlich angenehmen Geschmack aus. Aufgrund ihres mühsamen Anbaus machen sie jedoch nur knapp 5 % der weltweiten Kakaoernte aus. Ihre Seltenheit, ihre einzigartige Qualität und ihr angenehmer Geschmack verhalfen der Criollo Sorte zur Wertschätzung als Königin des Kakao.
Trinitario, die gute Mitte
Im Laufe der fortschreitenden Kultivierung der Kakaobäume kamen sich Forastero und Criollo immer näher. Auf der Insel Trinidad geschah schließlich, was geschehen musste: Die beiden Bäume vereinten sich zu einer dritten Sorte. Angelehnt an ihren Entstehungsort wird diese als Trinitario bezeichnet. Die Sorte gilt als goldene Mitte zwischen dem Konsumkakao Forastero und der königlichen Sorte Criollo. So soll er die Widerstandsfähigkeit des Forastero mit dem feinen Geschmack des Criollo Kakaos kombinieren. Da auch Trinitario viel weniger Ertrag liefert als Forastero, nimmt auch dieser Edelkakao einen äußerst geringen Anteil am weltweiten Anbau ein.
Rezeptideen mit rohem Kakao
Nachdem wir das Superfood der Zukunft, Kakao, nun im Detail kennengelernt haben, können Sie es bestimmt gar nicht mehr erwarten das geniale Naturprodukt in Ihren Alltag zu integrieren. Uns jedenfalls geht es so! Und deshalb verraten wir Ihnen nun unsere Lieblingsideen mit rohem Kakao. Warum wir auf rohen Kakao setzen? Nur wenn die Bohne im Laufe ihrer Verarbeitung von Temperaturen über 42 Grad Celsius ferngehalten wurde, können wir sichergehen, dass sie auch auf unserem Teller oder in unserem Glas die vielen genialen Inhaltsstoffe enthält, die sie noch am Baum in sich trug.
Unsere warme Superfood Schokolade
Sie ist der absolute Klassiker unter den Kakaorezepten und darf auch in unserer Sammlung nicht fehlen: die warme Schokolade. Ob beim Stimmungstief oder einem gemütlichen Abend auf dem Sofa: Mit einer warmen Schokolade in den Händen, können unsere Mundwinkel gar nicht anders, als sich nach oben zu recken.
Die Zutaten:
• 200 ml Pflanzenmilch
• 50 ml Wasser
• 1 TL rohes Kakaopulver
• 1 Prise Kurkuma Pulver
• 1 Prise Ceylon Zimt Pulver
Die Zubereitung:
In einem Topf erwärmen wir die Pflanzenmilch bei moderater Temperatur. Währenddessen verrühren wir Kurkuma, Zimt und Kakaopulver mit lauwarmem Wasser. Sobald der Pflanzendrink eine für Sie angenehme Wärme erreicht hat, geben wir das Wasser in den Topf und schwingen nochmals für etwa zwei Minuten den Rührlöffel. Fertig!
Unsere schokoladigen Energiekugeln
Darf es ein kleiner Snack für zwischendurch sein, der gleichzeitig sättigt und Sie mit jeder Menge Nährstoffen versorgt? Unsere Energiekugeln sind zur Stelle! In diesem Beitrag haben wir Ihnen 15 Rezepte vorgestellt, die Ihnen zeigen, wie Sie den kleinen Superfood Snack ganz leicht nachmachen können. Da dieser auch mit rohem Kakao wunderbar gelingt, dürfen die kleinen Kügelchen auch in dieser Sammlung nicht fehlen.
Die Zutaten:
• 100 g getrocknete Aprikosen
• 50 g getrocknete Goji Beeren
• 80 g Cashewkerne
• 30 g Mandeln
• 1 EL Mandelmus
• 1 El rohes Kakaopulver
• 1 EL rohe Kakaonibs
Die Zubereitung:
Zu Beginn legen wir die getrockneten Früchte sowie die Nüsse für circa eine Stunde in Wasser ein. So hat unser Mixer später nicht ganz so hart an diesen zu knacken. Sobald diese Wartezeit abgelaufen ist, gießen wir die eingelegten Zutaten ab und geben sie mit den übrigen Lebensmitteln in den Mixer. Etwa zwei Minuten lang darf dieser die Leckereien nun pürieren und schließlich in eine homogene, leicht klebrige Masse verwandeln. Mithilfe unserer Finger formen wir aus dem Teig nun kleine, runde Bällchen. Diese lassen wir uns entweder direkt schmecken. Oder wir rollen sie für ein glorreiches Finale nochmals durch ein Bett aus rohem Kakaopulver. Für welche Variante Sie sich auch entscheiden: Sobald die Bällchen fertig sind, dürfen sie nochmal circa 30 Minuten im Kühlschrank ruhen. Fertig!
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Ausprobieren.
Ihr Terra Elements Team